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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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denn hin?“
    „Hey, Baby.“ Ich musste mir keine Mühe geben, so zu klingen, als sei ich erleichtert, ihn zu sehen. „Wie geht’s dir?“
    „Bin stinksauer“, kam seine schläfrige Antwort. „Und wie geht’s dir, Kätzchen?“
    Seine entspannte Stimme lockerte den Knoten in meiner Brust. „Ganz in Ordnung. So bald werde ich keinen Marathon mehr laufen, aber ich kann arbeiten. Saul …“
    „Verdammt noch mal, Kiss. Ich hab gesagt, du sollst bei Perry bleiben.“ Jetzt schlug er beide Augen auf, schob ein paar Decken beiseite und setzte sich auf.
    Wie ein Mann in Boxershorts und einem Santa-Luz-Wheelwrights-T-Shirt nur so lecker aussehen konnte, war eins der großen Geheimnisse dieser Welt, Ich schluckte und konzentrierte mich wieder. Das ist nur dein Überlebenstrieb. Du weißt das. Chemische Reaktionen und das psychologische Bedürfnis danach, sich selbst zu beweisen, dass man noch am Leben ist nach einer so gefährlichen Situation. „Ich konnte nicht.“ Die Worte blieben mir um ein Haar in der Kehle stecken. Himmel, Saul. Um nichts in der Welt hätte ich dort bleiben können. Nicht bei diesem Bastard, der einen ganz kirre macht.
    „Was hat er dir angetan, hm? Was hat er dir angetan?“ Die Amulette in seinen Haaren klimperten, als sie gegeneinanderprallten, und seine Finger gruben sich in meinen Arm. Ich holte noch einmal richtig tief Luft, sodass meine Lungen voll waren. Ein lustvolles Schaudern durchlief mich. Auch wenn er so fest zupackte, dass es blaue Flecken geben würde, gefiel es mir. Allein der Gedanke daran, dass er mich berührte, war genug, um mich dahinschmelzen zu lassen.
    Was hat er mir nicht angetan? „Nichts. Nur … gar nichts. Er hat versucht, mir den Kopf zu verdrehen. Das Übliche eben. Es ist nicht so, dass ich grundlos nicht bei ihm bleiben will, wenn er mit mir fertig ist. Letzte Nacht war es schlimm.“
    „Vor zwei Nächten. Perry hat das Haus wieder gekittet. Avery hat das Mädchen. Es gibt drei weitere Leichen. Ich habe die Akten dazu.“
    Herrlich. Wundervoll. Große Klasse! Ich werd sie dann im Auto lesen. „Es gibt also einiges zu erledigen. Wir müssen diesen Arzt finden. Und Jimmy Rocadero …“
    „Rocadero?“, schnaubte Saul. „Er ist einer der Toten, Kätzchen. Und ich will dir unmissverständlich klarmachen, wie verflucht beschissen ich es finde, was passiert ist und dass du gegen dieses Biest schließlich völlig alleine und ohne Rückendeckung angetreten bist. So klar, dass selbst du es kapierst.“ In seinen Augen glühte der typische orange Funken der Werwesen.
    „Rocadero ist tot?“ Heiliger Bimbam, das nenne ich Neuigkeiten.
    „Mausetot. Aber seine inneren Organe hat er noch – nur sind sie in seinem ganzen Haus verteilt. Außerdem hab ich im Barrio einiges rausfinden können.“
    Ich rekelte mich. Alles tat weh. Herrgott, ich hasse es, dieses Ding zu benutzen. Aber immerhin hab ich es überlebt. Ich lebe. Und Cecilia auch. „Was denn?“
    Er machte eine flinke Bewegung, und schon baumelte der geflochtene Lederzopf mit der Pfeilspitze aus Obsidian von seinen Fingern. Der geschliffene Stein verströmte giftiges blaues Licht. „Ich weiß jetzt, was das hier ist.“
    „Schieß los.“ Ich streckte mich ausgiebig. Meine Haut fühlte sich ganz zerschunden und wund an. Die Kopfschmerzen kamen zurück, umringten mich wie Haie, auch wenn sie weniger bösartig waren als zuletzt. „Spann mich nicht so auf die Folter, Baby.“
    „Sag doch so was nicht, verflucht.“ Im Handumdrehen ließ er die Pfeilspitze wieder verschwinden. Nettes Zauberkunststück. „Willst du vielleicht erst mal unter die Dusche springen, und wir reden danach?“
    „Einverstanden.“ Doch als er fortgehen wollte, griff ich nach seinem Arm, die Haut unter den Hemdsärmeln fühlte sich warm und fest an. „Saul?“
    „Mach das nie wieder.“ Er starrte das Fenster an, plötzlich erschien sein Profil kantig und schroff. Verbittert verzog er den Mund nach unten. „Ich bin vorbeigekommen, um dir frische Klamotten und Munition zu holen. So hätten wir vom Monde aus gleich die Spur weiterverfolgen können, die ich im Barrio aufgeschnappt hatte. Vielleicht kannst du dir meine Überraschung vorstellen, als Perry und das Biest schon vor mir hier waren.“
    „Perry war hier?“ Was zum Teufel hatte der so spät noch hier verloren? Mal wieder seine Investition bewachen?
    „Er war gerade erst angekommen. Ich habe noch gesehen, wie er die Straße runterkam, als das Ding im Haus schon alles

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