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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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reinigt.
    „Was genau soll mir daran nicht gefallen“, raune ich fassungslos.
    „ Die Farben oder der Stil?“
    Ich habe eine eigene Wanne. So oft wollte ich mich schon in Tylandoras Wanne legen und habe es nie gewagt. Ich kann baden und nicht bloß das. Ich habe eine Art luxuriöses Apartment in Konstantin Rouillards Haus.
    „Wer schläft hier denn sonst?“
    Er zuckt mit den Schultern. „Gäste.“
    „Seid Ihr sicher, dass ich hier einziehen soll?“
    Seine Antwort kommt prompt.
    „Teufel, ja! Ich will dich in meiner Nähe haben.“
    Nähe kann man das nicht nennen. Es ist alles so riesig, dass man sich noch immer telegrafieren könnte.
    „Wohnen die anderen Angestellten auch in diesem Gang?“, frage ich staunend.
    Er legt den Kopf in den Nacken und fängt zu lachen an.
    „Da muss ich dich enttäuschen. Erstens wohnen nicht alle hier und diejenigen, die es tun, sind im Erdgeschoss untergebracht.“
    „ Aber...“
    All diese Etagen dazwischen? Ich bin hier oben allein mit ihm? Warum?
    „Ich bin gern ungestört“, erklärt er leichthin. „Außerdem habe ich die beste Aussicht.“
    Mir wird klar, dass einer der beiden Türme zu seinen Privatgemächern gehören muss. Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn ich den anderen hätte. Es erinnert mich an Dornröschen. Man müsste Rosen an den Außenmauern pflanzen. Das wäre zauberhaft.
    Dann wird mir etwas klar.
    „ Nicht einmal Tylandora hatte ein Zimmer wie dieses.“
    Er lächelt. „Freut mich, das zu hören. Sie verdient es auch nicht.“
    „Und ich schon?“, frage ich zweifelnd.
    „ Allerdings.“
    Ich streiche mit einem Finger über den Marmor. Das sind Dinge, die niemandem einfach passieren. Falls das ein Traum ist, möchte ich nicht aufwachen.
    „Ich beschwere mich nicht, wenn Ihr mich verwöhnen wollt“, flüstere ich.
    „ Sehr vernünftig.“ Er atmet tief durch. „Wenn du noch etwas brauchst, weißt du, wo du mich findest. Einstweilen wünsche ich dir einen guten Schlaf.“
    Als er sich anschickt zu gehen, greife ich instinktiv nach seinem Arm. Konstantin bleibt stehen und wendet sich überrascht um. Einmal mehr liegt sein Gesicht im Schatten durch das hereinfallende Licht vom Schlafzimmer. Doch es ist hell genug, dass ich seine schwarzen Augen sehen kann. Er hat noch immer Blutdurst. Trotzdem geht er.
    „Wieso?“, flüstere ich.
    „ Das Zimmer?“, fragt er.
    „ Auch. Aber eigentlich...“ Ich deute auf seine Zähne und berühre meinen Hals.
    „ Ich will dich nicht ausnutzen, Elise. Außerdem habe ich dich heute schon gebissen. Wer weiß, wann deine Tante es zuletzt getan hat. Und dann“, er greift nach meinem Handgelenk, „wäre da noch diese unschöne Episode, die dich Kraft gekostet hat. Du hast hoffentlich kein Messer in deinem Gepäck.“
    Er sieht mich forschend an.
    „Nein.“
    „ Gut“, meint er zufrieden und erleichtert. „Noch etwas – ich möchte, dass du Eisentabletten nimmst.“
    Sprachlos schaue ich ihn an.
    „Nur weil ich jetzt nicht von dir trinke, heißt das nicht, dass ich es nie mehr tue. Im Gegenteil. Dafür schmeckst du zu gut. Und du weißt ja, hier wohnt sonst kein anderer Mensch.“
    Ich will bestimmt nicht neugierig sein, bloß...
    „Wie ernährt Ihr Euch sonst?“
    „ Entweder ich gehe essen oder ich lasse es mir liefern. Es gibt Services dafür, Menschen nach Hause zu schicken. Außerdem haben wir etliche Flaschen auf Vorrat, wenn sich sonst nicht die Zeit für einen frischen Trunk bietet.“ Dann lächelt er. „Wo wir gerade von Essen sprechen: Ich möchte zum Frühstück Rühreier, Speck und Schinken, frischgepressten Saft, Melone und Croissants. Armand in der Küche kennt die Einzelheiten. Bringe es mir bitte zur Abenddämmerung auf einem Tablett. Mein Koch zeigt dir, wo der Speiseaufzug ist.“ Er berührt kurz meine Wange. „Die Idee mit dem Frühstück hat mir gefallen. Schlaf schön.“
    Mit diesen Worten geht er und schließt meine Zimmertür von außen. Ich bin allein in meinem neuen Domizil. Normalerweise ist dies die beste Zeit des Tages, wenn ich nur für mich bin. Stattdessen ertappe ich mich dabei, wie ich mich darauf freue, ihm sein Frühstück zu servieren.
    Eisentabletten. Bei dem Gedanken zieht sich mein Magen zusammen. Doch es ist eine angenehme Anspannung. Ich werfe einen sehnsüchtigen Blick auf die Wanne. Bevor ich mich hinlege, muss ich unbedingt hinein. Vorfreudig beiße ich auf meine Unterlippe. Ich werde baden und den Schaum durch die Gegend pusten, meine Zehen im Wasser

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