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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Donyeis begleiten, zur Schatzkammer des Königs, um das Gold, die wertvollen Gewürze, die Rüstungen und Zwingeisen von dort
    abzutransportieren.
    Gaborn hatte zwanzigtausend Zwingeisen nach Süden
    mitgenommen, um sie Raj Ahten zurückzugeben, vorausgesetzt, der Wolflord stimmte einem Waffenstillstand zu.
    Und doch hatte er neben den anderen Geschenken, die ihm in der letzten Zeit von den Lords aus Heredon gemacht worden waren, immer noch zehntausend Zwingeisen in der Schatzkammer. Unter den Geschenken befanden sich
    Rüstungen für Gaborn und Kovertiuren für seine Pferde, die ihnen Herzog Mardon zur Hochzeit geschenkt hatte, die er jedoch wegen ihres drückenden Gewichts nicht in diese Schlacht mitnähme. Dazu gab es eine ganze Menge Gold und Gewürze, die als Einnahmen abgeführt worden waren, denn üblicherweise wurden die Erntesteuern in der Woche des Hostenfests bezahlt. Die Gesamtsumme belief sich auf ein Vermögen von mehreren tausend Pfund. Sie hieß die Diener alles still und leise zu den Gräbern hinaufzutragen, wo sie es in der Grabkammer zwischen den Gebeinen ihrer Großeltern einschloß.
    Diese Arbeit kostete sie zwei Stunden, und als sie fertig war, kam ihr plötzlich der Gedanke, nach Binnesman zu schauen, denn sie hatte ihn nicht mehr gesehen und war besorgt, er könnte die Hilfe einiger Diener brauchen, bevor sie alle die Stadt verließen.
    Doch im Keller des Bergfrieds fand sie ihn nicht. In einem alten Kamin brannte jedoch ein Feuer, und die Luft roch stark nach köchelndem Eisenkraut, das zitronenartig duftete und oft für die Herstellung von Parfüms abgesiedet wurde.
    Tatsächlich füllten die frischen Gerüche das gesamte Kellergeschoß und rochen nach reinem Sonnenschein. In der Vorratskammer entdeckte Iome Kanzler Roddermans Tochter, ein scharfsichtiges Mädchen von acht Jahren, die im Bergfried zurückgeblieben war, während ihr Vater dafür sorgte, daß dieser ordnungsgemäß geräumt wurde. Sie sagte, sie habe Binnesman noch am frühen Morgen gesehen, wie er auf der Suche nach Kräutern – Goldlorbeer, Zichorie und Rabenglaub – in die Pachtgärten unten in der Stadt geeilt sei.
    Iome verwarf diese Sorge für den Augenblick und ging statt dessen in den Bergfried der Übereigner, um sich zu vergewissern, ob die Übereigner evakuiert worden waren.
    In der vergangenen Woche hatte sich der Bergfried
    verwandelt. Sir Borenson hatte, auf Befehl von Gaborns Vater handelnd, sämtliche Bewohner erschlagen, da Raj Ahten die Truppen ihres Vaters gezwungen hatte, ihm als Vektoren Gaben abzutreten, womit er sich der Eigenschaften Tausender Menschen aus Sylvarrestas Volk bemächtigt hatte. Borensons Tat war blutig und grauenhaft gewesen, und obwohl Iome teils dankbar war, daß jemand den Mut dazu besessen hatte, war sie tief im Herzen noch immer schockiert und voller Traurigkeit. Viele der Übereigner waren Bedienstete gewesen, die den Gebrauch ihres Verstandes oder ihrer Muskelkraft, ihres Durchhaltevermögens oder Stoffwechsels zur Unterstützung König Sylvarrestas angeboten hatten. Ihre einzige Schuld hatte darin bestanden, daß sie ihren Herrn liebten und danach trachteten, ihm nach besten Fähigkeiten zu dienen. Als dann die Ritter, denen sie Gaben abgetreten hatten, gefangengenommen und gezwungen wurden, selbst Gaben abzutreten, waren die Übereigner zum Übertritt in die Dienste eines Ungeheuers wie Raj Ahten gezwungen worden. Da niemand die Hoffnung hegen durfte, Raj Ahten zu erschlagen, konnten seine Feinde bestenfalls darauf hoffen, ihn zu schwächen – was auf das Töten der entkräfteten und unschuldigen Übereigner hinauslief.
    Seit jener Nacht benahm sich Borenson ihr und Gaborn gegenüber kalt und abweisend. Er konnte mit seiner Schuld nicht gut umgehen.
    Auch Iome kam mit ihren Erinnerungen an diesen Ort nicht gut zurecht, als sie jetzt über den Burghof ging. Die hohen, schmalen Mauern, die das Gebäude umgaben, verliehen ihm etwas Erdrückendes. Der Bergfried der Übereigner barg zu viele düstere Erinnerungen. Im Burghof wuchsen nur ein paar kleine, durch mangelndes Licht verkümmerte Bäume, und noch vor einer Woche hatte Iomes Mutter hier gelegen, nachdem Raj Ahten sie ermordet hatte. Nachdem ihr Vater seine Gabe der Geisteskraft an den Wolflord abgetreten hatte, war Iome noch einen Tag hier geblieben und hatte sich um ihn gekümmert, dabei hatte er seine Tochter nicht einmal wiedererkannt, wenn er sie anschaute, denn er war nicht nur ohne Verstand, sondern auch sie hatte Raj

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