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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Turma galoppierte herbei und schloß sich ihnen an.
    Myrhini saß auf ihrem weißen Pferd und brüllte mit einer Stimme Befehle, die mühelos den allgemeinen Lärm im Lager übertönte.
    »Kommandantin Klia will, daß unsere Truppe den äußersten rechten Rand der Front abdeckt. Kommandant Perris’ Schwadron wird sich links neben uns halten. Leutnant Beka, Eure Turma übernimmt unsere rechte Seite. Koris, Ihr kümmert Euch um die linke. Wir zeigen diesen heimtückischen Schweinehunden, daß man früher aufstehen muß, um die Reiterei der Königin an einem so schönen Morgen im Bett zu überraschen. Formieren!«
    Beka wandte sich an ihre Reiter. »Feldwebel Mercalle, ihr bleibt in der Mitte unseres Abschnitts. Feldwebel Braknil, nach rechts; Portus, nach links.«
    Die drei Dekurien formierten sich, wobei die Lanzen wie die Stacheln eines Seeigels hin und her wogten. Als Beka die Gesichter musterte, erkannte sie darin eine Mischung aus Unbändigkeit und Begeisterung.
    Und Furcht.
    Es war eine junge Gruppe, eine der jüngsten des ganzen Regiments, und trotz der harten Ausbildung galt der Zusammenstoß mit den Banditen vor ein paar Wochen als die schlimmste Kampfhandlung, die sie bislang erlebt hatten. Dieser Angriff kam genauso überraschend wie der Überfall damals, doch er war Hunderte Male gefährlicher. Dreiunddreißig Paar Augen beobachteten Beka, als sie den Helm mit dem weißen Kopfschmuck festzurrte. Und während sie ihre Leute betrachtete, wußte sie, daß einige von ihnen, so tapfer sie auch sein, so wacker sie sich auch schlagen mochten, den Sonnenuntergang nicht erleben würden.
    »Heute zeigen wir es ihnen, richtig, Leutnant!« rief Unteroffizier Kallas zu ihr herüber und ließ ein beunruhigtes, großspuriges Grinsen aufblitzen.
    Sie grinste zurück. »Verdammt richtig! Ehre, Stärke und Gnade, Erste Turma.«
    Die Soldaten schwenkten ihre Bögen und Lanzen und erwiderten den Ruf.
    Das Trompetensignal »Angriff im langsamen Galopp« hallte die Reihe herunter. Beka zog das Schwert aus der Scheide, schwang es empor und brüllte: »Blut und Stahl, Erste Turma!«
    »Blut und Stahl!« brüllten ihre Leute zurück und schüttelten die Lanzen.
    Das Donnern der Hufe und Klirren der Geschirre erfüllte die Morgenluft, als die Reihe losritt, um sich der feindlichen Reiterei zu stellen. Abermals ertönten die Trompeten, und die Reihe preschte im Galopp über die Ebene. Der Frühling hielt nur zögernd Einzug in Mycena, und die Pferde wirbelten halb gefrorene Schlammbrocken auf, als sie galoppierten.
    Während die beiden Streitkräfte aufeinander zurasten, sich immer näher kamen, verspürte Beka lediglich eine tödliche Ruhe, als sie einen plenimaranischen Offizier anvisierte. Beide Seiten stimmten einen durch Mark und Bein gehenden Schlachtruf an, als sie zusammenstießen – Rufe, die alsbald im panischen Wiehern der Pferde und in den Schreien der Soldaten untergingen.
     
    Myrhinis Truppe steckte vom ersten Augenblick an im dichtesten Gewimmel. Gegen Mitte des Vormittages hatten sie sich hinter die Flanken des Feindes durchgekämpft. Dort formierten sie sich neu und machten kehrt, um die Nachhut anzugreifen, doch die plenimaranische Reiterei verzog sich angesichts ihres Vormarsches wie Rauch vor einer Windbö und ließ statt dessen eine Reihe Bogenschützen und Lanzenstreiter zurück, die den skalanischen Vorstoß abfangen sollte.
    Beka und ihre verbleibenden Reiter, deren Hände bereits bis zu den Ellbogen hinauf in Blut getränkt waren, hörten die Trompeten abermals zum Angriff blasen und preschten durch einen Pfeilhagel auf die feindlichen Ränge zu. Während Beka voranritt, erhaschte sie flüchtige Blicke auf fallende Soldaten und reiterlose Pferde, die panisch über das Feld davonstoben. Feldwebel Portus wurde unter dem eigenen Pferd begraben, aber niemand hatte Zeit, ihm zu Hilfe zu eilen.
    Dann pflügte Bekas Turma hinein in die Ränge der Infanterie, schwärmte aus und hieb wie wild mit den Schwertern um sich, während sie ihren berittenen Vorstoß vorantrieben.
    Beka hackte sich gerade einen Weg durch das Gewirr, als sie auf der gegenüberliegenden Seite des Getümmels voller Freude die Standarten ihres Regiments erblickte.
    »Schaut!« brüllte sie den anderen zu. »Die Zweite Turma ist bei uns. Schließt die Lücke!«
    Als sie das Pferd wendete, um einen neuerlichen Angriff zu starten, schwang ein feindlicher Soldat einen Speer nach ihr und traf sie vorn an der linken Hüfte knapp unterhalb des

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