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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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mit Mund und Nase unter die Wasseroberfläche zu sinken, einer lag mit dem Rücken auf einem aus dem Wasser ragenden Felsen und versuchte schreiend, sein Gedärm im Bauch zu halten. Die Geräuschkulisse zerrte an Ronans Nerven, doch noch mehr zerrte sie an denen der Fomorer, denen nur zu bewusst war, dass ihnen das gleiche Schicksal blühte, sobald sie ihn angriffen.
    Ihm fielen wieder die Worte ein, die Cintorix vor der Schlacht zu ihm gesagt hatte:
Versucht, sie dort zu schlagen und durchzubrechen …
Vielleicht war die Zeit gekommen, diesem Befehl nachzukommen.
    »LÄUFER!«, schrie er, ohne seine Gegner aus den Augen zu lassen.
    Hinter ihm meldete sich ein Mann mit einem lauten Ruf.
    »Sieh zu, dass du dich zu den Galliern durchschlägst! Finde einen Druiden und lass dir darüber berichten, wie die Situation dort drüben aussieht! Wenn du unterwegs Kongar und Aouregan triffst, schicke einen von ihnen her! Und beeile dich!«
    »Jawohl, Herr!«
    In diesem Moment öffnete sich die Reihe der Fomorer. Die Männer, die dazwischen hindurch nach vorne traten, bewegten sich langsam und breitbeinig. Alle trugen stählerne Rüstungen aus Platten oder Ketten, dazu wappenlose Schilde und plumpe Hiebwaffen wie Keulen und Streitkolben. Alle hatten Verwundungenan ihrem Körper, die sie eigentlich hätten umbringen müssen. Als Ronan in ihre Augen sah, spürte er, wie sich die Haare in seinem Nacken aufstellten. Ein grünes Feuer brannte darin, ein Feuer, das sie am Leben erhielt und den Gesetzen der Natur Hohn spottete. Der Untod stand ihm gegenüber. Ronan schluckte – schluckte noch einmal. Seine Zunge schien an seinem Gaumen festgeklebt zu sein. Die Furcht, die von den wandelnden Leichen ausging, war beinahe körperlich zu spüren. Als er die Kontrolle über seine Blase verlor, verstand er plötzlich, wie der Feind so schnell durch den Schildwall hatte brechen können …
    Die Krieger näherten sich. Ihre Bewegungen waren zwar langsam, wirkten aber unglaublich präzise.
    »SCHILDE!«, schrie Ronan heiser.
     
    »Sag Brutus, er muss dieses Loch stopfen!« Cintorix’ Stimme war kalt, doch Baturix hörte die unterdrückte Aggressivität aus ihr heraus. Die Dinge standen
so
schlecht, dass sein Fürst dabei war, die Kontrolle über sich zu verlieren. »Sag ihm auch, dass wir diese Schlacht verlieren werden, wenn ihm das nicht gelingt! Und er soll sich gefälligst beeilen!«
    Der Melder nickte schnell und rannte los. Sein Pferd ließ er stehen, der Weg zu Brutus, dem Anführer der helvetischen Reserve, war nicht weit. Wenn er und seine Krieger erst einmal im Gefecht standen, hatte Cintorix nur noch die Reiterei als letzten Trumpf in der Hand, und die ließ sich auf dem Gelände kaum einsetzen. Ohnehin würden die zweihundert Reiter kaum etwas ausrichten können gegen diese Untotenhorde, die so schnell durch den keltischen Schildwall gestoßen war.
    Cintorix wandte sich an den zweiten Melder: »Reite die Schützenabteilungen ab! Sie sollen ihren Beschuss auf die rechte Flanke konzentrieren! Sag den Männern, sie sollen schießen, so schnell sie können, ohne Rücksicht auf Verluste!
    »Aber, Herr! Dort sind auch noch
unsere
Männer!«
    »Das war ein Befehl, Mann!«, blaffte der Fürst
    Der Melder blickte sich hastig um. »Jawohl, Herr!«
    »Gut! Richte den Anführern auch aus, dass sie sich auf keinen Fall mit den Giftpfeilen zurückhalten sollen! Reite, so schnell du kannst!«
    Die Situation sah nicht gut aus. Die gesamte rechte Flanke war verloren. Der Schildwall führte vom See von den walisischen Reihen zu den Helvetiern, klaffte am Saum zu den Galliern offen, führte dann den Fluss entlang zu den Bretonen und machte dort eine Neunziggradkurve den Hang hinauf auf das Feld, wo ein Banner mit einem braunen Kreis auf rot-weiß gestreiftem Grund hastig einen neuen Schildwall zusammengetrieben hatte. Dahinter klaffte die große Lücke des Durchbruchs, und noch weiter hinten, dort, wo der Fluss die Senke verlassen hatte und im Wald verschwand, kämpften die Iren und ein paar Schotten um ihr nacktes Überleben. Dort hatten sich die Formationen aufgelöst, das pure Chaos war dort ausgebrochen. Das Grün der keltischen Wämser war kaum noch zu erkennen unter all den Fomorern und Untoten. Die Iren waren verloren. Es gab dort kaum noch eigene Männer, die von den eigenen Pfeilen getroffen werden konnten …
    Bree hob die Hand, zeigte nach rechts. »Die Reserve«, murmelte sie angsterfüllt.
    Baturix verstand nicht, was sie meinte. Wieso

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