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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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erwiderte der Admiral. »Der Hafen wimmelt nur so von ihnen. Und auch von Investoren. Die Freibeuterei ist ein einträgliches Geschäft. Zieht Ihr auch in Betracht, ein Schiff auszustatten, Lord Seregil?«
    »Klingt nach einer interessanten Mischung aus Vaterlandsliebe und Ertrag. Vielleicht sollte ich es mir überlegen.«
    »Ich muß Euch warnen: Schiffe sind bereits Mangelware. Sämtliche Schiffsbauer in Skala sind vollauf damit ausgelastet, alte Schiffe instand zu setzen und neue zu bauen. Aber die wahre Schwierigkeit besteht darin, einen brauchbaren Kapitän zu finden.«
    »Und dabei liegt noch gar keine offizielle Kriegserklärung vor. Wie kann die Königin Freibeuter aussenden, ohne die Plenimaraner dadurch herauszufordern? Ist sie etwa darauf aus, den Kriegsausbruch zu beschleunigen?«
    Nyreidian versteifte sich merklich. »Ich bin sicher, die Königin handelt ausschließlich zum Wohle Skalas.«
    »Aber selbstverständlich«, murmelte Seregil. »Der Umstand, daß sie Euch mit diesem Unterfangen betraut hat, ist ein hinlänglicher Beweis für die Bedeutsamkeit solcher Maßnahmen.«
     
    Alec entfuhr ein Seufzer der Erleichterung, als Kylith die Aufmerksamkeit den anderen Gästen zuwandte. Sein Vorrat erfundener Geschichten war klein, und das Führen oberflächlicher Gespräche zählte nicht unbedingt zu seinen Stärken. Zum Glück schien sich sonst niemand besonders für ihn zu interessieren. Seregil unterhielt sich immer noch mit dem fetten Admiral, also stützte er die Ellbogen auf das Geländer und beobachtete das Schauspiel, das sich vor ihm anbahnte.
    Die Reihe der Zuschauerlogen, in der sie saßen, befand sich an der Südseite des Platzes, unmittelbar vor dem Hain des Dalnatempels. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes verdeckte eine weitere Logenreihe teilweise die Springbrunnenhöfe und kunstvoll gearbeiteten, bunten Bögen des Astellustempels. Der Illiortempel lag hinter der Rückwand der östlichen Logenreihe verborgen.
    Mit Seilen abgegrenzte Pfade zwischen den vier Tempeln viertelten den weitläufigen Platz. Schwarz gewandete Besucher der Feierlichkeiten drängten sich bereits in den offenen Bereichen und auf den Höfen sowie in den Säulenhallen der anderen Tempel. Über ihnen zogen Möwen und Schwärme brauner Tauben aus dem Dalnawäldchen ihre Kreise.
    Vor ihm zeichnete sich der schwarze Sakortempel ehrfurchtgebietend und deutlich vor einem atemberaubenden Sonnenuntergang ab. Breite Lichtbalken gleißten zwischen den Säulen der Vorhalle hindurch und hoben die Umrisse der dazwischenhängenden Gongs hervor.
    In der Säulenhalle befand sich ein Altar aus blankpoliertem, schwarzem Stein. Darauf loderte ein großes Feuer und warf seinen Schein auf den riesigen, goldenen Schild, der unmittelbar dahinter von oben herabhing. Dies, so hatte Seregil ihm zuvor erklärt, nannte man den Schirm Sakors. Es handelte sich um einen zwanzig Fuß hohen Schild, dessen Sonnenradprägung mit Hunderten von glattpolierten Rubinen besetzt war, so daß er im flackernden Licht des Feuers vor Leben zu pulsieren schien.
    Eine gewaltige Ehrengarde hatte sich auf der breiten Treppe vor dem Tempel in Reih und Glied aufgestellt; irgendwo in diesen gesichterlosen Rängen stand auch Beka Cavish mit ihrem Regiment Habacht. Ein klein wenig beneidete er sie. Das Leben eines Soldaten erschien ihm einfach; keine Heuchelei, keine Maskerade – nur Ehre, Pflichtgefühl und der Mut, den Kameraden im Kampf zur Seite zu stehen.
    »Wird das Sakorfest auch in Mycena mit derart großem Aufwand begangen?« erkundigte sich Lady Kylith, wodurch sie Alec aus seiner Grübelei riß.
    »Nein, Lady Kylith«, antwortete er so laut, daß auch Seregil ihn hörte. »Sogar der Erntedank am Ende des Rhythin ist kein Vergleich dazu.«
    »Gewiß hat Euch Lord Seregil den Brauch vom Löschen der Flammen erklärt, nicht wahr?«
    »Ja. Ich könnte mir vorstellen, daß es eine unbehagliche Nacht wird.«
    »Der Wachdienst der Soldaten ist äußerst ermüdend.« Kylith warf einen bedauernden Blick in Julenas Richtung, woraus Alec schloß, daß die Hauptfrau bald wieder zum Dienst antreten mußte. »Aber für den Rest von uns ist es eine fröhliche Zeit. Feiern im Mondschein, Versteck- und Haschmich-Spiele. Auch für Liebende ist es eine gute Nacht. Es heißt, die Hälfte der in Rhíminee geborenen Menschen wurden in dieser besonderen Nacht gezeugt.«
    Ihr Duft stieg ihm in die Nase, als sie sich dichter herüberlehnte.
    »Und wer wird Euch heute nacht in

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