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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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selbst Augen im Kopf!«
    Das Schauspiel war ebenso eindrucksvoll wie grausam: Der Flussabschnitt der Schotten war ebenfalls nicht einsehbar, doch das war auch nicht mehr nötig. An der Stelle, an der die MacNevins den Hang hinab verschwunden waren, drängten nun grün bewamste Krieger zurück und ergossen sich auf die Ebene davor in blinder Flucht. Hinter ihnen erschienen Fomorer und Untote und fielen den benachbarten Abschnitten des keltischen Schildwalls in die Flanken.
    »MELDER!«, blaffte Cintorix.
    Die MacRoberts drängten ebenfalls zurück, doch dies zumindest kontrolliert. Eine geschlossene Reihe tauchte am diesseitigen Hang auf, dann noch eine. Mehrere Banner kamen zum Vorschein. Doch nach den beiden Reihen folgten bereits Nainkrieger, und Baturix fragte sich, was mit den anderen beiden Reihen passiert war, oder besser, wie das, was passiert war, so
schnell
hatte passieren können. Beinahe simultan stürzten zwei Banner. Eines – Casey MacRoberts’ persönliches Banner mit dem weißen Pferd auf grünem Grund – kam rasch wieder hoch, verschwand jedoch kurz darauf erneut. Der Feind kämpfte nun von zwei Seiten gegen ihre Reihen – Reihen, die eigentlich nur für einen Kampf in
eine
Richtung ausgelegt waren. Aus ihrer hinteren Reihe rannten bereits die ersten Krieger davon, es konnte nur noch Augenblicke dauern, bis auch der Abschnitt der MacRoberts brach.
    »Jawohl, Herr!«, rief der Melder.
    Doch Cintorix reagierte nicht. Wie gebannt hing sein Blick unter ihnen im Flussbett. Baturix folgte rasch seinem Blick …
    … und fühlte sich, als ob ihm eine unsichtbare Faust in den Magen geschlagen hätte. Genau am Übergang zwischen Galliern und Helvetiern zerfiel der Wall vor seinen Augen. Fomorer drängten den Hang hinauf, der keltische Schildwall zerteilte sich vor ihnen, während grün bewamste Krieger in Panik den Hügel emporklommen.
    Baturix suchte hastig nach Lucius’ gelbem Ährenbanner; doch so sehr er auch suchte, es war nirgends zu sehen …
     
    »Wir müssen zurück, Herr!«, brüllte ein Bretone rechts von Ronan. »Wir müssen zurück, der Feind schließt uns ein!«
    »Keinen Meter!«, schrie Ronan. »Die kriegen keinen Meter von uns!« Er blockte den Speerstoß eines Fomorers mit dem Schild ab, zertrümmerte den Schädel eines anderen, der seinen Reihengefährten bedrängte. Hastig zog er die Waffe zurück, duckte sich hinter den Schild, als der Speer erneut nach ihm stach.
    Er konnte den Mann so gut verstehen … Nach allem, was er gehört und gesehen hatte, stand ihre rechte Flanke praktisch völlig offen. Und nachdem offenbar links ebenfalls eine Bresche entstanden war, sah es überhaupt nicht gut aus für sie …
    Der dritte Speerstoß kam beinahe auf Bodenhöhe und schaffte es unter seinem Schild hindurch. Ronan schrie auf, als die Klinge einen Schwachpunkt in seiner Beinschiene fand und ihm tief in den Unterschenkel schnitt. Sein Bein sackte unter ihm davon, Ronan stürzte klatschend ins Wasser und begrub den Schaft unter seinem Körper. Hastig versuchte er, sich aufzurappeln; der Fomorer ließ den Speer los und sprang ihn mit gezücktem Kurzschwert an. Ronan zog gerade noch die Schulter nach innen und blockte die Klinge mit seiner Schulterplatte, schlug dann die Faust in einem mächtigen Rückhandschlag nach außen. Der Treffer mit dem mit Stahlplatten verstärkten Handschuh schlug mehrere Zähne aus dem Mund seines Gegners, der zurücktaumelte und zu Boden ging.
    Ronan nutzte den kurzen Augenblick, um sich wieder nach seiner Waffe zu bücken, die neben ihm am Grunde des Baches lag.
    »PFEILE!«, brüllte jemand von hinten.
    Ronan versuchte, den Schild hochzubringen und sich zurück nach vorne zu drehen, doch die Schützen oben am Hang waren so verdammt nahe, dass die Warnung zu spät kam. Er wurde getroffen, mehrmals, doch keiner der Pfeile schaffte es durch den Panzer.
    Ronan atmete kurz durch. Um ihn herum hatte sich der Kampf stabilisiert, Schildwall presste gegen Schildwall, die Verluste auf beiden Seiten waren gering und schnell ausgeglichen. Nur hier zu ihm wagten sie sich nicht mehr heran, seine nächsten Gegner beäugten ihn angstvoll aus drei Metern Entfernung, ihre Speere in seine Richtung gestreckt.
    Kein Wunder
, dachte er. Um ihn herum hingen eine Unmenge toter Fomorer im Wasser, die meisten ihrer Körper durch die Wucht seines Kriegshammers so zerschmettert, dass sie wie zerrupfte Spielzeugpuppen wirkten. Längst waren nicht alle tot: Viele wehrten sich stöhnend dagegen,

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