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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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hinten zu seiner Nase zog.
    In diesem Moment sprangen die beiden Männer plötzlich auf und wirbelten herum. Neben Derrien sangen die Bogensehnen. Zwei Pfeile bohrten sich in den Oberschenkel des rechten Mannes, genau dort, wo gerade noch sein Rücken gewesen war. Der dritte Pfeil, Griffins, bohrte sich in einen Kiefernstamm. Derrien, der einen Moment gezögert hatte, als sich die Fomorer bewegten, ließ erst jetzt die Sehne los. Der Pfeil traf sein Ziel genau in die Brust und warf es zurück zwischen die Kiefern. Auch der andere Mann war gestürzt und robbte sich stöhnend hinter einen Felsen. Evean und Gareth hatten bereits neue Pfeile auf ihren Sehnen, doch ihre Schüsse gingen in einer Windbö verloren.
    »Tarannis!«, zischte Derrien, außer sich vor Zorn. Wie um alles in der Welt hatten sie sie auf einmal bemerken können? Er ließ den Bogen fallen und zückte seinen Dolch.
    Er sprang auf, doch Griffin hielt ihn zurück. »Murdoch!«
    Derrien wollte sich schon losreißen, hielt dann aber inne. Der Waliser hatte recht. Möglicherweise hatten die Späher Sichtkontakt untereinander. Vielleicht waren sie aufgeschreckt worden, weil der Wolf seinen Angriff gestartet hatte. Da er immer noch einen dritten Wachtposten auf einem Gipfel südlich von hier vermutete,der vielleicht
hierher
sehen konnte, mussten sie heimlich bleiben. Der letzte Mann musste
unauffällig
erledigt werden.
    In diesem Moment erklang ein Hornstoß hinter dem Felsen, wo der Fomorer verschwunden war. Es war ein schwacher Laut, kratzend und stolpernd. Derrien riss sich los. Der Fomorer besaß
tatsächlich
ein Horn. Teufel auch, vielleicht entdeckten ihn die Späher vom anderen Berg, aber vielleicht auch nicht, doch wenn es dem Fomorer gelang, einen
richtigen
Stoß abzugeben, war es aus. Erneut sprang er auf, vertraute auf den Schneefall, der ihn vielleicht doch vor den verbliebenen Spähern verbarg, und rannte, so schnell er konnte, zu dem Felsen. Er wühlte sich durch tiefen Schnee, als ein zweiter Hornstoß ertönte, immer noch nicht perfekt, aber schon deutlich lauter. Derrien mobilisierte seine letzte Kraft, gelangte am Felsen an, sah dahinter den Fomorer sitzen, der gerade tief Luft holte für einen dritten Stoß. Mit aller Kraft trat Derrien gegen das Horn, das krachend zersplitterte. »H ILFE!!!«, schrie der Mann panisch, doch dann stieß ihm Derrien den Dolch in den Hals, einmal, zweimal, dreimal, bis ihm Blut ins Gesicht spritzte und der Fomorer kraftlos zuckend zu Boden sank.
    Derrien atmete kurz durch. Mit dem Ärmel wischte er sich das Blut aus den Augen, bevor er sich vergewisserte, dass der Tote nicht vom Nachbargipfel gesehen werden konnte. Wieder ganz auf Heimlichkeit bedacht, winkte er seine Männer zu sich und machte sich auf den Weg hinab zum Fjord, wo er hoffte, auf Deweydrydd zu stoßen.
     
    Deweydrydd war gut vorangekommen. Die Männer hatten nichts mitbekommen von den Hornstößen oben auf dem Gipfel, was Derrien hoffen ließ, dass sie noch immer nicht entdeckt waren. Calder hatte mittlerweile tatsächlich eine dritte Spur gefunden, die vermutlich zu einem dritten Spähposten gehörte.
    Zu seiner Überraschung war Murdoch der Wolf bereits zurück. Er hatte Pferde im Tal zurückgelassen und hatte somit den deutlich weiteren Weg abkürzen können. Zahnlos feixte er ihm entgegenund erklärte lispelnd: »Zwei Mann und ein großes Horn.« Er strich sich mit dem Zeigefinger quer über den Hals, um anzudeuten, was er mit ihnen gemacht hatte. Er war arg verschwitzt, seine Männer wirkten blass und erschöpft, doch er schien glücklich zu sein. Er deutete auf einen großen Blutfleck auf seinem Wams. »Meiner hat ein bisschen arg geblutet.«
    »Wem sagst du das?«, erwiderte Derrien, der eine ungefähre Ahnung hatte, wie sein Gesicht aussehen musste. Er musterte noch einmal Murdochs Männer und beschloss, dass sie nicht mehr einsatzfähig waren. »Nimm dir neue Männer, es gibt offenbar noch einen Posten. Traust du dir das noch zu?«
    Murdoch grinste wölfisch und machte sich auf die Suche nach frischen Schotten.
    Kurz darauf war der Wolf abmarschbereit. Als Derrien sah, dass Calder erneut unter den Auserwählten war, warf er Murdoch einen fragenden Blick zu.
    »Es ist spät«, lispelte der Schotte als Antwort. »Mit Calder finde ich die Kerle vielleicht ein paar Minuten früher.«
    Derrien warf einen Blick zum Himmel, um sich über den Sonnenstand zu vergewissern. Der Wolf hatte recht.
    »Ich schieße einen Brandpfeil in das Tal

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