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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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rechts versuchte, mit einem Hieb seiner Holzfälleraxt seinen Waffenarm abzutrennen. Funken stoben, als die Waffe auf die Rüstung prallte, Ronan stürzte beinahe, dann endlich der errettende Schrei hinter ihm: »ERLEDIGT!!!«
    Ronan fiel zurück, mit dröhnendem Kopf und schmerzendem Arm, doch ansonsten unverletzt; die beiden Blessuren würden in ein paar Sekunden ebenfalls Geschichte sein. Dort, wo er geradeeben noch gewütet hatte, trieben mehrere Leichen im Wasser, die Fomorer auf dem gegenüberliegenden Ufer setzten ihm nicht nach.
    Hatte sie Angst ergriffen? War ihre eiserne Disziplin vom Beginn der Schlacht etwa doch zu durchbrechen?
    Ronan nutzte den Moment, um sich erneut umzusehen. Er sah zuerst nach rechts, ließ den Blick den Hang entlangwandern, zuerst die feindliche Seite, dann die freundliche – und erschrak, als er nur noch Fomorer sah, wo eigentlich Schotten sein sollten! Der Wall war gebrochen, die Iren am Waldrand ganz rechts außen vom Rest der Streitmacht abgeschnitten. Auch die andere Seite des Durchbruchs – die bretonische – war nun bedroht. Seine hinteren Reihen würden nun angegriffen werden, die Leibeigenen und Ängstlichen, Männer mit schlechter Moral und noch schlechterer Ausrüstung. Sie würden nicht lange standhalten …
    Hastig sah Ronan auch in die andere Richtung. Was er sah, ließ ihn verzweifeln. Dort, auf Höhe der Gallier, hatte der Feind den oberen Rand des Hanges erreicht und drängte die Kelten zurück. Immerhin war der Wall dort noch nicht gebrochen, doch wenn die Fomorer sich so schnell den Hang hinaufgekämpft hatten, konnte es nicht mehr lange dauern …
    Vor ihm schlossen die Fomorer ihren Schildwall und stiegen in das Flussbett. »SEOG!«, brüllte Ronan über den Schlachtenlärm, während er sich auf ihre Ankunft vorbereitete. »SEOG!«
    »RONAN!«
    »SEOG! NIMM ZWEI REIHEN! GEH NACH RECHTS! NACH RECHTS!!!« Er hörte keine Antwort, aber das war ihm egal. Mit der Ankunft der neuen Fomorer wurde das Schlachtgetümmel um ihn herum wieder so dick, dass er sich nicht weiter darum kümmern konnte. Er blockte einen Speerstoß mit dem Schild, parierte einen Schwerthieb auf seinen Reihennachbarn mit dem Streithammer. Dieser nutzte den Moment, stach unter Streithammer und Schwert hindurch und traf den Fomorer in den Hals.
    Dann zuckte Ronan plötzlich zusammen, als er über dem allgemeinenSchlachtenlärm – dem Kreischen der Verwundeten, dem Geklirr der Waffen, den tausend anderen Geräuschen – etwas zu hören glaubte, das wie
RÜCKZUG
klang.
    »HALTEN!«, schrie er. Was blieb ihm anderes übrig? Cintorix hatte ihm eingeschärft, nicht zurückzuweichen. Der Schildwall war geborsten, vielleicht sogar schon an zwei Stellen, wenn sie Pech hatten, würde das Zentrum bald von drei Seiten eingeschlossen sein. Aber fliehen, den Fomorern den Rücken anbieten für ihre Pfeile und die Kavallerie des Schwarzen Baums? Flucht war eine noch sicherere Art, zu sterben, als hier auszuhalten!
    »HALTEN, MÄNNER!!«, brüllte er, »WIR HAAALTEN!!!«
     
    Cintorix hatte mittlerweile die Hügelkuppe erreicht, von der aus man die beiden Abhänge sowie große Teile des Flusses einsehen konnte. Die feindlichen Banner, an denen grausig zerfleischte Körper hingen, waren auf der Hangseite des Gegners aufgereiht, geschützt von Männern mit großen Schilden, dazwischen standen Bogenschützen und duellierten sich mit den keltischen Schützen auf der anderen Seite. Der Hang selbst war vollgestopft mit Fomorerkriegern, die nach unten zum keltischen Schildwall drängten.
    Links von Cintorix’ Hügelkuppe war eine große Senke mit mehreren Ruinen, dahinter der See. Medredydd hatte dort seine Waliser in das Flussbett geführt, wo er auf die Fomorer getroffen war. Daneben, direkt unter dem Hügel, nur einen Steinwurf entfernt, standen die Helvetier. Die Fomorer hatten die Kelten bereits aus dem Flussbett gekämpft, mussten jetzt jedoch gegen einen Gegner ziehen, der erhöht stand und sicheren Boden unter den Füßen hatte. Die Gallier waren ebenfalls aus dem Fluss gedrängt, hielten aber gleichfalls am Ufer stand. Auf Höhe der Bretonen war die Senke des Bachs breiter und vom Hügel nicht einzusehen. Ihre hintersten Reihen waren noch gerade so am Hang zu erkennen und schienen unbewegt. Noch dahinter waren die Schotten.
    »HERR!«, schrie Maelog erschüttert. »Der Wall, seht doch! Er bricht!!!«
    »Haltet den Mund!«, fuhr ihn Cintorix an. »Konzentriert Euch darauf, die Magie zu beobachten! Ich habe

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