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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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die Lust, als schlängele sich eine grässliche Python brutal durch mein Nervensystem. Perrys andere Hand legte sich um mein blutverschmiertes Gelenk. Ich wollte ihn abwehren, aber er drückte mich nur zurück gegen das gezackte Metall und fügte die gebrochenen Knochen in meinem Arm mit höchster Vorsicht wieder zusammen – in genau dem richtigen Winkel, um mir die größten Qualen zu bereiten.
    Ich schrie, als mein Brustkorb knarrte. Schluckte noch mehr Lebenssaft. Die aggressive Kälte war nun verschwunden, als hätte sie nie existiert.
    Er hob meine rechte Hand und verdrehte sie besonders brutal. Knochen schnarrten und abermals brüllte ich kraftlos auf.
    „Zerstörst die Früchte meiner Arbeit, hm? Wie gefällt dir das, Kiss? Fühlt sich der Schmerz gut an? Na, tut er das?“
    Keuchend brach ich zusammen und war drauf und dran, das Bewusstsein zu verlieren. Auf meinen glühenden Lippen klebte Blut. „L-1-l-leck … m-m-mich …“ Beinahe brachte ich die Worte nicht heraus.
    „Immer diese leeren Versprechungen.“ Sein Atem berührte das Mal und madiges Verlangen durchfuhr mich. Ich fühlte mich, als hätte mich jemand mit Schleim übergossen. Selbst meine Verletzungen vergaß ich für den Moment und stöhnte. „Eines Tages, Kismet. Eines schönen Tages, wenn mich die Langeweile packt. Dann spielen wir ein paar nette Spielchen.“
    Als sein Mund die Narbe berührte, war es zum Glück wieder nur Schmerz, den ich spürte. Gewaltige, brüllende Wogen. Höllenfeuer peitschte durch meinen Körper, wusch jede Wunde mit Säure und Asche aus. Ich litt Todesqualen, als der alte Sadist genüsslich langsam meinen zerstörten Leib wieder zusammenfügte. Über alldem fühlte ich seine schmierige heiße Schuppenzunge auf dem Narbengewebe, die in meinem Kleinhirn wühlte und an den Wurzeln meines gesunden Verstandes zerrte.
    Als es vorüber war, ließ er mich fallen. Hart schlug ich auf dem Gehsteig auf, schwach wie ein Neugeborenes, aber heil. Was von meinen Klamotten noch übrig war, war rot durchtränkt. Mein Mantel war völlig hinüber. Die Amulette in meinem Haar klimperten, und meine Rubinkette strahlte Wärme aus, die mir in die Brust fuhr.
    Perry drehte sich um und überprüfte die Straße. Rauch stieg von dem brennenden Auto auf, und Wasserdampf wallte empor, als sich kühle und eiskalte Luft miteinander vermengten.
    „Dies ist im höchsten Maße unschön.“ Sein Ton war zu sanft, um als Ärger durchzugehen. Abscheu war wohl der passendere Ausdruck.
    „Ach, meinst du etwa, mir hat das Spaß gemacht? “Ich lag auf dem kalten, harten Asphalt und schnappte nach Luft wie ein gestrandeter Fisch.
    „Im höchsten Maße unerfreulich“, fuhr er gedankenverloren fort. „Beinahe drängt sich einem der Verdacht auf …“ Auf einmal schien ihm wieder einzufallen, dass ich ihm zu Füßen lag. „Du stellst dich so verdammt an, Kiss. Ich habe schon stärkere Trader mit Leichtigkeit gebrochen.“
    Wie gewöhnlich sagte er genau das Richtige, um mich wütend zu machen und den Bann aus Lethargie zu durchbrechen. „Ich … bin … kein … Trader.“ Die Kraft kehrte in mich zurück, und das Mal sendete Wellen von feurigem Vergnügen über meinen Arm. Noch eine Woge. Voll. Deftig. Zwischen meinen Beinen fühlte ich wärmende Feuchtigkeit. Meine Hüften bogen sich nach vorne, und mir stockte der Atem. „Ich bin Jägerin“, stieß ich hervor. „Und eines … Tages … bist du … an der Reihe.“
    „Bete, dass es nie so weit kommt, Kiss. Es wird dir nicht gefallen, die Gejagte zu sein.“
    Ich werde diejenige sein, die dich jagt, Hurensohn. „Was war … das … für ein Ding?“ Gepriesene Luft brauste in meine Lungen. Ich würde es überleben. Ich danke dir, Gott. Ich würde leben.
    Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Falls du jemals kurz davor warst, diese Welt für immer zu verlassen, weißt du, was ich meine. Und wenn nicht, dann kannst du dich glücklich schätzen. Aber erwarte nicht, es zu verstehen. Es ist, als hätte man jedes Weihnachtsfest und jede Enttäuschung in deinem Leben in kalte Luft verpackt und dann mit Napalm angezündet, während dir die Knochen im Leib schlottern.
    Oder so ähnlich.
    „Woher soll ich das wissen?“, sagte Perry nachdenklich. Der Nebel verzierte sein blondes Haar mit winzigen Juwelen. „Du hast Glück gehabt, dass es dich nicht getötet hat. War das etwa der Grund für deinen letzten Besuch im Monde?“
    Als ob du das nicht wüsstest. Doch Perry erweckte gerne den Anschein,

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