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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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wanderte rastlos zwischen Seregil und dem Mädchen hin und her. »Arbeit? Jetzt?«
    »Ich warte unten auf dich. Laß dir nicht allzulang Zeit.«
     
    Alec stieß einen verärgerten Seufzer aus. Doch bevor er aufstehen konnte, ließ Myrhichia den Morgenrock zu Boden gleiten und kroch wieder zu ihm ins Bett.
    »Platzt er immer so ungestüm dazwischen?«
    »Ich hoffe nicht«, murmelte Alec.
    »Verläßt du mich jetzt?« Neckisch küßte sie sich seinen Hals hinab, während sich ihre Hand über die Hüfte in höchst empfindsame Gegenden vortastete.
    Alec sah vor seinem geistigen Auge, wie Seregil unten ungeduldig auf und ab lief und auf ihn wartete, doch Myrhichia weckte unter der Decke einen äußerst überzeugenden Grund, noch ein wenig zu bleiben.
    »Na ja«, seufzte er und ließ sich von ihr zurück aufs Bett drücken, »vielleicht nicht unbedingt sofort.«
     
    Als Seregil die Treppe hinabging, hatte er bereits das Gerüst eines durchführbaren Planes im Kopf. Er begab sich in die Garderobe, die er verlassen vorfand, was ihm sehr entgegenkam.
    Bald fand er, was er brauchte; er kehrte mit dem Mantel eines Offiziers und einem Weinbeutel unter dem eigenen Umhang in den Salon zurück. Alecs Schwertgurt und Umhang trug er über dem Arm.
    Zu seiner Überraschung war Alec noch nicht da. Verärgert setzte er sich auf einen Stuhl neben der Tür und wartete.
    Es war spät geworden. Ein paar Mädchen befanden sich noch im Salon und spielten Bakshi, um sich die Zeit zu vertreiben, während sie später Gäste harrten, die unter Umständen noch auftauchen würden. Da sie gesehen hatten, daß Seregil von oben gekommen war, schenkten sie ihm wenig Beachtung.
    Minuten verstrichen, und immer noch kein Zeichen von Alec.
    Seregil war drauf und dran, ohne den Jungen aufzubrechen, als dieser endlich die Treppe hinuntereilte. Das Hemd flatterte ihm lose um die Beine, während er sich mit dem Mantel abmühte, dessen einer Ärmel offenbar nach außen gekehrt war. Nachdem er seine Kleidung einigermaßen in Ordnung gebracht hatte, hastete er zu Seregil hinüber.
    »Wurdest du aufgehalten?« erkundigte Seregil sich grinsend und warf ihm Schwert und Umhang zu.
    »Myrhichia ist ziemlich sauer auf dich«, brummte Alec, der sich gerötet und außer Atem präsentierte. Er schlang sich den Schwertgurt um die Hüfte und machte die Schnalle fest. »Und ich glaube fast, ich bin auch sauer auf dich. Wenn es wieder nur um ein dämliches Liebespfand geht …«
    Ungebrochen grinsend, zupfte Seregil Alecs Kragen zurecht. »Denkst du, ich würde dir wegen so etwas den Spaß verderben? Komm jetzt, ich erzähle dir unterwegs alles.«
    Draußen blickte er sich rasch um, dann flüsterte er: »Ich glaube, Eirual könnte uns auf die Fährte eines Spions gebracht haben.«
    Sogleich hellten sich Alecs Züge auf. »Dafür lohnt es sich wirklich, aus dem Bett zu springen.«
    »Bist du hierhergeritten?«
    »Nein.«
    »Gut, dann mieten wir uns Pferde und lassen sie notfalls zurück. Ich erklär’s dir unterwegs.«
    Damit ließen sie den sanften Schein der Laternen hinter sich und tauchten ein in die allumfassende Dunkelheit der Nacht.

 
15
Die Jagd beginnt
     
     
    »Wohin gehen wir?« fragte Alec, während Seregil ihn westwärts durch die dunklen Straßen führte. Am schnellsten gelangte man über den Hafenweg in die Unterstadt.
    »Ich brauche ein ganz bestimmtes Pferd«, erklärte Seregil. »Drüben am Erntetor gibt es einen Pferdeverleiher, bei dem ich wahrscheinlich finde, was ich suche, außerdem hat der noch offen.«
    Er hielt inne, öffnete den Weinbeutel und trank einen Schluck, dann besprenkelte er die Vorderseite seines Oberkleides mit großzügigen Spritzern. Offenbar zufrieden mit dem Ergebnis, reichte er Alec den Weinbeutel.
    Grinsend tat er es Seregil gleich. »Wir sind wohl betrunken, wie?«
    »O ja, und ich bin in noch schlechterer Verfassung als du. Du spielst den mitfühlenden Freund.«
    »Tue ich das nicht immer?« Alec nahm noch einen kräftigen Schluck, dann stöpselte er den Weinbeutel wieder zu.
    Vor dem Stall des Pferdeverleihers brannte noch eine Laterne. Als sie sich dem Lichtkegel näherten, verfiel Seregil in einen unsteten Torkelgang.
    »Stallmeister!« rief er, warf sich in herablassende Pose und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Zwei Edelleute brauchen Pferde. Zeig dich, Mann.«
    »Hier, verehrte Herren«, antwortete ein Mann und öffnete eine Seitentür einen Spalt, um einen vorsichtigen Blick auf die beiden späten Kunden zu

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