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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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lautet die Botschaft?« wollte er wissen.
    »Eine dunkelhaarige Schönheit aus der Lichterstraße, Meister. Sie sagt, sie hofft, Ihr hättet sie in lieber Erinnerung behalten und würde sich freuen, wenn Ihr sie wieder besuchen kämt, sobald Ihr könnt.«
    »Hat sie dir ihren Namen verraten?« fragte Rythel, der hocherfreut wirkte.
    »Nein«, erwiderte Alec und runzelte bekümmert die Stirn, doch dann, als wäre es ihm plötzlich eingefallen, fügte er hinzu, »aber sie arbeitet im Haus der Schwäne.«
    »Ich kenne sie«, meinte Rythel, als er den Namen von Eiruals Freudenhaus vernahm. »Sonst noch etwas?«
    »Das ist alles, genau, wie sie es mir aufgetragen hat. Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Meister, ich hatte Glück, Euch überhaupt zu finden …«
    »Ja, ja!« Rythel faßte in einen am Gürtel befestigten Beutel und ließ klimpernd ein paar Münzen in Alecs ausgestreckte Hand fallen. »Sag der Dame, ich besuche sie, sobald ich kann. Und jetzt verschwinde.«
    »Des Schöpfers Segen sei mit Euch«, sagte Alec und eilte davon. Als er an den Soldaten vorbeilief, betrachtete er die Münzen, die Rythel ihm gegeben hatte. Allesamt aus Kupfer. Er zeigte sie den grinsenden Soldaten, spuckte seitwärts aus und brummte: »Dieser knickerige Hundesohn. Der kann seine Nachricht selber überbringen.« Das Gelächter der Blaumäntel folgte ihm den Pfad hinab.
    An dem Felsblock gesellte sich Seregil zu ihm, und auf dem Weg zurück hinunter berichtete Alec ihm alles, was er gesehen hatte.
    Zufrieden rieb sich Seregil die Hände. »So, jetzt wissen wir, wie unser Schnüffler aussieht.«
    »Trotzdem wissen wir noch nicht viel über ihn.«
    »Aber sofern man der Frau aus der Werkstatt Glauben schenken kann, dürften wir dort wohl jede Menge Kollegen finden, die sich nur allzu gern über ihn auslassen. Du hast deine Sache wie immer gut gemacht. Ich glaube, wir werden heute abend wieder dich einteilen.«
    Alec grinste vor Freude über das Lob. »Und wen spiele ich diesmal?«
    »Einen verwegenen, unverdorbenen Landburschen auf der Suche nach einer Lehrstelle und ein paar Freunden.«
    Alecs Grinsen wurde noch breiter. »Das kommt mir irgendwie bekannt vor.«
     
    Das Hammer und Zange befand sich am Ende der Eisenwarenhändlerzeile und galt als angestammter Treffpunkt der Schmiede in diesem Stadtteil. Die meisten Außenseiter ließen sich rasch durch die enge Bruderschaft der Gildenmitglieder entmutigen, die das Wirtshaus nachgerade als ihr Eigentum und als inoffiziellen Sitz der Gilde betrachteten, doch niemand hatte etwas gegen den kleinen Wanderminnesänger einzuwenden, der an jenem Abend aus dem Sturm hereinkam. Solche Musiker, kaum mehr als Bettler, die in Schenken oder auf Marktplätzen für ein wenig Kleingeld spielten, gab es in der Stadt zuhauf. Sein über und über mit bunten Stoffetzen geflickter und mit billigen Perlen besetzter Umhang sowie die aus den zahlreichen Taschen ragenden Flöten verschafften ihm Einlaß und einen Platz in der Nähe des Feuers.
    Seregil entschied sich für eine lange Holzflöte, pfiff eine einfache Melodie, dann sang er einen Vers, und zwar mit einer Stimme, bei der sich Rolan Silberblatt im Grab herumgedreht hätte, wäre sie ihm ans Ohr gedrungen. Zum Glück spielte er im Augenblick vor einer weniger kritischen Zuhörerschaft, und bald hatte sich eine kleine Menschenmenge um ihn gebildet. Rythel befand sich nicht darunter, dafür erspähte er Alec, der in seinem schlichten Kittel und mit dem sauber gewaschenen, bartlosen Gesicht einen Bauerntölpel abgab, wie er im Buche stand.
    Der Junge nickte ihm unauffällig zu, um ihm anzuzeigen, daß alles in Ordnung sei.
    Von seinem Sitzplatz am Feuer aus sah Seregil, daß Alec in eine Gruppe Trinkender aufgenommen worden war, der auch die Frau angehörte, mit der sie in Quarins Werkstatt gesprochen hatten.
    Daraus zu schließen, wie sie ihn in die lustige Runde einbezogen, hatte er offenbar einen guten Eindruck auf sie gemacht.
    Seregil spielte weiter und hielt die Ohren für wissenswerte Unterhaltungsfetzen gespitzt, bis Alec ging. Danach pfiff er noch ein paar kurze Weisen, sammelte seine Kupfermünzen ein und folgte dem Jungen.
    Alec wartete an dem öffentlichen Stall, in dem sie die Pferde untergestellt hatten. In einer schattigen Seitengasse legten sie die Verkleidungen ab, zogen schlichte Gewänder an und ritten zu einem Wirtshaus nahe der Nordmauer des Ringes.
    »Viel Glück hatte ich nicht, es sei denn, du willst den gegenwärtigen

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