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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Museum im Japanese Tea Garden ein. Das schöne Augustwetter hielt, und nachdem sie am Ghirardelli Square geparkt hatten, gingen sie die Polk Street hinauf und aßen in einem französischen Bistro an einem Tisch im Freien Baguette mit Paté und tranken dazu Rotwein. Bei dem anschließenden Stadtspaziergang testeten sie das Gefälle der Lombard Street, der »krummsten Straße der Welt« - obwohl sie in Wirklichkeit nicht einmal die krummste Straße der Stadt war, wie ihr Nolan versicherte. Dieser Titel gebührte der Vermont Street unten im Mission District. Trotzdem war die Lombard Street ziemlich krumm und steil, und er sagte ihr, sie könne zwecks besserer Balance die Hand auf seinen Arm legen, was sie tat.
    Im Caffe Trieste in North Beach holte Nolan für Tara einen Espresso und für sich einen Cappuccino und stellte sie auf den winzigen Tisch vor ihr. »So«, sagte er. »Jetzt wird es wieder Zeit für heikle Fragen.«
    Diesmal, inzwischen war sie in seiner Gegenwart nicht mehr so befangen, lächelte sie und sagte: »Oh, oh.«
    »Glaubst du, du bist dafür bereit?«
    »Keine Ahnung, aber ich werde es versuchen.«
    »Evans Briefe.«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Hast du sie gelesen?«
    Sie schaute auf ihre Tasse hinab, hob sie und nahm einen Schluck, dann stellte sie sie vorsichtig ab. »Warum erzählst
du mir nicht lieber wieder, dass ich hübsch bin, und wir arbeiten uns stattdessen daran ab?«
    Aber so leicht ließ sich die Sache nicht vom Tisch wischen. Ihre Lippen verspannten sich, und sie schloss seufzend die Augen. Dann öffnete sie sie und sah ihm in die Augen. »Noch nicht. Ich habe gestern Abend versucht, sie zu lesen, aber irgendwie geht mir das alles noch zu nah. Ich denke immer noch genauso über das, was er tut, deshalb gibt es wirklich nichts, was er sagen könnte …«
    Nolan ließ sich viel Zeit, bevor er einen Schluck von seinem Cappuccino nahm, und noch einmal, bevor er zu sprechen begann. »Du siehst also nichts Edles oder Ritterliches oder auch nur Gutes in einem Krieger, habe ich Recht?«
    Sie sah ihn kurz an. »In einem Krieger?« Ihr Ton war unüberhörbar geringschätzig.
    »In einem Krieger, richtig.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Evan ist kein Krieger, Ron. Evan ist ein stinknormaler einfacher Soldat, der Befehle von Männern ausführt, die er nicht respektiert, und in einem Land kämpft, das uns nicht haben will, und sein Leben für eine Sache riskiert, an die er nicht glaubt. In so einem Zusammenhang habe ich enorme Probleme mit Wörtern wie edel und ritterlich und gut, wenn ich die ganze Zeit nur Vergeudung und Dummheit und Ignoranz sehe.«
    »Okay«, sagte Nolan. »Wir könnten uns wahrscheinlich ganz gewaltig über diesen speziellen Krieg streiten. Aber das ist nicht, was ich meine. Ich meine das philosophische Konzept des Kriegers.«
    Ihre Miene war immer noch wie versteinert. »Ich denke nie über den Krieger nach, Ron. Krieg ist das, was an der Welt falsch ist und immer schon war.«

    Wieder ließ Nolan ein Schweigen kumulieren. »Nichts für ungut, Tara«, sagte er schließlich ruhig, »aber du bist es dir selbst schuldig, darüber nachzudenken.«
    »Mir?«
    »Wenn du deswegen dem Mann, den du liebst, den Laufpass gibst, dann ja. Dann bist du es dir schuldig.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich ihn noch liebe.«
    »Weil er in den Krieg gezogen ist?«
    Sie begann, langsam ihre Tasse zu drehen. »Ich habe ihm vorgeschlagen, nach Kanada zu gehen, oder sonst wohin.«
    »Und was ist, wenn sich Kanada oder sonst irgendein Land bedroht fühlt und Soldaten braucht?«
    »Aber genau das ist doch der Punkt, Ron. Es gab keine Bedrohung. Vom Irak ging keine Bedrohung aus. Es war eine präemptive Maßnahme, genauso wie Deutschland in Polen eingefallen ist. Amerika tut so etwas nicht, das ist der Punkt. Es gibt keine Massenvernichtungswaffen, warte nur ab. Das Ganze ist ein einziger Schwindel. Es geht um nichts anderes als um Ölmilliarden, mehr nicht. Halliburton und diese Leute. Siehst du das denn nicht?«
    »Du meinst die privaten Sicherheits- und Militärunternehmen?«
    »Ja. Sicherheits- und Militärunternehmen. Das Big Business. Cheney und seine Amigos.«
    »Na schön, mir ist natürlich klar, was du meinst, aber ich stecke hier ein bisschen in der Zwickmühle, weil ich genau für so ein Sicherheitsunternehmen arbeite. Aber wie ich die Sache sehe, sind wir diejenigen, die im Irak die Army und die Leute von der Zivilverwaltung schützen. Wir sind es, die unsere Truppen

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