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Schattenkinder

Schattenkinder

Titel: Schattenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Tierhäute? Warum würde irgendjemand so etwas haben wollen? Doch fragen konnte er nicht, denn Jens Vater schrieb bereits weiter.
    Habe mir nur etwas Zeit verschafft. Ich bin wahrscheinlich erledigt - habe dieses Memo nie geschrieben. Das werden sie herausfinden.
    Luke griff nach dem Stift. Was werden sie mit Ihnen machen?
    Jens Vater schüttelte den Kopf. Ich weiß es nicht, schrieb er. Ich habe so etwas schon einmal überlebt. Aber dieses Mal ist es riskanter. Die Tatsache, dass sie so schnell hier waren - sie haben es auf mich abgesehen.
    Erschöpft lehnte Luke den Kopf gegen die Schranktür. Seine verzweifelte Suche an der Rückwand fiel ihm wieder ein. Er griff nach dem Zettel und schrieb: Wo ist die Tür?
    Jens Vater nahm ein neues Blatt. Er schüttelte den
    Kopf, während er schrieb: £5 gibt keine. Wollte einfach, dass du ganz nach hinten kriechst.
    Luke vergrub das Gesicht in den Händen. Jens Vater war zweifellos ein guter Lügner. Wie sollte er ihm vertrauen? Er hob den Kopf und sah, dass Jens Vater noch etwas aufschrieb. Sein Gesicht wirkte sehr besorgt und irgendwie wusste Luke, dass er vertrauenswürdig war. Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, Luke auszuliefern und noch mehr Lob und eine weitere Ehrenfeier einzuheimsen. Aber es war verwirrend, nie zu wissen, wann jemand log.
    Jens Vater drehte das Blatt so, dass Luke es lesen konnte. Dort stand: Was ist nun, willst du falsche Papiere oder nicht?
    Luke schluckte. Sekunden später schrieb er: Bin ich sicher, wenn ich sie nicht annehme?
    Jens Vater schien darüber nachzudenken. Er verzog die Augen zu Schlitzen und schrieb: Wahrscheinlich. Sie sind jetzt hinter mir her, nicht hinter dir. Sie hätten sich nicht bestechen lassen, wenn sie hier wirklich einen Illegalen vermutet hätten. Oder sie wären mit beidem, Bestechung und dir, abgezogen. Aber ich würde dir raten - nimm die Papiere.
    – 73 –
    Margaret Peterson Haddix - Schattenkinder
    Luke schrieb zurück: Kann ich nicht noch warten? Eine Zeit lang darüber nachdenken?
    Das war es, was er wollte. Oder noch lieber gar nichts mehr denken, sondern sich eine Weile vor dem Nachdenken drücken. Er wollte sich an Jen erinnern und in Ruhe um sie trauern. Er wollte nicht darüber grübeln, welche Teile des Bevölkerungsgesetzes gut und welche schlecht waren oder warum seine Familie nicht mehr Geld besaß. Er wollte sich nicht mit Jens Vater oder Leuten wie ihm beschäftigen müssen, die so viele verschiedene Dinge vortäuschen konnten. Er wollte jetzt nichts entscheiden müssen, was den Rest seines Lebens verändern konnte.
    Aber Jens Vater hatte geantwortet: Das weiß ich nicht. Es ist vielleicht eine Frage von jetzt oder nie.
    Luke kritzelte: Warum?
    Jens Vater schrieb lange. Dann drehte er das Blatt wieder in Lukes Richtung. Dort stand: Heute habe ich noch Einfluss. Morgen vermutlich auch noch. Aber nächste Woche??? Nächstes Jahr??? Bei unserer Reg. weiß man nie. Heute der Liebling der Nation, morgen Persona non grata. Man kann nie wissen. Es gibt keine Garantien.
    Luke starrte auf das Blatt, bis die Buchstaben vor seinen Augen verschwammen. Er musste sich entscheiden.
    Jetzt.
    Er stellte sich vor, wie er den Rest seines Lebens oben auf dem Dachboden mit Lesen und Träumen verbrachte. Seine Eltern waren gut zu ihm, auch wenn er sie nicht häufig zu Gesicht bekam. Und egal, wie sehr Matthew und Mark ihn auch ärgern mochten, war er doch ziemlich sicher, dass sie sich um ihn kümmern würden, wenn seine Eltern eines Tages nicht mehr da waren. Sein Leben war sehr eingeschränkt - das verstand er jetzt besser denn je. Aber er war daran gewöhnt. Und es war sicher. Er würde sich damit arrangieren können.
    Nur...
    Luke dachte daran, wie gelangweilt er gewesen war, ehe er Jen kennen gelernt hatte, und wie verzweifelt er sich danach gesehnt hatte, mehr zu tun als nur zu lesen und zu träumen - egal was! Er war so verzweifelt gewesen, dass er für die Chance, einem anderen dritten Kind zu begegnen, sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte. Wollte er für den Rest seines Lebens wirklich mit diesem Gefühl der Verzweiflung leben? Wollte er es einfach - verschwenden?
    Aber selbst wenn er falsche Papiere erhielt, was würde er mit ihnen anfangen?
    Die Antwort kam augenblicklich, als hätte er sie die ganze Zeit über gewusst, als hätte sein Gehirn nur darauf gewartet, dass er diese Frage stellte.
    Er konnte etwas unternehmen, um anderen Schattenkindern zu helfen, damit sie aus ihrem Versteck heraus-kamen. Nicht

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