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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Dann gehören Sie zum engeren Personenkreis um Konstantin Rouillard?“
    „ Das kann man so sagen“, stimmt er fröhlich zu. „Ich begleite ihn wortwörtlich auf Schritt und Tritt.“
    Als Fahrer bleibt das wohl nicht aus.
    „Sie kennen sich länger?“ Es scheint ihn nicht zu stören, dass ich ihm Fragen stelle. Ich bin froh, dass er es mir nicht nachträgt, mein Gepäck geschleppt zu haben – ganz gleich wie leicht er es fand.
    Er reibt sich mit der Hand über den Hinterkopf. „Zehn Jahre etwa.“
    „So lange?“, frage ich verblüfft.
    So alt sieht er gar nicht aus. Müsste er da nicht noch im Sandkasten gesessen haben?
    „Sicher. Sein Vater hat mich damals für ihn eingestellt“, erläutert er.
    Ich frage mich als was. Hat er Konstantin auf einem Laufrad durch die Gegend gebracht? Offensichtlich hat sich Desmodan sehr gut gehalten. Er kann doch nicht wirklich seit zehn Jahren schon Auto fahren, oder?
    „ Das war zu einer Zeit“, fährt er fort, „als Konstantin die Firma noch nicht übernommen hatte und Personalentscheidungen durch seinen alten Herrn getroffen wurden. Als der Wechsel kam, hat er mich behalten. So schlecht kann ich es also nicht machen.“
    „ Sie kennen seinen Vater?“
    Es fällt mir schwer, mir Familie Rouillard vorzustellen. Vermutlich ein Sinnbild von Luxus und Perlenketten an den Hälsen der Frauen. Ähnlich wie ich es von Tylandora und anderen meiner entfernten Verwandten kenne. Kühle Eleganz und Raubtiere, die sich als menschenähnliche, blasse Wesen tarnen.
    „Ja, die ganze Familie.“
    Ich nicke und hoffe, dass er mir mehr erzählt. Er scheint darüber nachzudenken, was er sagen kann. Doch da erreichen wir bereits die Küche.
    „Hier ist Armands Reich. Er ist der Chefkoch. Wenn du Fragen hast, kann er dir sicher helfen.“
    Dann nickt er knapp und geht davon.
    Ich sehe mich in der riesigen Küche um. Granitarbeitsplatten, Granitboden, Fronten aus Edelholz und Edelstahlarmaturen, vielleicht Chrom. Da bin ich kein Spezialist.
    Aus der Vorratskammer tritt ein fülliger Vampir in weißer Arbeitskleidung mit einem Korb voller Leckereien. Sein Haar ist bereits grau und ein gepflegter Bart ziert sein Gesicht und versteckt teilweise seine langen Zähne.
    „Du musst Elise sein“, sagt er in dem Moment, da er mich entdeckt.
    Er hat einen satten französischen Akzent. Ich nicke höflich und er winkt mich mit der Hand hinein.
    „Konstantin hat mir schon gesagt, dass du kommen wirst und sein Petit Déjeuner servierst. Ich habe fast alles vorbereitet und richte nur schnell die letzten Dinge. Ich bin übrigens Armand.“
    „ Hallo“, grüße ich ihn. „Ihr Essen war sehr lecker.“
    „ Ah ja.“ Er nickt eifrig. „Allerdings hat dir mein Dessert nicht zugesagt.“
    Verlegen sehe ich ihn an. „Doch, es sah köstlich aus. Ich war nur so satt. Bitte entschuldigen Sie, dass ich es stehen ließ. Das war sehr unhöflich.“
    „ C'est vrai . Aber wenn man satt ist, ist man satt. Besser du machst es so. Andernfalls siehst du bald aus wie ich und das wollen wir doch nicht.“
    Er reibt sich über seinen Bauch und zwinkert mir zu. Seine gute Laune überrascht mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass alle vampirischen Bediensteten meines Herrn so freundlich sind.
    Bei Tylandora war das nie der Fall. Im besten Fall wurde ich ignoriert.
    Armand stellt eine kleine Vase mit einem Blümchen aufs Tablett und legt in Damast eingeschlagenes Besteck neben den Silberdeckel, der sich über den Teller wölbt.
    „ Bien . Nun kannst du es ihm bringen. Der Aufzug ist gleich hier.“
    Er zeigt es mir und geht dann seiner Arbeit nach. Sicher bereitet er das Hauptmahl und einige Häppchen für Zwischendurch vor.
    Ich trete in den Lift – es ist eine nette Untertreibung, den großen Fahrstuhl als Speiseaufzug zu bezeichnen – und gleite lautlos hinauf in den obersten Stock. Die Kabine liegt hinter einer Nische versteckt, die in den Gang mündet, in dem sich unsere Zimmer befinden.
    Ich atme tief durch und balanciere das Tablett auf die große Tür zu, hinter der sich die Privaträume meines Herrn befinden. Mein Herz schlägt schneller und eine seltsame Nervosität macht sich in mir breit, nun, da ich ihn gleich sehen werde. Ich hole tief  Luft und klopfe dann.
    Aus einer Sprechanlage, die in der Wand eingelassen ist, höre ich seine Stimme.
    „ Komm rein, Elise. Es ist offen.“
    Ich drücke die Türklinke herunter und trete ein. Was ich sehe ist mehr als extravagant. Weiß und Gold herrschen vor,

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