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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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nicht in der Lage, es zu tun.
    Wie Seregil dir schon gesagt hat, gibt es eine Prophezeiung, in der vier Personen vorkommen, der Hüter, der Schaft, die Vorhut und der Führer. Ich bin der Hüter, und zwar schon seit den Tagen meiner Lehrzeit bei Arkoniel. Was wir dort unter dem Orëska-Haus gehütet haben, war ein Teil eines Totenbeschwörungsartefakts, das man den Helm des Seriamaius nennt.«
    »Die Schale«, warf Seregil ein.
    Überrascht blickte Nysander ihn an. »Woher, um alles in der Welt, weißt du das?«
    »Aus weiteren Visionen«, antwortete Micum für ihn und warf Holz in das Feuer. Im Westen versank die Sonne hinter dem Meer und überließ das Himmelszelt den Sternen, die sich gleich einem Diamantschleier darüber ausbreiteten.
    »Ja, es war eine Schale«, fuhr Nysander fort. »Und dann haben mir Seregil und Alec die Holzscheibe gebracht. Kurz vor dem Sakorfest habe ich Seregil losgeschickt, um einen dritten Gegenstand zu beschaffen, eine Krone, die tief in den Ashek-Bergen versteckt worden war. Er erkannte sofort, daß sie in irgendeinem Zusammenhang mit der Scheibe stand, einerseits durch den Zustand der Opferleichen, die er dort fand, andererseits durch die böse Magie, die von der Krone ausging. Trotzdem habe ich ihm nichts darüber erzählt und ihn zur Verschwiegenheit verpflichtet. Nicht einmal Alec wußte davon.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, wie aus dem Zeugs ein Helm werden soll«, sagte Micum.
    »Das Erscheinungsbild der Teile verschleiert ihre wahre Gestalt. Die Totenbeschwörer, die sie geschaffen haben, versahen sie mit einem mächtigen Blendzauber. Wer würde schon erraten, selbst mit allen Teilen vor sich, daß eine verzogene Tonschale, eine Kristallkrone und eine Handvoll Holzscheiben Bruchstücke eines größeren Ganzen sein könnten?«
    »Was tut der Helm, wenn er zusammengesetzt ist?«
    »Er wurde geschaffen, um als Leiter für die Macht des dunklen Gottes zu dienen. Niemand weiß, wie lange es gedauert hat, die einzelnen Teile zu schmieden oder welche Beschwörungen dafür verwendet wurden. Der Helm tauchte erstmals gegen Ende des Großen Krieges auf, als er zusammengesetzt und einem Mann aufgesetzt wurde, den die Plenimaraner Vatharna oder Auserwählten nannten. Zum Glück gelang es den Magiern von Skala und Aurënen, den ersten Vatharna zu überwältigen, bevor die ganze Macht des Helmes auf ihn überfließen konnte.«
    »Willst du damit sagen, daß dieser Vatharna letzten Endes die gesamte Macht dieses Totengottes besitzen würde?« fragte Micum.
    »Niemand weiß, welches Ausmaß seine Fähigkeiten erreicht hätten, aber es gibt Beweise dafür, daß der Helm seinem Träger selbst in der kurzen Zeit seines Bestehens verheerende Totenbeschwörerkräfte beschert hat. Ich bezweifle, daß überhaupt jemand den Vatharna aufzuhalten vermocht hätte, wäre der Helm nicht so schnell zerlegt worden.«
    Bedrückt schüttelte Seregil den Kopf. »Dann sind diese uralten Geschichten von ganzen Armeen wandelnder Toter also wahr?«
    »Höchstwahrscheinlich steckt zumindest ein Körnchen Wahrheit in ihnen.«
    »Du sagtest zerlegt, nicht zerstört«, fiel Micum auf.
    »So ist es, sehr zum Leidwesen nachfolgender Generationen. Es gelang den Zauberern zwar, den Helm in seine Einzelteile zu zerlegen, aber bevor sie erforschen konnten, wie man sie zerstört, griffen die plenimaranischen Streitkräfte an, um sie zurückzuerobern. Nachdem offensichtlich wurde, daß die skalanische Verteidigung überrannt werden würde, wählte man sechs Magier aus, die mit den Teilen fliehen und sie verstecken sollten. Nur einer von ihnen wurde je wieder lebend gesehen.«
    »Der mit der Schale«, sagte Seregil.
    »Reynes í Maril Syrmanis Dormon Alen Wyvernus. Er war es, der schließlich jene Kammer im untersten Kellergewölbe des Orëska-Hauses schuf und die Last der Hüterpflicht seinem Nachfolger Hyradin übertrug, der sie danach an Arkoniel weitergab, der wiederum an mich. Weder die Königin noch der Rat der Orëska haben je von der Kammer gewußt. Jeder, der versuchte, hinter das Geheimnis der Hüter zu kommen, wurde getötet.«
    »Diese Hüter haben nicht einmal den anderen Zauberern vertraut?« fragte Micum.
    »Wem könnte man ein solches Wissen anvertrauen? Es gibt nichts, das der Leere Gott besser kennt als die dunklen Winkel der Seele eines Sterblichen. Furcht, Mitleid, Reue, Gier, Machthunger – das sind die mächtigsten Waffen des Verzehrers des Todes.«
    »Wußte Thero Bescheid?« erkundigte sich

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