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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Schamesröte ins Gesicht trieb. »Als ich Euch beiden befohlen habe, nicht herumzuschnüffeln, galt das auch für das Ausspionieren unserer eigenen Leute.«
    Seregil setzte zu einer Entgegnung an, doch sie schnitt ihm das Wort ab. »Hört mir zu, alle beide. Es ist absolut unnötig, dass Ihr Euch wegen Torsin Sorgen macht. Woher Ulan auch diese schändlichen Informationen über meine Schwester bekommen hat, von Torsin hat er sie bestimmt nicht. Ich schlage vor, Ihr konzentriert Euch darauf, herauszufinden, woher sie dann stammen können.«
    Sie weiß über die nächtlichen Ausflüge ihres Gesandten Bescheid, oder sie glaubt, sie täte es, dachte Seregil, gekränkt ob des unerwarteten Tadels. Bisher war er nie auf den Gedanken gekommen, dass Klia ihm etwas verheimlichen könnte. Andererseits war er ziemlich sicher, dass Torsin auch nichts über seine oder Alecs wahre Fähigkeiten wusste. Wenn diese Annahme zutraf, dann war Klia in ein weit komplizierteres Spiel verstrickt, als er je vermutet hätte. Sein Blick wanderte zu dem jungen Zauberer, und er fragte sich, wieviel Thero wissen mochte. Er schien über den Verlauf ihrer Unterhaltung nicht sonderlich überrascht zu sein.
    »Wenn er sie aus Plenimar erhalten hat, dann könnte das auch die plenimaranischen Kriegsschiffe erklären, die uns in den Ea’malies aufgelauert haben«, überlegte Thero. »Vielleicht hat der ehrenwerte Khirnari für die Information mit einer anderen Information bezahlt.«
    Klia nickte zögernd. »Ich würde wirklich gern die Wahrheit über diese Sache erfahren. Die Verhandlungen dauern bereits viel zu lange. Mit jeder Botschaft, die ich von Phoria erhalte, wird ihre Ungeduld immer deutlicher. In ihrem jüngsten Schreiben beschuldigt sie mich gar beinahe, die Gespräche absichtlich in die Länge zu ziehen.«
    »Wie kann Phoria nur so etwas denken?«, empörte sich Alec.
    »Wer weiß schon, was derzeit im Kopf meiner Schwester vor sich geht oder warum?« Müde rieb sich Klia die Augen. »Diese Geschichte mit den Virésse könnte sich vielleicht zu unseren Gunsten auswirken. Sagt mir, mein aurënfaiischer Berater, können wir ohne Gefahr behaupten, dass Ulan sich mir gegenüber unehrenhaft verhalten hat?«
    »Wir könnten diese Sache durchaus zur Sprache bringen«, sagte Seregil. »Wenn wir dem Iia’sidra aber erklären müssen, wie wir das alles herausgefunden haben, dann steckt Alec in der Klemme.«
    »Ich überlasse es Euch, einen Weg zu finden, jegliche Erklärungen zu vermeiden. Heute in zwei Tagen werden wir und die Elf bei Ulan í Sathil zu Gast sein.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich Euch richtig verstehe, Mylady.«
    Klia zuckte vielsagend die Schultern. »Welchen Sinn hat es schon, hervorragende Spürhunde auf die Jagd mitzunehmen, wenn man sie nie von der Leine lässt? Zuerst werde ich morgen im Vertrauen mit Lord Torsin und Adzriel ä Illia sprechen. Mein erster Berater und unsere wertvollste Verbündete sollen nicht im Ungewissen bleiben.«
    »Werdet Ihr Lord Torsin sagen, dass ich ihm nachspioniert habe?«, fragte Alec ein wenig unsicher.
    »Nein, aber ich verlange Euer Wort, dass Ihr das nicht noch einmal tun werdet. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Mylady.«
    Klia bedachte Seregil mit einem wissenden Blick. »Das gilt auch für Euch.«
    »Mein Wort darauf. Wie steht es mit Nyal? Wäre er nicht gewesen, hätten wir vermutlich nichts von all dem erfahren, und er hat Alec gebeten, ihm mitzuteilen, was er herausgefunden hat.«
    Klia seufzte. »Ach ja, Nyal. Er hat uns einen großen Dienst erwiesen. Außerdem wird diese Geschichte so oder so bald die Runde machen. Das zumindest scheint Ulan zu beabsichtigen. Berichtet ihm nur, was Alec gehört hat, alles andere bleibt unter uns.«

 
26
Krieg
     
     
    Im Siegestaumel wirkte Phoria jünger, als sie tatsächlich war. Zwei Tage lang hatten sie im stürmischen Frühlingsregen gekämpft und die Plenimaraner von einem Pass westlich des Flusses vertrieben. Die Verluste auf beiden Seiten waren hoch, aber Skala hatte einige wertvolle Gebiete zurückerobert.
    Jubelrufe erklangen im Lager, als sie an der Spitze dessen, was von ihrem Kavallerieregiment übrig war, einzog, und in die Hochrufe mischten sich die Klagelaute der Soldatenliebchen, als sie ihre Galane unter den Rückkehrern nicht finden konnten. Für die Gefallenen, die auf Wagen am Ende des Zuges folgten, würde es einen weit trübsinnigeren Empfang geben.
    Ihr Weg durch das Lager führte die neue Königin an den Zelten der

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