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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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mir nicht geholfen, als sie mich schlug – erst nachdem sie gegangen war.“
    „ Das stimmt“, räumt er ein. „Es war keine Heldentat, hinter dem Vorhang zu bleiben. Aber den ersten Schlag konnte ich nicht absehen. Einen weiteren hätte ich auf jeden Fall verhindert. Ansonsten wollte ich wissen, was sie sagt und sehen, was für eine Person sie ist.“
    Ich zucke mit den Schultern. „Es spielt ohnehin keine Rolle.“
    Er packt mein Handgelenk und hält es mir vor die Nase.
    „ Das spielt ohnehin keine Rolle? Dass deine verfluchte Tante dich beinahe in den Tod getrieben hat?“
    Darauf habe ich keine Antwort.
    „Hast du das mit Jod gereinigt?“, will er wissen.
    „ Nein.“
    „ Gibt es irgendetwas, das du zum Desinfizieren genommen hast?“
    Die Verbände sind nur da, damit Callistus nicht gleich bemerkt, dass ich beschädigt bin. Es ging mir nie darum, gesund zu ihm zu kommen. Gewissermaßen hatte ich auf eine Sepsis gehofft, die beendet, was ich angefangen habe.
    „Nur Wasser.“
    „ Toll“, murmelt er und öffnet die Minibar. Er nimmt eine Flasche Wodka heraus. „Das muss endlich aufhören, dass ich dich verarzte“, beschwert er sich.
    „ Ja, Herr.“
    „ Oh verflucht, nenne mich endlich Konstantin!“
    Perplex sehe ich ihn an, doch er ist darin vertieft, ein Tuch mit Alkohol zu tränken, bevor er mich taxiert.
    „Das wird wehtun.“
    „ Okay.“
    „ Aber das scheint dich nicht abzuschrecken, oder?“ Er ist sauer. „Schneidet sich selbst“, tadelt er. „Am liebsten würde ich dir den Hintern versohlen für diese idiotische Idee.“
    Ich schaue ihn nur an und schweige.
    „Scheint mir allerdings wenig sinnvoll, jemanden für Verletzungen mit Schlägen zu therapieren“, fährt er fort.
    Er donnert die Flasche auf die Ablage und bestürzt zucke ich zusammen. Konstantin packt mich bei den Schultern und durchlöchert mich mit seinem Blick.
    „Verflucht, du könntest tot sein!“
    Seine Lautstärke überrascht mich. Eine Ader pocht an seinem Hals, seine Augen werden dunkel und seine Fänge fahren aus.
    „Ich bin so wütend“, flüstert er.
    Seine Hand packt mein Haar und zieht meinen Kopf in den Nacken. Zum Glück berührt er meine Beule nicht. Er rutscht näher heran und schnuppert an meiner Kehle, biegt mich in seine Arme.
    „Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich jemandem wehtun will“, gesteht er. „Demjenigen, der das getan hat. Und dann sagst du mir, dass du es selbst warst.“
    Sein Atem reibt über meine Haut und ich fühle seine Lippen an meinem Hals. Zähne schaben über meinen Nacken, streifen auf mir entlang. Plötzlich spüre ich seine Zunge an meinem Puls und er knurrt wie ein hungriges Tier.
    „Aber du lebst“, flüstert er. „Ich wittere es ganz deutlich.“
    Ich schließe die Augen, höre das Brummen des Wagens und unseren Atem. Meiner geht flach und schnell. Seiner rau und tief.
    „Oh Gott, ich will spüren, dass du noch lebst“, raunt er.
    Dann brennt ein scharfer Schmerz an meinem Hals. Spitze Zähne bohren sich in mich und seine Hände klammern sich um meinen Nacken wie Schlingpflanzen.
    Ich stöhne auf und rutsche auf meinem Sitz umher. Tylandora hat mich oft für einen Schluck zwischendurch gebissen, jedoch fühlt es sich jetzt völlig anders an. Ich höre ihn saugen und schlucken, stelle mir vor, wie mein Blut seinen Hals hinunter rinnt wie roter Sirup.
    Der Schmerz versickert und ich spüre der Härte seiner Zähne unter meiner Haut nach. Ich berühre seine Arme und halte mich an ihm fest, während er gierig trinkt. Mir wird schwindlig, aber ich sitze und er stützt mich. Er leckt über meine Haut, schlängelt mit seiner Zunge darüber und küsst das Blut von mir ab.
    „Sag meinen Namen“, verlangt er.
    „ Konstantin“, flüstere ich.
    „ Wem gehörst du?“
    „ Euch.“
    „ Und nur mir.“
    „ Ja, Herr.“
    „ Sieh mich an“, fordert er und ich nehme meinen Kopf vor und tue, was er sagt.
    Seine Augen sind mittlerweile tiefschwarz und die Adern treten wie das dunkle Astwerk eines Baumes unter der Haut hervor. Blut klebt an seinem Mund und den Fängen. Konstantin Rouillard sieht aus wie das Raubtier, das er ist und noch immer fürchte ich mich nicht vor ihm.
    „Findest du mich abstoßend?“, fragt er wachsam.
    Ich schüttle den Kopf.
    „Bringst du dich wegen mir um?“
    Was?
    „N-nein“, stammle ich.
    „ Ist dir schwindlig?“
    Grundgütiger, ja! Und wie.
    „Nein, Herr.“
    „ Das mit dem Namen bringe ich dir noch bei“, murmelt

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