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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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erwiderte der Days und verzog die dünnen Lippen zu einem Lächeln, das die Haut über seinem Schädel spannte.
    Gaborn bebte vor Angst, als er sah, wie winzig das Licht war, und seine Hand zitterte so stark, daß ihm die Flamme entglitt und auf den steinigen Erdboden zustürzte.
     
    ZWEITES BUCH
     
    Der 31. Tag im Monat der Ernte:
    Die Boten der Finsternis
KAPITEL 13
Das vierte Ohr
    T
    rotz der wechselnden Winde witterte Bessahan drei Meilen weiter den Pfad entlang den Rauch des Lagerfeuers der Boten.
    Er befand sich hoch oben in den Trostbergen, in einem tiefen Fichtenwald. Die stark nach Niederschlag riechenden Wolken waren genau bei Sonnenuntergang aufgezogen, eine halbe Stunde später hatte ein prasselnder Regen eingesetzt, und überall zuckten Blitze über den Himmel. Die Windböen rüt-telten die riesigen Fichten und schleuderten Äste an den Straßenrand. Herabgewehtes Laub wirbelte umher. In dieser brütenden Dunkelheit würden die Verfolgten nicht wagen weiterzureiten, also waren sie gezwungen, im Schutz der Bäume haltzumachen. Nach einer Stunde hatte das Gewitter nachgelassen, und jetzt erhellte nur gelegentlich noch ein kurzer Blitz den Horizont im Norden. Der Regen fiel jedoch unvermindert.
    Er näherte sich leise dem Rauch, ließ sein Pferd auf dem weichen Straßenrand gehen, um keinen Lärm zu verursachen, und hielt sich geduckt, bis der Geruch des Feuers am stärksten war.
    Er hatte erwartet, ihr Lager an der Straße vorzufinden, doch nachdem er die Quelle des Geruchs passiert hatte, kam er zu dem Schluß, daß sie vorsichtig waren. Sie hatten einen Nebenweg gewählt und waren den Berg bis zu einer verdeckt gelegenen Lichtung hinaufgestiegen. Von der Straße aus konnte er ihr Feuer nicht sehen.
    Bessahan stieg also ab, band das Pferd an einem Baum fest und bespannte seinen Bogen. Dann zog er seinen Khivar und untersuchte ihn. Er hatte die Klinge gesäubert, nachdem er die alte Frau enthauptet hatte. Jetzt ließ er sich einen Augenblick Zeit, um sie in der Dunkelheit mit einem Ölstein zu wetzen.
    Nachdem er sich endlich gewappnet fühlte, zog er sein festes Schuhwerk aus, damit seine nackten Füße auf der kalten, schlammigen Straße Halt fanden, und bereitete sich darauf vor, den Hang zu erklimmen.
    Für einen Meister in der Bruderschaft der Geräuschlosen stellte dies keine große Herausforderung dar. Der Aufstieg in der Dunkelheit durch das Gestrüpp war nicht schwierig, nur kalt und elend und manchmal schmerzhaft. Im Unterholz tastete er mit den Händen vor sich, um den Weg sowie Äste und Zweige zu erkennen.
    So begann er also seinen langsamen Aufstieg. Der Pfad war nicht schwierig zu begehen, wie er bald bemerkte. Das Moos hier war dick, und er schlich durch dichte Farne, die ihm bis zum Hals reichten. Der Wald war alt und stand hier so seit Hunderten von Jahren, daher gab es wenig Äste, und die meisten, auf die er stieß, waren dünn. Da sie naß waren, alt und faulig, brachen sie, wenn überhaupt mal einer knickte, leise, und sowohl der Farn als auch der prasselnde Regen dämpften ihr Knacken noch.
    Nur ein einziges Mal auf seinem Weg bekam er
    Schwierigkeiten. Während er so dahinschlich, stieß seine im Moos eingesunkene Handfläche auf etwas Scharfes – ein schartiges Stück Knochen, zurückgelassen von einem Wolf, wie er vermutete. Die Wunde war klein, ein winziger Einstich, der kaum blutete. Er beachtete den Schmerz nicht.
    Nach einer halben Stunde erreichte er die Spitze des Hügels, stieg über eine kleine Anhöhe hinweg und sah das Feuer. Eine große Fichte, ein Baum von vielleicht zwölf Fuß im Durchmesser, war umgestürzt und lehnte in schrägem Winkel am Hang.
    Die Gruppe hatte ihr Lager unter dem vom Sturm
    umgeworfenen Baum aufgeschlagen und benutzte ihn als Dach. Zum Feuermachen hatten sie einen Teil der trockenen Rinde abgeschält, doch sogar die war feucht und entwickelte viel Rauch.
    Jetzt lagen sie in Decken gehüllt neben dem Feuer und unterhielten sich. Der riesige Ritter, der große rothaarige Bote und das kleine Mädchen.
    Er lauschte auf ihre Worte. »Hör auf, dich zu zerfressen«, sagte der große rothaarige Bote. »Du wirst nicht schlafen, wenn du dir ständig Sorgen machst.«
    »Aber es ist eine Stunde her, seit wir sie zum letzten Mal gehört haben. Was, wenn sie sich verlaufen hat?«
    »Das war’s dann, würde ich sagen«, warf der dicke Ritter ein. »Ein Glück.«
    »Ihr habt sie mit Eurem Feuer verschreckt«, warf das Kind dem Ritter vor. »Davor furchtet

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