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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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wenn er nicht imstande ist, sich zurückzuhalten. Ich weiß, wann ich meine Ohren verschließen muss.«
    »Aber Amali hat dich ausgefragt?«, drang Seregil weiter in ihn.
    »Natürlich hat sie das! Was sollte sie auch sonst tun? Ich habe sie so gut wie möglich beruhigt und ihr versichert, dass Klia ehrbar ist, selbst wenn das auf Torsin nicht zutreffen sollte.«
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«, erkundigte sich Beka kühl.
    »Weil ich nicht wollte, dass du glaubst, ich würde einen Vertrauensbruch von dir verlangen«, schoss Nyal zurück. »Außerdem habe ich die Geschichte nicht geglaubt. Warum sollte Torsin eine Frau hintergehen, der er zu Gehorsam verpflichtet ist?«
    »Hat Amali Alecs Talisman noch einmal erwähnt, nachdem du ihn ihr überlassen hast? Hast du versucht, ihn zurückzuholen?«
    »Ich habe sie einmal danach gefragt, nicht lange, nachdem ich ihn ihr gegeben hatte, aber sie sagte, sie würde ihn Alec persönlich zurückgeben, und ich habe mir nichts dabei gedacht.«
    »Würdet Ihr das im Angesicht eines Wahrheitssuchers beschwören?«, fragte Thero.
    »Ich sage, was immer Ihr wollt, ohne mich vor irgendeinem Zauberer zu fürchten.«
    »Und wirst du all das auch vor dem Iia’sidra beschwören?«, fragte nun Seregil. »Das Leben des Haman könnte davon abhängen.«
    »Natürlich!«
    »Was genau hat Amali über das Verhalten ihres Gemahls gesagt?«, hakte Seregil nach.
    »Erst nur, dass er sich Sorgen um den Ausgang der Verhandlungen mache. Aber mit der Zeit wirkte sie immer verängstigter, ihr Mann verhielt sich merkwürdig, verfiel in düstere Stimmungen und hat des Nachts oft geweint. Andererseits hat sie mir erst kürzlich erzählt, der Aufenthalt in Sarikali hätte einen heilenden Einfluss, denn seine Stimmung habe sich plötzlich erheblich gebessert.«
    »War das vielleicht kurz vor dem Bankett bei den Virésse?«
    Nyal dachte einen Augenblick nach, dann zuckte er die Achseln. »Möglich.«
    »Und das ist alles, was du weißt?«
    »Ja.«
    Seregil erhob sich und baute sich vor dem Mann auf. »Dann erkläre mir folgendes: Warum bist du uns gefolgt? Thero hat uns erzählt, dass niemand dich darum gebeten hat; du hast dich freiwillig gemeldet. Zu Beka hast du gesagt, du hättest uns schützen wollen, andererseits behauptest du, nichts über Rhaishs Absichten zu wissen. Aber du musst etwas geahnt haben, warum sonst solltest du auf den Gedanken kommen, dass wir auf dem Gebiet der Akhendi in Gefahr sein könnten?«
    Wieder rutschte Nyal unbehaglich auf seinem Stuhl herum. »Am Tag eures Verschwindens, nachdem die Haman Teth’sag erklärt haben, habe ich beobachtet, wie Rhaish Nazien í Hari aufsuchte. Ich … ich habe gehört, wie er etwas über einen bestimmten Pass sagte und angenommen, dass ihr diesen Weg einschlagen würdet, ohne zu ahnen, dass er durch einen Steinschlag unpassierbar geworden ist. Vielleicht, so sagte ich mir, hat Rhaish die gleichen Schlüsse gezogen, aber warum hat er den Haman davon erzählt? In diesem Augenblick keimte in mir die Furcht auf, dass sich mehr hinter seinen melancholischen Stimmungsschwankungen verbergen könnte. Mir blieb keine Zeit, ihn zur Rede zu stellen – außerdem hätte er so oder so nicht mit mir gesprochen, und Amali hatte die Stadt bereits verlassen. Also habe ich mir überlegt, dass, wenn ich derjenige bin, der euch findet, ich euch schützen und vielleicht zur Flucht verhelfen könnte. Trotzdem verstehe ich immer noch nicht, was das alles mit den Giftanschlägen zu tun hat.«
    »Das hast du uns doch selbst erzählt«, erinnerte Alec ihn. »Rhaish dachte, Torsin hätte ihn betrogen. Also hat er sich persönlich der Lage angenommen und dabei gleich die Haman und die Virésse in Misskredit gebracht, um ihre Teilnahme an der Abstimmung zu verhindern.«
    »Und ihr glaubt, Amali hat ihm geholfen?«, fragte Nyal mit leiser Stimme.
    »Ich habe die Absicht, noch heute Abend eine endgültige Antwort auf diese Frage zu finden«, erwiderte Seregil.
    »Werdet ihr dem Iia’sidra berichten, was Ihr uns eben erzählt habt?«, erkundigte sich Adzriel.
    »Bleibt mir denn eine andere Wahl, Khirnari?«, antwortete Nyal betrübt. »Seregil, ich schwöre beim Lichte Auras, dass ich euch wirklich nur schützen wollte. Ich habe darauf vertraut, dass ihr die Stadt nicht ohne einen guten Grund verlassen würdet. Nun bleibt mir nur zu hoffen, dass das, was ich getan habe, mir helfen wird, euer Vertrauen zu gewinnen.« Sacht berührte er seinen Sen’gai. »Ich

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