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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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durchströmen. »Das Feuer reicht.«
    Ohne sie loszulassen, sank er auf die Kissen am Kamin. Die widersprüchlichen Empfindungen jenes langen, verwirrenden Abends schienen ineinander zu verschmelzen und sich aufzulösen, als er sich letztlich der überwältigenden Schlichtheit der Lust hingab.
     
    Eirual war zur Hälfte Zengati; die Zengati galten seit jeher als Aurënens Feinde. Dieser Umstand und die dunkle Schönheit ihrer Rasse hatten ursprünglich Seregils Aufmerksamkeit erregt. Obwohl sie bei ihrem ersten Aufeinandertreffen kaum mehr als ein Mädchen gewesen war, erwies sie sich schon damals als heißblütige Liebhaberin, und er trug sich mit dem Gedanken, sie mitzunehmen und mit ihr zusammenzuleben. Sie war es gewesen, die diesen Plan verwarf; sie mochte ihre Arbeit, hatte sie Seregil im Brustton der Überzeugung erklärt. Außerdem hatte sie vor, eines Tages ein eigenes Bordell zu besitzen, so wie schon ihre Mutter und ihre Großmutter. Obwohl Seregils Stolz dadurch ein paar Schrammen abbekam, hatte er ihre Wünsche respektiert, und im Lauf der Jahre waren sie Freunde geworden.
    Eirual hatte ihre Träume verwirklicht. Inzwischen war sie Besitzerin eines der besten Freudenhäuser der Stadt, das von ausgesprochen erlesenen Gästen besucht wurde. Diese Stellung bescherte ihr mitunter höchst wissenswerte Informationen. Zwar konnte man sie keineswegs als tratschende Dirne bezeichnen, doch sie wußte von Seregils angeblicher Verbindung zur geheimnisumwitterten »Katze« von Rhíminee und fand es recht einträglich, ihm dann und wann gewisse Tatsachen und Gerüchte anzuvertrauen.
    Trotz des bisherigen Verlaufs des Abends war ihre Vereinigung in jener Nacht durchaus leidenschaftlich gewesen. Danach lagen sie ineinander verschlungen zwischen den feuchten, zerknitterten Laken und lachten über dies und jenes.
    Nun seufzte sie und meinte: »Weißt du, vor ein paar Wochen ist mir etwas ziemlich Merkwürdiges untergekommen.«
    »Und was?« murmelte er, während er zutiefst befriedigt den Kontrast seiner Haut und der ihren bewunderte und ihre Hüfte streichelte.
    »Letzte Woche hatte ich einen neuen Gast, einen Fremden. Eine durchaus gepflegte Erscheinung, und er wußte sich auch zu benehmen, aber die Art, wie er redete und seine Hände verrieten, daß er kein Angehöriger der Oberschicht war, nur ein gewöhnlicher Bursche, der zu Gold gekommen war und sich etwas gönnen wollte. Du kennst das ja.«
    »Aber er war gutaussehend und breitschultrig und roch nach ehrlicher Arbeit«, warf Seregil scherzhaft ein. »Klingt vielversprechend. Holen wir ihn doch ins Bett.«
    »Als ob ich dich mit jemandem teilen würde! Aber ich muß zugeben, ich war zunächst neugierig, obwohl er sich letzten Endes als ziemlich gewöhnlich herausstellte. Nein, ich glaube, was aus seinem Mantel fiel, dürfte dich wesentlich mehr interessieren als was aus seiner Hose fiel.«
    »Tatsächlich?« Fragend zog Seregil eine Augenbraue hoch; er wußte, daß es keinen Sinn hatte, sie zu drängen. Sie genoß es, eine Geschichte in die Länge zu ziehen.
    »Er hat seine Kleider in alle Richtungen verstreut, deshalb wollte ich ein wenig aufräumen, nachdem er hinterher eingeschlafen war – was, wie ich hinzufügen möchte, nur allzu rasch eingetreten ist. Als ich seinen Umhang aufhob, ist ein Brief herausgefallen. Die Schleife darum hatte sich gelöst, also habe ich einen raschen Blick darauf geworfen. Kurz danach regte er sich, und ich mußte den Brief zurückstecken, aber ich konnte die Handschrift und das Siegel darauf erkennen.«
    »Ach ja, du gerissenes Weib? Und von wem stammte der Brief?«
    »Von General Zymanis.«
    »Wirklich?« Zymanis war vor kurzem die Verantwortung für die Verteidigungsanlagen der Unterstadt übertragen worden. »Und woher weißt du, daß es keine Fälschung war?«
    Spielerisch umkreiste Eirual mit dem Finger seinen Nabel. »Wie du weißt, zählt Zymanis zu meinen treuesten Freunden. Vor zwei Monaten ist er mit dem Ring an den Bettpfosten angestoßen. Dadurch bekam das Steinsiegel einen Sprung, einen ganz winzigen nur, trotzdem hat er sich fürchterlich darüber aufgeregt! Die ganze Stimmung war dahin. Der Riß war so fein, daß er kaum jemandem auffallen würde, aber ich wußte, wonach ich zu suchen hatte, und er war da. Was hältst du davon?«
    Seregil umfaßte ihre üppige Brust wie einen Pokal und küßte sie andächtig. »Ich glaube, an deiner Stelle hätte ich in Erfahrung gebracht, wo dieser Liebhaber zu finden ist.«
    Mit

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