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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Fürst«, sagte Baturix, um den Fürsten auf sich aufmerksam zu machen.
    Cintorix wandte sich um und drückte ihm die Zügel in die Hand. »In einer halben Stunde versammeln sich die Anführer zu einem Lagebericht.«
    »Herr, ich …« Baturix presste die Lippen zusammen. »Ich wollte mich eigentlich nach meinem Sohn umsehen …«
    Der Feldherr zog missbilligend die Augenbrauen zusammen. »Das hat Zeit. Außerdem darf das Schlachtfeld, solange wir noch nicht genügend Holz haben, nur von Heilern betreten werden. Das weißt du.«
    Baturix senkte enttäuscht den Kopf. Leise murmelte er: »Ja, Herr.« Dann wandte er sich um und ging davon, auf der Suche nach dem Zelt seines Herrn, wo sich die Sachen für sein Pferd befinden würden. Unterwegs erkundigte er sich nach dem Druiden Lucius und seinem Gefolge, doch er traf niemanden außer einigen Walisern, die an völlig anderer Stelle gekämpft hatten.
    Er würde sich gedulden müssen …
    Trotz der Schlacht, der großen Gefahr, die er überstanden hatte, und dem Töten stellte sich das Warten als die schwierigste Aufgabe des Tages heraus.
    Als er vom Zelt zurück zu den Gehegen lief, die Tasche mit Striegel, Hufkratzer und den ganzen anderen Utensilien über der Schulter, kam ihm Allurix entgegen. Er humpelte; beim Durchbruch durch den Schildwall war er von einem Speer erwischt worden, der ihm nicht nur den Kettenpanzer an der Hüfte komplett aufgerissen, sondern ihm auch eine böse Schramme zugefügt hatte.
    »Gehst du zu den Heilern?«
    Allurix nickte wortlos.
    »Meinst du … kannst du dich bei ihnen nach Lucius erkundigen?«
    »Ja.« Allurix stand nun direkt vor ihm, sah ihn eindringlich und mit ernster Miene an. »Und ich kann auch nachfragen, ob jemand etwas von deinem Markus weiß.«
    »Danke.« Baturix lächelte schwach.
    Allurix klopfte ihm auf die Schulter, trat dann an ihm vorbei und humpelte davon. Nachdenklich sah Baturix ihm nach. Der Mann hatte selbst zwei Söhne, die heute gekämpft hatten. Besorgt ging er weiter zu den Pferden.
     
    Allurix kehrte bis zum Beginn der Versammlung nicht zurück. Baturix fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Seine rechte Hand schmerzte, die Schultern waren verspannt und so hart wie Wurzelstränge; vor allem aber fraßen die Sorgen um seinen Sohn an ihm.Inzwischen waren sie so stark, dass sie sogar seine Müdigkeit verdrängt hatten.
    Es war eine große Versammlung; der Anzahl der Männer nach zu urteilen, waren alle Ratsdruiden hier oder zumindest diejenigen, die den Kriegszug begleitet und die Schlacht überlebt hatten. Während die »niederen« Druiden (Von wem hatte er den Ausdruck? Dem Schattenfeind?) um den Tisch herumstanden, saßen die Häuptlinge auf Stühlen. Sie waren nicht vollständig. Als Vertreter der Waldläufer saß Ryan mit am Tisch, offenbar vorerst fertig mit seinem Verhör. Neben ihm saß eine stämmige Frau, die Baturix nicht kannte.
    Baturix zog überrascht die Augenbrauen nach oben. Eine Frau war eine Neuheit bei den Ratsversammlungen. Sie hatte einen robusten Körperbau und ein nichtssagendes Gesicht mit vollen Wangen und einem Ansatz zum Doppelkinn. Ihr Haar war vom Helm plattgedrückt und von Schweiß und Blut schwarz und strähnig. Sie trug ein mit Lederschienen verstärktes Kettenhemd, darüber ein blutbeflecktes grünes Wams. Sie musste eine Kämpfer-Druidin sein, eine der wenigen, die an der Schlacht teilgenommen hatten.
    »Was ist mit Dempsey?«, fragte Cintorix, nachdem sich das Gemurmel gelegt hatte.
    »Gefallen«, erwiderte ein graubärtiger Druide, dessen lange Haare von einem Stirnband aus dem Gesicht gehalten wurden. Baturix kannte ihn nicht.
    »Wie?«
    »Schatten-Axt.« Der Druide fuhr sich mit dem Finger quer über den Hals.
    Cintorix nickte. »Sabinus?«
    »Ist auch tot«, antwortete Brutus. »Sieht aus, als ob ihn ein Schwarzer Pfeil erwischt hätte.«
    »Ronan?«
    »Auch ein Schwarzer Pfeil«, antwortete die Frau grimmig.
    »Und Conroy MacNevin?«
    »Gefallen«, antwortete Casey MacRoberts. »Sie haben seinen Wall überrannt, ihn umzingelt und so lange auf ihn eingeschlagen, bis jemand mit einer Schattenklinge hinzugekommen ist.« Baturix schüttelte es bei der Vorstellung.
    »Gibt es bereits Vertreter?«
    »Ich vertrete Ronan«, meinte die Frau, »zumindest für den Moment.« Sie ignorierte das Murren, das durch die versammelten Fürsten ging, und erhob sich. »Ich bin Aouregan«, stellte sie sich vor, »bretonische Buche, auf dem Pfad der Historikerin.«
    Das Murren verstummte, und

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