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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Möchtest du ein paar Tage bleiben und abwarten, bis sie zurückkommen?«
    »Ich denke, das wird das beste sein. Laß Kari eine Nachricht zukommen. Und hab ein Auge auf sie, wenn du schon dabei bist. Ich werde jetzt Beka besuchen. Ihre Mutter befürchtet, sie könnte Heimweh haben.«

 
38
Der Schlüssel zum Herzen eines armen Mädchens
     
     
    Drei Tage lang hielten Alec und Seregil Wache auf ihrem luftigen Posten, und schließlich wurde ihre Geduld belohnt. Am dritten Nachmittag sah Alec Stamie durch das Tor in den Wald gehen. Sie trug einen großen Korb auf dem Rücken.
    Seregil saß schlummernd am Fuße des Baumes. Alec kletterte hinunter, weckte ihn, und gemeinsam eilten sie durch den Wald, um das Mädchen abzufangen.
    Seregil verbarg sich zwischen den Bäumen, während Alec sich auf einen gestürzten Baum an einer Wegbiegung setzte. Sie hörten das Mädchen singen, als sie näher kam.
    Sie erblickte Alec und blieb abrupt stehen. »Wer ist da, was willst du?« rief sie.
    »Ich bin es, Elrid. Erinnerst du dich an mich?« Alec stand langsam auf und betete inständig, daß er nicht so unbedarft klang, wie er sich fühlte. »Ich besuchte vor einigen Tagen Lord Teukros.«
    »Oh, der Botenjunge aus der Stadt.« Sie war zwar neugierig geworden, rührte sich aber noch immer nicht von der Stelle. »Was willst du denn hier? Und warum sitzt du hier im Wald?«
    »Du sagtest, daß du eine Stelle in der Stadt suchst«, erwiderte Alec. »Ich habe gehört, daß eine Stelle frei sei – eine gute –, und deshalb bin ich gekommen, um dir das zu sagen. Deine Tante war damals eher abweisend, deshalb wartete ich hier auf eine Gelegenheit, dich alleine zu sprechen.«
    Er sah, daß sie auf seine Worte hin viel freundlicher drein sah und fügte hinzu: »Es war kalt letzte Nacht. Ich konnte kein Feuer anmachen.«
    »Du armer, dummer Junge!« Sie stellte den Korb ab und kam eilig auf ihn zu, um seine Hände zwischen die ihren zu nehmen. »Du bist ja ganz erfroren. Lernt ihr denn nichts in der Stadt? Man stelle sich vor, eine so kalte Nacht unter freiem Himmel zu verbringen! Du könntest dir Erfrierungen zuziehen!«
    Ihre Wangen röteten sich, als sie hochsah, während sie noch immer seine Hände hielt. »Und du bist den ganzen Weg hierher gekommen, um mir das zu sagen?«
    »Ich habe darüber nachgedacht, was du mir erzählt hast, wie einsam es hier für dich sein muß, und nun …« Alec zuckte mit den Schultern und gab vor, schüchtern zu sein, um ihrem bewundernden Blick nicht begegnen zu müssen. Wirte und fette Adlige anzulügen war etwas anderes, als diesem einfachen, freundlichen verzweifelten Mädchen etwas vorzumachen. Er versuchte so gut er konnte, sein Gewissen zu beruhigen, und fuhr mit der Geschichte fort, die Seregil sich ausgedacht hatte.
    »In einer Straße, ganz in deiner Nähe, gibt es eine Näherin, die ein Lehrmädchen sucht. Das ist saubere Arbeit, und du kämst aus der Küche heraus.« Er legte eine bedeutungsschwere Pause ein. »Und es ist nur eine Straße von mir entfernt.«
    »Ja?« Stamie lächelte wissend. »Dagegen habe ich nichts einzuwenden. Hast du ein Pferd? Laß uns reiten, ehe man mich vermißt.«
    »Wir können jetzt noch nicht weg!« Becirct habe ich sie, dachte Alec. Nun mußte er sie lange genug zurückhalten, um in die Burg zu gelangen.
    »Warum nicht?«
    »Nun …« Alec versuchte verzweifelt, sich etwas einfallen zu lassen. »Du mußt deine Sachen holen und Bescheid geben.«
    »Bescheid geben? Die lassen mich doch nicht gehen! Sie halten mich wie eine Sklavin, seit ich groß genug bin, eine Pfanne zu halten. Laß mich nur rasch das Nötigste zusammensuchen, dann können wir heute nach noch aufbrechen!«
    Alec wußte, daß er sich etwas einfallen lassen mußte.
    »Zwei Bedienstete, die nachts reisen?« höhnte er. »Wir würden nicht weit kommen. Die Patrouille hielte uns für Diebe oder Geflohene, ehe wir die Stadt erreichten. Vielleicht aber geraten wir auch einer Bande Gesetzloser in die Hände und enden dann tot im Straßengraben, das willst du doch auch nicht, oder?«
    Das schien Stamie einzuschüchtern. »Nein, aber wie sollen wir denn hier fortkommen? Sie werden mich nie gehen lassen, weder Tante Illester noch sonst jemand von ihnen.«
    »Sie werden es nicht merken.« Alec legte ihr den Arm um die Taille und führte sie tiefer in den Wald. »Es ist gar nicht schwer. Du mußt warten, bis alle schlafen, dann packst du deine Sachen zusammen und wartest bis kurz vor Sonnenaufgang. Das ist die

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