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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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mich keinesfalls erleichtern, wenn Callistus grün und gelb gestreifte Plüschbezüge hätte.
    Die Tür des Wagens schlägt zu und ich nehme zur Kenntnis, dass der Kofferraum geöffnet und geschlossen wird. Dann spüre ich das leichte Schaukeln, als der Fahrer vorne einsteigt. Ich kann ihn nicht sehen. Eine Trennscheibe isoliert ihn und sperrt mich mit dem Mann an meiner Seite in eine abgeschottete Welt.
    Ich schaue fort von ihm, mechanisch wie ein Roboter, während mein Herz panisch wird. Der Wagen fährt an und ich sehe durch das Fenster meine Vergangenheit davon gleiten. Dann liegt das Anwesen hinter uns und wir befinden uns auf einer öffentlichen Straße.
    Ich nehme ihn neben mir wahr, spüre, wie er mich beobachtet. Als ließe er sich dadurch verdrängen, setze ich mich lieber mit dem Auto auseinander. Ich betrachte die eingelassene Deckenbeleuchtung, flache Monitore für ein Unterhaltungsprogramm während der Fahrt, Getränkehalter und Minibar. Sehr viel Platz.
    Ich stiere auf meine Hände, sehe das bunte Strickmuster der Fäustlinge. Graue Zacken auf Rot. Unter dem Stoff spiele ich nervös mit meinen Fingern, zupfe an den Rändern des Verbandes.
    Trotz der Kälte ist mir viel zu warm, regelrecht übel. Ich lehne mich nach hinten und atme zittrig durch, kann nicht glauben, dass mir das passiert. Klammere mich an die Hoffnung, es möge nur ein Traum sein. Probehalber zwicke ich mich. Sinnlos.
    Er räuspert sich. Ich schließe meine Augen, sammle meinen Mut und sehe ihn direkt an. Aber…
    Der Mann neben mir ist nicht Callistus. Ich könnte schwören, dass ich ihn vorhin beim Empfang eintreten sah. Grüne Augen und sehr dunkles Haar, in dem erste Silberne zum Vorschein kommen. Auf eine sehr reduzierte Art sieht er gut aus. Seine Haut ist wie die aller Vampire blass. Sie können nicht in die Sonne. Ich sehe die Adern unter seiner Haut schimmern. Ein spöttischer Zug liegt um seinen vollen Mund. Er ist schlank und makellos gekleidet.
    Verblüfft starre ich ihn an. Er muss ein persönlicher Assistent von meinem neuen Herrn sein. Anscheinend weilt jener noch auf der Party und tätigt Geschäfte. Erleichterung überkommt mich, weil ich ihn nicht sofort treffe.
    „Ich bin Elise“, sage ich unsicher.
    Menschen bieten Vampiren niemals die Hand zum Schütteln an. Das wäre nicht schicklich. So spare ich es mir, meine Wunden gedrückt zu bekommen.
    „Ja“, antwortet er leise. „Ich weiß.“
    Eine Sache an ihm bringt mich durcheinander. Ich vermag nicht zu sagen, was genau es ist.
    „Möchtest du ein Getränk?“, fragt er mich.
    Es ist zum Mäusemelken. Da ist etwas an ihm…
    „Vielleicht einen Scotch.“
    Mir bleibt der Mund offen.
    „Ihre Stimme“, flüstere ich. Er lächelt amüsiert. „Sie sind gar kein Assistent von Callistus.“
    Das entlockt ihm ein lautes Lachen.
    „Teufel nein! Der alte Gaul kommt nicht in meine Nähe.“ Dann gleitet sein Blick über mich und wühlt mich auf. „Und in deine Nähe kommt er auch nicht.“
    Ich atme erleichtert aus. Mir wird klar, welche Tragweite seine Anwesenheit hat.
    „Ich muss nicht zu Callistus?“, frage ich hoffnungsvoll.
    Er schüttelt den Kopf. „Nur über meine Leiche.“
    Mir brennen Tränen in den Augen, so nah bin ich am Wasser gebaut. Hoffentlich hält er mich nicht für zu dünnhäutig.
    „ Wieso?“, flüstere ich. Warum tut er das? Es scheint gegen ein Naturgesetz zu verstoßen, dass ich plötzlich Glück haben soll.
    „ Weil ich egoistisch bin.“
    Ich starre auf meine Hände, fummle an den Fäustlingen. Sämtliche Wintersachen kleben an meinem Körper wie schwere Gewichte. Allmählich bricht mir der Schweiß aus.
    „Ist dir kalt?“, fragt er mich. Meine Aufmachung erstaunt ihn.
    Ich schüttle den Kopf, weiß noch immer nicht seinen Namen. Zu wissen, dass er mich geküsst hat, macht mich verlegen. Es war etwas anderes im Schutz der Dunkelheit und dem Gefühl, dass alles endet. Ich habe nie erwartet, ihn wiederzusehen. Wie soll es jetzt weitergehen?
    „Ich weiß nicht, wie Ihr heißt“, murmle ich ratlos und frage mich gleichzeitig, was es über mich aussagt, dass ich den Namen des einzigen Mannes, der mich je geküsst hat, nicht kenne. Meine Tante hielt mich für ein Flittchen. Hätte er mich auch ohne den Kuss gekauft?
    „ Mein Name ist Konstantin Rouillard.“
    Seine Vorstellung ist schlicht, als bedeute das gar nichts. Bei seinem Namen fallen mehrere Groschen auf einmal. Rouillard, der Medienmogul. Der Mäzen und Förderer von diversen

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