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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Gitter überwindet und sich in den Tunneln fortbewegt. Sie kennen das Netz der Kanäle besser als jeder andere, einschließlich der Gilde der Nachtmeister. Und jetzt geh und sieh dir die Sache mal an.«
    Alec ließ Seregil hinter dem Felsen zurück, zog die Lumpen enger um sich und folgte dem steinigen Pfad hinauf zur Esse.
    »Was willst du hier?« fragte ein Soldat und wirkte dabei eher gelangweilt denn mißtrauisch.
    »Ich habe eine Botschaft für einen der Schmiede«, erwiderte Alec. »Der Mann heißt Rythel.«
    »Dann geh mal weiter, aber mach schnell«, sagte die Wache und winkte ihn vorbei.
    An der Esse pumpten zwei Lehrlinge verbissen den Blasebalg, während ein anderer mit einer schweren Zange eine Eisenstange ins Feuer hielt. Hinter ihnen bearbeitete ein Schmied eine glühende Eisenspitze auf einem Amboß. Da er klein und dunkelhaarig war, entsprach er nicht der Beschreibung, die Eirual Seregil gegeben hatte.
    Alec wartete, bis der Mann mit dem Hämmern absetzte, dann trat er vor und tippe sich respektvoll an die Stirn.
    Argwöhnisch musterte der Schmied die Lumpen. »Was willst du?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Herr, aber ich habe eine Nachricht für Meister Rythel«, antwortete Alec mit der salbungsvollen Höflichkeit eines Bettlers.
    »Dann sag sie mir schnell und zieh wieder Leine. Die Wachen mögen’s nicht so gern, wenn sich hier jemand rumtreibt.«
    »Das kann ich nicht, Herr«, erwiderte Alec im Jammerton und zupfte verlegen am Saum seines Kittels. »Bitte verzeiht, aber man hat mir gutes Silber gezahlt, damit ich sie niemand anderem als Rythel persönlich überbringe. Ich verliere womöglich meinen Lebensunterhalt, wenn sich herumspricht, daß ich persönliche Botschaften jedem erzähle, der sie hören will.«
    Der Schmied zeigte sich alles andere als verständnisvoll. »Pfeif auf deinen Lebensunterhalt. Rythel schmeißt mich hochkant raus, wenn ich dich einfach so da reinspazieren lasse.«
    Der Wortwechsel schien für die Wachen eine willkommene Abwechslung darzustellen. »Ach was, er sieht doch ganz harmlos aus!« rief einer der Soldaten herüber, der sich auf Alecs Seite schlug. »Wieso willst du ihn nicht wenigstens hier draußen warten lassen? Schließlich ist die Nachricht doch für Rythel.«
    »Aye, und es ist eine Nachricht, die er ganz sicher unbedingt hören möchte, wenn Ihr versteht, was ich meine.« Grinsend machte Alec mit zwei Fingern ein unanständiges Zeichen.
    »Na schön, aber auf eure Verantwortung«, brummte der Schmied angesichts des Widerspruchs gegen seine Entscheidung. »Hock dich dort auf den Karren und rühr dich nicht.«
    Alecs Fürsprecher verloren das Interesse an ihm, nachdem der Sieg errungen war.
    Er kauerte sich hinten auf den Karren, ließ müßig die Füße baumeln und durchforstete seine Lumpen nach nicht vorhandenen Läusen.
    Der Karren war mit Eisengittern beladen. Es handelte sich um schlichte, robuste Dinger aus senkrechten Stäben und Querstreben. Anscheinend waren sie in der Werkstatt in der Oberstadt angefertigt und dann für letzte Anpassungsarbeiten hierher befördert worden. An der Esse verliehen der Schmied und seine Helfer gerade einem Gitter den letzten Schliff, indem sie die Querstreben auf mit Tastzirkel erfaßte Maße kürzten und sie dann mit heißem Eisen aus der Esse verstärkten. Nachdem sie damit fertig waren, brachten sie an den äußeren Senkrechtstäben oben und unten schwere Metallflansche an. Die unteren Flansche wiesen dicke, nach unten gerichtete Bolzen auf; die oberen nicht.
    Dann kamen mehrere Arbeiter aus dem Tunnel. Die Gesichter waren allesamt mit Essiglappen bedeckt, aber ein Mann überragte die anderen deutlich; unter seiner Lederkappe lugte buschiges, blondes Haar hervor.
    »Ordo, wir brauchen diese Nieten, wenn wir wieder reingehen!« rief er dem Schmied an der Esse zu. »Sind sie schon heiß?«
    »Wann immer Ihr sie braucht, Meister Rythel. Und dieser junge Bursche dort wartet auf Euch.« Mit dem Daumen deutete der Schmied in Alecs Richtung, dann fügte er spitz hinzu: »Feldwebel Durnin meinte, das wäre schon in Ordnung.«
    Rythel zog sich den Fetzen aus dem Gesicht und strich sich mit der Hand über den dichten, ordentlich gestutzten Bart. »Was willst du?«
    Alec sprang vom Karren und verbeugte sich hastig. »Ich habe eine Botschaft für Euch, Meister, von einer Frau.«
    Die finstere Miene des Mannes löste sich in Wohlwollen auf. Er bedeutete Alec, ihm zu folgen und entfernte sich von den anderen.
    »Welche Frau und wie

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