Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
Vom Netzwerk:
verblassenden Bluterguss am Unterarm rieb. Dafür war Alec zu clever. Vielleicht hatte er sich einfach wieder einmal verirrt.
    Seregil hatte sich jedoch bereits derart in Sorge gesteigert, dass er beinahe so weit war, hinauszugehen, um Alec zu suchen, als selbiger den Raum betrat.
    »Und?«, erkundigte sich Seregil.
    Alec verzog finsteren Blickes das Gesicht. »Es wird dir nicht gefallen. Ulan hat die Geschichte über Phoria und Barien herausgefunden: die ganze Sache mit den gefälschten Dokumenten, dem Gold, den Leranern, einfach alles.«
    »Bei Bilairys stinkendem Hosenstall!«
    »Und er hat Beachtliches geleistet, als er unsere neue Königin als ehrlose Lügnerin dargestellt hat«, fuhr Alec fort, während er wieder in seine eigenen Kleider schlüpfte. »Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr?«
    »Ja.« Seregil seufzte. »Komm, lass uns Thero suchen und es hinter uns bringen.«
     
    In einer weichen Samtrobe, das Haar offen über den Schultern, betrat Klia Theros Gemach. Wenngleich sie sich offenbar zur Nachtruhe zurechtgemacht hatte, sah sie keineswegs schläfrig aus, wie sie die drei Männer betrachtete, die sich mit unglückseligen Mienen um den Kamin versammelt hatten. Thero schloss die Tür und wob einen Bann, der das Zimmer gegen neugierige Augen und Ohren versiegelte.
    Klia beobachtete ihn mit hochgezogenen Brauen, ehe sie sich auf dem einzigen Stuhl im Zimmer niederließ. »Also? Heraus damit!«
    Seregil stützte sich mit dem Ellbogen auf den Kaminsims und machte sich bereit, eine Geschichte zu erzählen, über die zu sprechen er nie die Absicht gehabt hatte.
    »Es hat mit Phoria und dem letzten Vizekönig Eurer Mutter zu tun.«
    »Barien? Der Mann ist seit zwei Jahren tot, und er ist von eigener Hand gestorben. Was um alles in der Welt …?«
    Beschwichtigend erhob Seregil eine Hand. »Das wird einige Erklärungen erfordern. Wisst Ihr, dass Eure Schwester und Barien ein Paar waren?«
    »Ich habe es immer vermutet, obwohl ich nie verstanden habe, warum sie so ein Geheimnis daraus gemacht haben. Sie war am Boden zerstört, als er gestorben ist.«
    »Habt Ihr die neu aufgetretene Spannung zwischen Phoria und Eurer Mutter nach seinem Tod bemerkt?«
    »Schon, aber keine der beiden wollte darüber sprechen. Warum wühlt Ihr das jetzt alles auf, noch dazu um diese Stunde?«
    Seregil seufzte innerlich; so viel zu seiner Hoffnung, dass Idrilain sich ihrer Tochter anvertraut haben könnte, bevor Klia nach Aurënen aufgebrochen war. Aber wer hätte auch damit rechnen können, dass es je einen Grund dazu geben würde?
    »Mylady, Phoria und der Vizekönig haben die Königin unwissentlich betrogen. Barien hatte einen Neffen, Lord Teukros. Einige Jahre vor Bariens Tod hatten die Leraner Teukros zum Verrat verleitet. Das kam ans Licht, als wir die Frau aufgespürt haben, die Alec und Euch beinahe umgebracht hätte.«
    »Kassarie.« Klia berührte die kaum mehr sichtbaren Narben auf ihrer Wange, und ihr Blick verfinsterte sich, als sie von zorniger Ungläubigkeit ergriffen wurde. »Barien und Phoria haben sich mit ihr eingelassen? Und mit diesen dreckigen Aufrührern?«
    »Unwissentlich, mein Wort darauf.«
    »Was wir Euch nun erzählen müssen, war bisher nur Nysander, Seregil, Alec und mir bekannt«, versicherte ihr nun Thero. »Nysander hat all das von Eurer Mutter und Phoria kurz nach Badens Tod erfahren. Er hat es uns anvertraut, weil es für Seregils und Alecs Arbeit für Nysander von Bedeutung war.«
    »Seregil saß im Gefängnis, als Barien starb«, entgegnete Klia.
    Seregil grinste verlegen und vermied es geflissentlich, Thero anzusehen. »Nicht ganz. Thero hat mir freundlicherweise seinen Körper überlassen und meinem Gesellschaft geleistet, während Alec und ich Nachforschungen …«
    Klia erhob eine Hand. »Bleibt einfach beim Thema.«
    »Wir haben den Fälscher der Dokumente entdeckt. Diese Intrige führte zu meiner Inhaftierung und der Exekution einiger skalanischer Edelleute, deren Blut nicht vollkommen rein war. Außerdem sind wir über Beweise für eine Verschwörung gestolpert, deren Ziel es war, Eure Mutter zu diskreditieren. Drei Jahre zuvor hatten leranische Sympathisanten diesen jungen Narren, Teukros dazu verleitet, sich gewaltige Schulden aufzubürden; in dem Wissen, dass der Vizekönig dazu manipuliert werden konnte, seinen Neffen zu schützen. In seiner Verzweiflung wandte sich Barien an Phoria, und sie half ihm, die Schiffsladung mit Gold umzuleiten, um die Schulden zu vertuschen. Um das zu

Weitere Kostenlose Bücher