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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Myrrimas Stute hinter sich, zum Bergfried herauf. Die Hufe der Pferde klapperten auf dem Pflaster.
    Das Tier zeigte eine weiße Brandwunde am Leib, wo es der Blitz getroffen hatte. Myrrima staunte, daß das Tier überhaupt laufen konnte. Aber schließlich handelte es sich um ein Kraftpferd mit Gaben des Durchhaltevermögens, daher konnte es sehr viel mehr ertragen als jedes gewöhnliche.
    Jureem sprang von seinem Streitroß herunter und stellte die Körbe mit den Welpen auf dem Boden ab. Die Hunde kläfften aufgeregt, und einer der Kleinen drückte seine Schnauze durch den Deckel des Körbchens, kletterte heraus und sprang zu Myrrima.
    Sie bückte sich und streichelte ihn gedankenverloren.
    Jureem ließ den Blick von einem zum anderen schweifen, als wollte er sich überzeugen, daß tatsächlich alle überlebt hatten.
    Er stapfte entschlossen hinüber zum Glorreichen der Finsternis, zückte seinen Krummsäbel und betrachtete die Bestie einen Augenblick lang. Dann zog er den Kopf des Wesens nach hinten, bereit, ihn abzutrennen wie den einer Schlange. Offenbar verspürte er das Bedürfnis, dafür zu sorgen, daß sie nie wieder zuschlagen würde.
    »Sir Binnesman«, wandte er sich an den Zauberer, bevor er den Hieb durchführte. »Wollt Ihr die Trophäe für Euch?«
    Binnesman schüttelte den Kopf. »Sie steht mir nicht zu. Ich hatte ohnehin nicht vor, das Wesen zu verletzen. Lady Borenson hat es getötet.«
    Der dicke Berater glotzte Myrrima staunend an, und zum ersten Mal seit Tagen fühlte Myrrima sich glücklich. »Lady Borenson«, fragte Jureem, »möchtet Ihr den Kopf behalten?
    Diese schwarzen Flügelfedern geben möglicherweise ebenfalls eine ausgezeichnete Trophäe ab, etwas, das man an einen Damenhut stecken könnte?«
    »Ich werde den Kopf nehmen«, antwortete Myrrima. Sie wollte eine Kriegerin sein, doch eine geradezu unanständig große schwarze Feder an ihrem Hut stellte alles mögliche dar, nur nicht die Trophäe eines Kriegers.
    Jureem ließ den Pfeil im Auge stecken, entfernte den Kopf des Wesens mit einem einzigen Hieb und kam, um ihn ihr zu überreichen.
    Iome mußte lachen. »Gestern erschlägt Euer Gemahl eine Greifermagierin und bringt ihren Kopf mit nach Hause, und heute müßt Ihr ihn sogar noch übertreffen. Welche Trophäe werdet Ihr als nächstes einsammeln?«
    »Ich wüßte nur eine, die noch besser wäre«, erwiderte Myrrima gut gelaunt. »Raj Ahtens Kopf.«
    Jureem stellte sich vor sie und verneigte sich. »Meine Dame, Eure Trophäe.«
    Zu ihren Füßen stimmte Myrrimas Welpe ein wildes
    Geknurre und Gekläffe an, als wollte er über den widerlichen Kopf herfallen. Sie hatte wirklich nicht die Absicht, ihn anzufassen, und merkte, daß ihr bereits die Vorstellung eine Heidenangst einjagte.
    »Packt ihn für mich ein«, trug sie Jureem auf. »Ich möchte ihn meinem Gemahl zeigen.«
    »Ganz wie Ihr wünscht«, schmunzelte Jureem.
    Doch Iome blickte wie gebannt auf Myrrimas Füße, auf den Welpen.
    »Was ist?« fragte Myrrima.
    »Der Welpe will Euch beschützen«, antwortete Iome. »Er ist bereit, Euch eine Gabe abzutreten.«
    Das überraschte Myrrima. Wie Herzog Groverman
    behauptet hatte, waren Hunde dieser Rasse rasch bereit, sich an ihr Herrchen zu binden.
    Myrrima kniete vor Iome nieder und legte der Königin ihren Bogen zu Füßen. Sie hatte gehofft, man werde sie für würdig befinden, eine Kriegerin zu werden, hatte gehofft, sich das Recht zu verdienen, Gebrauch von den königlichen Zwingeisen zu machen. Der Preis für die Übernahme von Gaben war Ungeheuer hoch, und sie wußte, wegen der
    Seltenheit von Blutmetall in diesen Zeiten war es kaum möglich, auf andere Weise in den Genuß von Zwingeisen zu kommen.
    »Euer Hoheit«, sagte Myrrima. »Ich trete vor Euch, um meinen Treueschwur zu leisten. Ich erkläre mich bereit, meine Klinge und mein Leben in Euern Dienst zu stellen, und bitte um die Ehre, in Euern Diensten Waffen zu tragen.«
    Iome sah sich nach einem Schwert um. Jureems war
    blutverschmiert, daher zog er einen Krummdolch aus seiner Scheide und reichte ihr die mit Rubinen besetzte Klinge.
    Die Königin berührte Myrrimas Kopf und Schultern mit der Klinge und sprach feierlich: »Erhebt Euch, Lady Borenson. Mit Freude nehmen wir Euch in unsere Dienste auf und erkennen Euch für Eure Taten heute Land in Heredon, fünfzig Zwingeisen sowie den Unterhalt Eurer Übereigner zu.«
    Fünfzig Zwingeisen. Schon der Gedanke trieb Myrrima die Tränen in die Augen, und vergeblich ermahnte

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