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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Bliefert
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Geheimauftrag zu erledigen, verstehst du?«
    Â»Nee, versteh ich nicht. Wie geheim ist der Auftrag denn?« Nico Gräther schraubte seine Stimme spielerisch eine Oktave tiefer. »So geheim, dass ich nicht mal den ein oder anderen klitzekleinen Hinweis kriege? CIA? FBI? Mafia?«
    Kelly kicherte. »Nee. Aber fast! Ich geh in den Knast!« Sie kicherte erneut. »Huch! Das reimt sich!«
    Nico hielt erneut die Sprechmuschel zu.
    Â»Verdammt!«, wisperte er. »Genau, wie wir’s befürchtet haben!«
    Sein Vater nebenan legte stöhnend den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
    Nico hatte alle Mühe, sich Kelly gegenüber nichts anmerken zu lassen. »Wann kommst du denn?«
    Â»Mittwochnachmittag.«
    Â»Ich freu mich!«
    Â»Was hast du uns denn da wieder eingebrockt?«, fuhr ihn sein Vater an, als er aufgelegt hatte. »Als ob wir nicht schon Ärger genug hätten!«
    Â»Ach was«, Nico Gräther winkte ab. »Wenn ich’s mir genau überlege, ist das doch sogar ideal! Alles, was ich brauche, ist ’ne schicke Wohnung oder ’n Haus in der Nähe von Hannover, mit Frank Schadewaldt am Klingelschild.«
    Â»Wieso?«
    Â»Weil ich mich der Kleinen als Frank Schadewaldt vorgestellt hab. Aus Hannover. Konnt doch keiner ahnen, dass die mich besuchen will.«
    Helmut Gräther hatte bereits den Telefonhörer in der Hand und wählte die Nummer seines Freundes und Beraters.
    Â»Klaus? Zeig, was fürn Spitzenanwalt du bist, und miete ab sofort ’n schickes Apartment irgendwo bei Hannover. Von mir aus auch ’n Haus. Syke oder so, voll möbliert und vom Feinsten. Preis ist egal. Für ’ne Woche reicht. Und lass ’n Türschild machen. Frank Schadewaldt. Mit -dt. Ja. Okay.«
    Â»Frank«, sagte Kelly, »Frank Schadewaldt heißt er. Ist schon ’n bisschen älter; so Anfang dreißig, schätz ich. Immobilienmakler oder so was. Scheint jedenfalls gute Geschäfte zu machen. Coole Klamotten, schwarzer Nobelschlitten und so.«
    Â»Und den hast du an dem einen Abend in der Disco schon so gut kennengelernt, dass du ihn bei sich zu Hause besuchen willst?« Malin fand Kellys Schilderung alles andere als vertrauenerweckend. »Kann doch sein, dass das in Wirklichkeit ’n total durchgeknallter Typ ist.«
    Â»Na und? Dein Süßer ist doch sogar aus ’ner Klapse abgehauen!«, konterte Kelly. »Das hat dich doch auch von nichts abgehalten!«
    Â»Schon kapiert. Danke.« Malin hob abwehrend die Hände. Es hat einfach keinen Sinn, mit ihr zu diskutieren. Wenn Kelly sich was in den Kopf setzt, zieht sie es durch; egal wie.
    Dass Helmut Gräthers Glock 26 mitsamt Zehn-Schuss-Magazin in Kellys Rucksack steckte und ihr das Gefühl von Unverwundbarkeit verlieh, konnte Malin ja nicht ahnen.
    Die Zeit, bis Kelly endlich losfuhr, verstrich viel zu langsam und Malin wurde von Minute zu Minute nervöser. Am Abend vor der Abfahrt, als alles minutiös durchgeplant war, packten sie schließlich ernsthafte Zweifel an dem ganzen Unterfangen. »Was ist, wenn meine Mutter trotz allem nichts mit mir zu tun haben will? Wenn sie mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen hat und es ihr nur wehtut, daran erinnert zu werden?«
    Â»Na und?«, sagte Kelly. »Dann tut’s halt weh. Sie hat sich schließlich ’n Dreck um deine und die Gefühle von ihrem Lover geschert.«
    Â»Aber wir wissen doch gar nicht genau, was damals eigentlich abgelaufen ist.«
    Â»Klar wissen wir das!« Kelly zuckte die Achseln. »Sie hat diesem Helmut wie immer sein Abendessen hingestellt, hat dich bei ’ner Freundin abgegeben und ist zum Yoga gegangen. Und sie war sicher, dass dein großer Bruder – wie heißt der noch?«
    Â»Nicolas. Oder Nico. Und er ist nicht mein Bruder. Den Traum hab ich schon vor Jahren aufgegeben.«
    Â»Egal, jedenfalls hat der grundsätzlich bis in die Puppen gefeiert. Natürlich ist sie davon ausgegangen, dass er nicht vor Mitternacht von seiner Party zurückkommt. Dass er schon aufm Hinweg ’ne Reifenpanne an seinem Mofa hatte, konnte sie schließlich nicht ahnen, und dass er so schlau ist, sofort ’n Krankenwagen zu rufen, als sein Vater ohnmächtig im Esszimmer lag, auch nicht.«
    Â»Ja. Hast ja recht. So steht es jedenfalls in den Zeitungen. Aber wir können doch nicht wissen, ob das alles tatsächlich genau so abgelaufen ist.«
    Â»Das

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