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Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Titel: Schattengreifer - Die Zeitenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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der Magier von dem Priester ab, und der alte Mann stürzte schreiend zu Boden.
    Obwohl er vor Schmerzen winselte, versuchte der Priester dennoch, wieder auf die Beine zu kommen. Er griff nach einem Zeremonienstab, der neben der Katzengöttin an der Wand lehnte, und benutzte den Stab wie einen Stock, um sich daran in die Höhe zu ziehen und aufzurichten. Er war völlig entkräftet.
    Doch der Schattengreifer ließ nicht von ihm ab. Kaum hatte sich der Priester erhoben, da griff ihn der Magier erneut an. Aus seinen Klauen schoss er mehrere grüne Feuerbälle in Richtung des Priesters. Die Flammen fraßen sich an dem Ägypter hoch, und er versuchte, sie abzuwehren, indem er sich auf die Erde warf und auf die Flammen einschlug – so lange, bis der Schattengreifer einen kurzen Ruf ausstieß, der die Flammen auf dem Priester löschte.
    Doch es war zu spät. Der Ägypter lag auf dem Boden. Die Augen geöffnet.
    Reglos.
    »Nein!«, schrie Neferti. Es hielt sie nichts mehr zurück. Sie sprang auf den Schattengreifer zu, die Hände zu Fäusten geballt, doch er kam ihr zuvor. Mit einer Handbewegung, als ob er eine lästige Fliege vertreiben wollte, ließ er Neferti durch denganzen Raum fliegen und mit aller Wucht auf dem Boden landen, zu Simons Füßen.
    »Neferti!« Er fiel neben ihr auf den Boden.
    Der Magier kam jetzt auf sie zu. »Versteht ihr nun, was ihr angerichtet habt?«, fragte er nur, dann hob er beide Hände, hielt sie Simon und Neferti entgegen und begann, eine Formel zu sprechen.
    Simons Körper durchzog ein stechender Schmerz. Gleichzeitig spürte er, wie sich in seinem Inneren etwas regte. Eine gewaltige Kraft schwoll in ihm an. Simon kannte dieses Gefühl bereits. Diesen Zauber hatte der Schattengreifer schon einmal an ihm vollzogen. Die Lähmung begann in seinen Beinen und breitete sich schnell in ihm aus. Schon verspürte er die Stiche in seinem Kopf und das Gefühl, sein Gehirn würde gleich zerplatzen.
    Simon wollte dagegen ankämpfen, doch der Zauber hatte ihn bereits zu sehr eingenommen.
    So blieb Simon nichts anderes übrig, als Neferti in seinen Armen zu halten, während er sah, wie der Schattengreifer Schritt für Schritt weiter auf ihn zukam. Mit einem Blick, der blanken Hass verriet.
     
    Inzwischen fehlte ihm sogar der Säbelzahntiger. Selbst die übergroße Krähe mit ihren rot glühenden Augen hätte Christian willkommen geheißen. Alles wäre besser gewesen als diese unerträgliche Einsamkeit.
    Sie machte Christian am meisten zu schaffen, hier in seinem Verließ. Die Einsamkeit und auch die Unsicherheit. Nicht zu wissen, wo er war. Nicht zu wissen, wo sein Sohn war. Und wie sich Jessica wohl fühlte?
    Er seufzte tief. Wie mochte es ihr ergangen sein, seit er sie verlassen hatte? Simon hatte ihr inzwischen bestimmt alles erzählt. Sicher saßen die beiden im Wohnzimmer und erwarteten jeden Moment seine Rückkehr.
    In Gedanken öffnete er die Haustür und trat ein. Simon kam ihm entgegengelaufen. Er sprang ihm um den Hals und führte ihn ins Wohnzimmer, wo Jessica ihn ebenso herzlich begrüßte. Auf dem Tisch lag die Raubtierkralle.
    Und Jessicas Locke.
    Und …
    Das alles schien so weit entfernt. So unerreichbar.
    Er hatte ja keine Chance, in diesem unterirdischen Gefängnis. Von dem Schattengreifer hatte er nichts mehr gehört nach dessen Fortgang. Und sogar der Tiger und die Riesenkrähe blieben ihm fern.
    Er fühlte sich allein und verlassen.
    Selbst die Fackel, die er vorhin mit viel Mühe wieder zum Leuchten gebracht hatte, würde bald erlöschen.
    Alles war ihm genommen worden.
    Alles – bis auf …
    Er suchte sich den spitzen Stein, mit dem er vorhin die Fackel angezündet hatte, und fiel wieder auf alle viere.
    Alles war ihm genommen worden, außer seiner Hoffnung und seinem Mut. Er kniete sich im Halbdunkel vor die mittlere Eisenstange seines Gefängnisses und begann, mit der Spitze des Steins den Boden zu bearbeiten. Er schlug den Stein hart in die Erde und grub.
    Seine Hoffnung würde ihm niemand nehmen!Simon konnte keinen Finger mehr rühren. Sein ganzer Körper war inzwischen völlig gelähmt. Und sein Gehirn war wie ausgeschaltet. Einzig seine Angst um Neferti konnte er noch verspüren, während seine Augen den Schattengreifer näher und näher herankommen sahen, in dessen dünnen Klauen es bereits grünlich schimmerte.
    Er sprach. Doch Simon verstand ihn nicht. Einzig die Worte »endlich ein Ende setzen« drangen bis zu ihm durch.
    Und noch immer gelang es Simon nicht, sich zu

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