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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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um sich zu bewegen. Esgelang uns, Nahrung für euch zu finden, wenn auch nur wenig. Wir werden weitersuchen, vielleicht gehen wir auch jagen. Wenn wir euch Fleisch beschaffen, könnt ihr es dann so aufbereiten, dass ihr es verzehren könnt? Aber bis dahin muss das genügen.« Er streckte die Hände aus, in jeder hielt er etwas Rundes, Dunkles mit unebener Schale.
    Sammuro-Früchte.
    Jake starrte sie an. Er erinnerte sich an Ethans Bemerkung, erinnerte sich an den Geschmack des Sorbets, das aus dem Saft dieser Frucht bereitet wurde. Seine Zunge kribbelte unter dieser Erinnerung, und über dieser Erinnerung lag die eines Protoss, der schon vor langer Zeit gestorben war – die Erinnerung daran, eine solche Frucht in der Hand zu halten, sie aufzuschneiden und als Opfer darzubieten.
    Aber nun hatte er hier tatsächlich eine vor sich. Sie war weder so groß noch so schön, wie die, an die er sich »erinnerte«. Nichts hier war so rein, so lebendig, wie es in der Vergangenheit gewesen war. Alles, was hier lebte, krallte sich quasi mit den Fingernägeln an diesem Leben fest – und das galt selbst für diese kleine Frucht. Obwohl er so hungrig war, dass sein Magen knurrte, nahm er sich einen Moment lang Zeit, um mit den Fingern über die knotige Oberfläche der Haut zu streichen, die dick und hart wie die einer Avocado war. Er nahm das Messer, das Ladranix ihm reichte, und machte sich daran, die Sammuro zu schälen. Der Geruch war genauso, wie er ihn in Erinnerung hatte, und das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Das Fruchtfleisch war glänzend und purpurfarben, und es tropfte saftig. Tief biss er hinein.
    »Wow, die sind aber gut«, sagte Rosemary neben ihm, die ihre eigene Sammuro schälte und verspeiste. Jake aß in andächtiger Stille und dem Bewusstsein, dass dieser Akt die Vergangenheit und die Gegenwart auf profunde Art und Weise miteinander verband. Und in ihm pflichtete Zamara dem bei.
    »Es tut mir leid, dass es nicht mehr gibt«, entschuldigte sich Ladranix. »Es ist gefährlich, sich ohne Vorbereitung zu weit hinaus zu wagen. Wenn wir es täten, riskierten wir, dass die Zerg auf uns aufmerksam werden. Später aber werden wir einen Trupp zusammenstellen, der Nahrung für euch sucht.«
    »Wir haben noch eine Menge Verpflegungspacks dabei«, sagte Jake. »Die reichen uns.«
    Er spürte die Bekümmertheit des Protoss, etwas Tiefergehendes als lediglich das Bedauern eines Gastgebers, der seinen hungrigen Gästen nicht mehr zu essen anbieten kann. Jake sah Ladranix mit gerunzelter Stirn an. »Stimmt etwas nicht?«
    »Drei weitere der unseren haben uns verlassen.«
    »Sie sind tot?«, fragte Rosemary und kaute einen weiteren Bissen.
    »Nicht tot. Sie sind desertiert.«
    Rosemary hielt im Kauen inne. »Wo zum Teufel wollen sie denn hin? Es gibt doch nur diesen Ort hier.«
    »Nein, das stimmt nicht. Es gibt noch die Tal’darim. So etwas… kam schon häufiger vor. Die Sicherheit, die sie vor Angriffen der Zerg bieten, ist größer als alles, was wir zu bieten haben. Und bevor wir uns überwarfen, waren Feianis und Alzadar sehr angesehen.« Die Bekümmertheit, die von Ladranix ausging, nahm zu. »Unsere Zahl war zu Beginn viel größer. Die Geschmiedeten waren ursprünglich ein paar Unzufriedene, die sich gegen unsere Lebensweise, die aus der Angst heraus entstand, aussprachen. Aber im Laufe der Zeit wurde es offenbar, dass wir mehr an die Zerg verloren als sie.«
    »Warum seid ihr nicht gleich alle in die Höhlen hinuntergegangen?«, wollte Rosemary wissen.
    »Es war uns traditionell verboten. So hatte es das Konklave beschlossen, und wir gehorchten. Und es ist keineswegs unser erster Impuls, uns unter der Erde zu verstecken, fern der lebensspendenden Strahlen des Kosmos. Es war nicht das Erste, woran wir dachten, als wir eine Zuflucht suchten. Unsere Häuser, unsere Städte – das, was davon übrig war, was davon übrig war, ein Protoss zu sein –, das war es, was mir in den Sinn kam. Ich… war ein Narr. Nun sind wir nicht nur bar der Sicherheit dieses unterirdischen Ortes, nein, auch unsere Zahl schwindet.«
    »Warum nehmen wir uns die Geschmiedeten dann nicht zur Brust?«, meinte R. M. unverblümt. »Wir bringen sie um, suchen diese Technologie, deretwegen Zamara uns hierher geschleift hat, und schlagen somit zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir bekommen, weswegen wir herkamen, und ihr habt einen Ort, an dem ihr vor den Zerg sicherer seid. Und dann können wir uns überlegen, wie wir von hier wegkommen.«
    Ladranix

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