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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Blutsverwandten.«
    Hastig legte Seregil den Schwertgurt ab und hängte ihn über einen Stuhl. »Ich wollte dich nicht beleidigen. Hier ist das Schwert fast wie ein Teil von mir geworden. Komm, setz dich, und ich versuche, mich zu erinnern, wie sich zivilisierte Menschen benehmen.«
    Adzriel strich ihm mit der Hand durch das ungekämmte Haar. »Wann warst du je zivilisiert?«
    Sie setzte sich neben ihn auf einen Diwan und holte ein kleines Bündel Schriftrollen aus dem Kittel hervor. »Ich habe Briefe für dich, von unseren Schwestern und deinen alten Freunden. Sie haben dich nicht vergessen.«
    Weitere verdrängte Erinnerungen stürmten auf ihn ein, und mit ihnen flammte ein plötzlicher Hoffnungsschimmer auf. Seregil schluckte schwer und betrachtete den breiten Silberarmreif um ihr Handgelenk, der von ihrem Rang zeugte. »Jetzt bist du also Mitglied der Iia’sidra. Und zudem eine Gesandte. Nicht schlecht für jemanden, der noch keine hunderteinhalb Jahre alt ist.«
    Adzriel zuckte zwar mit den Schultern, dennoch wirkte sie erfreut. »In den kommenden Jahren könnten sich die Beziehungen unserer Familie zu Skala als nützlich erweisen. Idrilain hat mich bei unserer Ankunft als Verwandte willkommen geheißen und lobt dich in höchsten Tönen. Aus dem Bißchen, das dein Freund Nysander í Azusthra mir in der kurzen Zeit erzählen konnte, schließe ich, daß du in gewisser Weise in ihren Diensten stehst, richtig?«
    Seregil musterte ihre Züge und fragte sich, wieviel Nysander seiner Schwester über ihre Arbeit verraten hatte. Anscheinend recht wenig.
    »Gelegentlich«, antwortete er. »Mich würde interessieren, wie deine Gefährten aufgenommen haben, daß die Königin von Skala löblich über Seregil, den Verräter, spricht. Ich erinnere mich noch an die alte Máhalie ä Solunesthra, aber wer ist der andere?«
    »Ruen í Uri, vom Clan der Datsia. Und du brauchst dir keine Sorgen wegen der beiden zu machen; sie zählen zu den Gemäßigten und sind gute Freunde von mir.«
    »Und du bist wegen Plenimar hier?«
    »Ja. Sämtliche Berichte der letzten Zeit deuten darauf hin, daß Plenimar ein Bündnis mit Zengat einzugehen versucht, und dafür kann es nur einen Grund geben.«
    »Aurënen soll zu beschäftigt damit sein, die Westgrenze zu verteidigen, um sich mit Skala zu verbünden. Aber hätten die Plenimaraner sich ruhig verhalten, hätte ihnen das Edikt der Trennung dann nicht die Arbeit abgenommen?«
    »Seit du weg bist, wurden beachtliche Fortschritte gegen das Edikt erzielt. Die jüngste Entdeckung der Leiche unseres Blutsverwandten Corruth – tja, du kannst dir wohl vorstellen, was das im Iia’sidra ausgelöst hat.«
    Abermals musterte Seregil seine Schwester; nein, sie hatte keine Ahnung, welche Rolle er bei der Angelegenheit gespielt hatte, und sein Eid als Wächter verbot ihm, es ihr zu erzählen.
    »Einen ziemlichen Wirbel, hoffe ich«, meinte er grinsend. »All die Jahre, in denen die Skalaner samt und sämtlich der Falschheit beschuldigt wurden. Die Splittergruppe um den alten Rhazien muß wohl inzwischen an den eigenen auf Abkapselung ausgerichteten Reden ersticken.«
    Adzriel kicherte. »Ganz so ist es nicht, aber die Sache hat als Zünglein an der Waage für diejenigen von uns gewirkt, die das alte Bündnis erneuern wollen. Nachdem Petasárian tot ist und sein Nachfolger, der junge Estmar schon jetzt als Marionette seiner Generäle und Totenbeschwörer gilt, glaube ich kaum, daß wir es uns leisten können, weiterhin allein dazustehen.«
    »Adzriel?« Seregil zögerte; er wußte, was er als nächstes fragen mußte, doch er fürchtete die Antwort. »Hat das etwas damit zu tun, warum man dir erlaubt hat, mich zu sehen?«
    »Meinst du die Aufhebung deines Banns?« Adzriel strich mit dem Daumen über einen der Edelsteine des Armreifs. »Nicht offiziell. Die Zeit ist nicht reif dafür. Noch nicht.«
    Seregil sprang auf und faßte sich unwillkürlich mit einer Hand an die Seite, wo für gewöhnlich sein Schwert hing. »Bei Bilairys Eingeweiden, ich war doch noch ein Kind! Eigensinnig, fehlgeleitet, schuldig wie die Hölle, aber trotzdem ein Kind. Wenn du nur wüßtest, was ich seither alles getan habe.«
    Wir beide, Alec und ich, haben ihren geliebten Lord Corruth gefunden! Die Worte brannten ihm auf der Zunge. »Ich kenne die Skalaner, ihre Kultur und Politik, und ich spreche ihre Sprache besser als jeder Gesandte.«
    »Ja, aber wessen Interessen würdest du vertreten?«
    Adzriels ruhiger Blick zügelte

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