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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Vorfahren!«, rief plötzlich eine dunkle Frauenstimme in hämischem Tonfall. »Was haben wir denn da?« Neben sich sah er aus dem Augenwinkel eine Person auf die freie Fläche treten. Es war eine durchschnittlich große, stämmige Frau, gerüstet in einen mit Leder verstärkten Kettenpanzer, einen Schild in der Linken, ein Schwert in der Rechten. Vom Schweiß schwarz verfärbte Haarsträhnen quollen unter ihrem Helm hervor, dasGesicht war glänzend rot vom vielen Blut. Nur das Wappen auf dem Schild – eine braune Schildkröte auf gelbem Grund – verriet Ronan, dass das Aouregan war, die Historikerin der Bretonen. »Ein Schatten aus Makaroth’ Schwarm! Mein ganzes Leben lang habe ich darum gebetet, einen von euch vernichten zu dürfen!«
    Das Skelett reagierte überhaupt nicht. Es stand immer noch auf der anderen Seite der freien Fläche, die grün brennenden Augen ohne Zweifel sorgfältig alle Details in sich aufnehmend. Dann, plötzlich und völlig unerwartet, quetschte es sich durch die Reihen der Fomorer nach hinten und verschwand in der Menge.
    Verdutzt warf Ronan der Historikerin einen Blick zu. »Wie hast du das gemacht?«
    Aouregan schien ebenso überrascht zu sein wie er. »Tarnen und täuschen, Herr«, murmelte sie verdutzt. »Selbstbewusstsein ist manchmal alles …«
    Plötzlich wusste Ronan, was zu tun war. Er stieß den Streithammer in die Luft und brüllte: »ZUM ANGRIFF!«
    Wütend watete er auf die Fomorer zu, die ihren Schatten gerettet hatten und nun feige im Stich gelassen waren. Die Fomorer, komplett überrascht, reagierten spät und völlig defensiv. Ronan prallte mit dem Schild voraus in den feindlichen Wall, rammte zwei Fomorer nieder, ging dabei selber zu Boden, völlig überrascht, dass dieser Boden trocken war. Er hatte das andere Ufer erreicht. Aouregan war an seiner Seite, hielt die umstehenden Fomorer davon ab, ihn anzugreifen; dann kam er wieder auf die Beine, schlug den Streithammer in weiten, kraftvollen Schwüngen um sich herum. Binnen Sekunden fällte er ein halbes Dutzend Feinde.
    Die Fomorer, deren Moral ohnehin schon geschwächt von der Flucht des Schattens war, hatten genug gesehen. Der Schildwall zerfiel vor Ronans Augen, als Männer und Frauen in völliger Panik den Hang hinaufliefen.
    Sie waren durch. Die Bresche war da!
    »Morrigan und Dagda!«, rief Aouregan, ihr Schwert in den Himmel reckend.
    Die Bretonen nahmen den Schrei auf. »MORRIGAN UND DAGDA!!!«, brüllte es aus Hunderten von Kehlen.
     
    Die Schlacht schien verloren. Die Waliser hielten zwar ihre Linie, und Brutus’ Reserve war rechtzeitig genug gekommen, um das Loch zwischen Helvetiern und Galliern zu stopfen. Doch nun, da die keltischen Schützen ihren Beschuss auf die Reserve der Nain konzentrierten, hatten deren Bogenschützen leichtes Spiel. Sie mussten sich nicht mehr hinter den Hang ducken, um den keltischen Pfeilen zu entgehen, sondern konnten in aller Ruhe dort stehen und zielen. Wenn ihr Beschuss nicht gestoppt werden konnte, würden die Wälle der Helvetier und Gallier erneut brechen. Die rechte Hälfte des Schlachtfeldes war ohnehin verloren: Die Reste der Iren und Schotten waren im Wald verschwunden, gefolgt von einem wütenden Nain-Mob. Ihre Reserve litt zwar sehr unter dem konzentrierten Beschuss der keltischen Schützen, aber wenn sie ankamen, wo sie hinwollten, konnten sie den krummen Schildwall der Bretonen überlappen und somit ihr Ende einleiten. Die Situation war verzweifelt. Selbst ein Mann wie Baturix, der noch nie zuvor eine Feldschlacht gesehen hatte, konnte das erkennen.
    »Seht dort!«, rief plötzlich Maelog und riss ihn aus seinen Überlegungen. »Das Zentrum!« Sein Mund stand weit offen.
    Fomorer kletterten dort hastig den gegenüberliegenden Hang hinauf. Die Bogenschützen von dort waren bereits verschwunden. Nur ein paar Augenblicke dahinter tauchten grüne Wämser dort auf, gefolgt von zwei Bannern. Eines davon war Fürst Ronans Burgenbanner, doch das andere war Baturix völlig unbekannt und zeigte … eine
Schildkröte
? Mehr und mehr Keltenkrieger erstürmten die Höhe und sickerten in die Flanken der Fomorer. Eines der Todesbanner, die die Furchtzauber der Nain hielten, stürzte, als sein Träger unter keltischen Klingen fiel, und noch eines. Plötzlich war das
gegnerische
Hinterfeld mit fliehenden Kämpfern übersät.
    »Sie sind durch!«, brüllte Maelog ekstatisch. »Ronan ist durch!«
    Baturix warf einen Blick zu seinem Fürsten, erwartete beinaheschon eine

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