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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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lange, bis man sich entschloß, sie einzusetzen.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Fast achthundert Jahre. Vermutlich hätte Plenimar auch gewonnen, wenn die Aurënfaie nicht während der letzten Jahre in die Kämpfe eingegriffen hätten.«
    »Wieder die Aurënfaie!« rief Alec begeistert aus. »Aber warum warteten sie so lange?«
    Seregil zuckte die Schultern. »Die Aurënfaie kümmerten sich nicht viel darum, was die Tírfaie taten. Erst als die Kämpfe ihrem eigenen Hoheitsgebiet auf dem Ozean zu nahe kamen, verbündeten sie sich offiziell mit Skala und Mycena.«
    Alec dachte eine Weile nach. »Aber wenn die anderen Länder all das Gold und das viele Land hatten, warum waren sie dann nicht stärker als Plenimar?«
    »Sie hätten wohl stärker sein sollen. Auch die Zauberer von Skala erlebten ihre Blütezeit. Selbst die Drysier nahmen an den Kämpfen teil, und du kannst dir gewiß vorstellen, daß sie gefürchtete Gegner sein können, wenn sie wollen. Manche Balladen berichten von plenimarischen Geisterbeschwörern und Armeen wandelnder Toter, die nur von den mächtigsten Magiern zurückgeworfen werden konnten. Ob diese Geschichten nun wahr sind oder nicht, so war doch der Krieg der schrecklichste, der je gewütet hat.«
    »Aber Plenimar gewann nicht?«
    »Nein, es fehlte jedoch nicht viel. Im Frühling des fünfzehnten Kriegsjahres wurde der Hierophant Estmar getötet; das führte zum endgültigen Bruch zwischen den Drei Ländern. Glücklicherweise fuhren die schwarzen Schiffe von Aurënen kurz darauf durch die Enge von Bal und griffen Benshai an, während die Armee der Aurënfaie und ihre Magier sich den Kämpfen bei Cirna anschlossen. Ob es nun der Magie zu verdanken war oder der Stärke der neuen Truppen, ist nicht bekannt, auf jeden Fall jedoch war die Macht Plenimars schließlich gebrochen. Bei der Schlacht von Isil wurde Krycopt, der erste Regent Plenimarans, der sich selbst Hochkönig nannte, durch die skalanische Königin Ghërilain die Erste getötet.«
    »Warte!« Alec griff in seine Börse und holte die Silbermünze hervor. »Ist sie die Frau auf der Münze?«
    »Nein, das ist Idrilain die Zweite, die jetzige Königin.«
    Alec drehte die Münze um und deutete auf den Halbmond und das Symbol der Flamme. »Und was bedeuten diese Zeichen?«
    »Der Halbmond steht für Illior und die Flamme darüber ist für Sakor. Zusammen bilden sie das Wappen von Skala.«
    Skala! dachte Alec als er die Münze wieder einsteckte. Nun, zumindest weiß ich nun, woher du kommst.

 
3
Seregil macht ein Angebot
     
     
    Ein klarer Morgen begrüßte sie an ihrem dritten Tag auf der Ebene.
    Seregil erwachte als erster.
    Während der Nacht hatte es stark geschneit. Glücklicherweise war Alec die verlassene Höhle aufgefallen, kurz bevor die Sonne unterging. Dort hatten sie die Nacht verbracht. In dem Loch roch es zwar noch streng nach den letzten Bewohnern, aber es war groß genug für die beiden, sich auszustrecken. Die Packtasche, Seregils Reisesack und den Sattel hatten sie vor den Eingang geschoben, als Schutz vor dem kalten Wind, so verbrachten sie zum erstenmal eine Nacht auf der Ebene, ohne zu frieren. Es war zwar eng, aber angenehm warm, und Seregil hätte sich am liebsten durch Alecs regelmäßiges Atmen wieder in den Schlaf locken lassen.
    Er betrachtete den schlafenden Jungen und studierte seine Gesichtszüge.
    Sehe ich vielleicht nur das, was ich sehen will? fragte er sich und hatte erneut das Gefühl des Wiedererkennens. Aber dafür würde später Zeit genug sein; jetzt mußte er sich auf Wolde konzentrieren.
    Er gab Alec einen Schubs und kroch aus dem Bau. Rosig goldenes Licht flutete auf die makellose Schneedecke um ihre Schlafstätte. Nach dem tristen Wetter der vergangenen Tage blendete das Licht geradezu.
    Die Pferde suchten mit den Hufen im Schnee nach Freßbarem, auch Seregils Bauch knurrte. Er war die trockene Wurst und den alten Käse leid, trotzdem dachte er mit Unbehagen daran, daß das Frühstück an diesem Morgen ihren Vorrat erschöpfen würde.
    »Dem Schöpfer sei gedankt für den Sonnenschein!« rief Alec aus und kroch hinter Seregil aus dem Bau.
    »Sakor sei Dank, meinst du«, gähnte Seregil und schob das Haar aus dem Gesicht. »Von den Vier … ach zum Teufel, es ist zu früh für philosophische Gedanken. Werden wir heute noch in Wolde eintreffen?«
    Alec spähte südwärts, dann nickte er. »Noch vor Sonnenuntergang, denke ich.«
    Seregil stapfte zu den Pferden und kratzte den Braunen unter der

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