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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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von Trollstigen und Jostedal nun zurück, doch nun gibt es Nachricht aus dem Süden, wonach die Schatten erneut eine Armee von Fomorern zusammenziehen. Der Rat muss noch entscheiden, wie wir dagegen vorzugehen haben. Doch wenn er beschließt, in den Krieg zu ziehen …« Jetzt schrie er aus voller Kraft. »Männer, werdet ihr bereit sein, wenn der Rat nach uns ruft?«
    »JAAA!!!«, schrien fünfzehnhundert Kehlen.
    »Werdet ihr bereit sein, eure Familien gegen die Schatten zu verteidigen?«
    »JAAA!!!«
    In einer fließenden Bewegung riss Ronan
Wasserklinge
aus der Scheide und stieß es in die Luft. »Für Morrigan und Dagda!«
    »MORRIGAN UND DAGDA!!!« Klingen und Bögen wurden in den Himmel gestreckt, Banner und Flaggen geschwungen.
    »Für Bormana und Lugh!«
    »BORMANA UND LUGH!!!«
    »Für Brigantia und Sul!«
    »BRIGANTIA UND SUL!!!«
    »Für Arduina und Tarannis!«
    »ARDUINA UND TARANNIS!!!«
    Irgendwo begann jemand, mit seinem Schwert gegen den Schild zu schlagen. Bald wurde daraus ein dröhnendes, rhythmisches Trommeln. Fünfzehnhundert Männerkehlen schrieen »HO!« zu jedem Schlag. »HO! HO! HO! HO! HO!«, dröhnte es über das Feld.
    Als die Pfeifenbläser in klagenden Tönen die Trollstigenhymne anstimmten, klang der Trance-Zauber plötzlich ab. Es war, wie wenn er nach dem Tauchen plötzlich den Kopf über Wasser hob: Mit einem Schlag hörte und sah Ronan deutlich. Mit einem Mal fiel ein merkwürdiger Druck von ihm ab.
    Kongar begann mit tiefer, reiner Stimme den Text des Liedes zu singen. Erneut legte sich Stille über die Versammlung.
    Sie kamen im Herbst
    Fomorer und Schatten
    Ihre Gier trieb sie an
    zu morden und plündern
    Sie stürmten zur Feste
    mit Leitern und Rammen
    Es war Krieg im Herbst
     
    Sie bangten im Herbst
    Krieger und Wächter
    Zu viel’ Feinde dort unten
    und auf den Mauern zu wenig
    Sie warteten stumm
    wagten nicht mehr zu hoffen
    Es war Angst im Herbst
     
    Sie marschierten im Herbst
    Väter und Mütter
    Der Tod wartete schon
    am Ende der Treppe
    Und doch gingen sie weiter
    Es stand all’s auf dem Spiel
    Es war Eile im Herbst
     
    Sie stürmten im Herbst
    Die verdorbenen Kämpfer
    Die Wälle sie fiel’n
    Und die Türme sie brannten
    Der Tod ging um
    Auf der Trollstigen Feste
    Es war ein Morden im Herbst
     
    Sie erklang im Herbst
    die goldene Glocke
    Die Armee rückte an
    Bewaffneter Brüder
    Sie schlugen zurück
    Vertrieben die Feinde
    Es war Rettung im Herbst
     
    Und sie gelobten im Herbst
    Die siegreichen Krieger
    Niemals würden sie weichen
    Vor teuflischen Schatten
    Das schworen sie feierlich
    Als Zeugen die Götter
    Es kam der Sieg im Herbst
     
    Als das Lied zu Ende war, musste sich Ronan regelrecht davon losreißen. Er verbannte die Erinnerungen, die mit dem Lied verbunden waren, in eine tiefe Ecke seines Verstands und konzentrierte sich auf die Aufgaben, die vor ihm lagen. Der eigentliche Zweck der Heerschau stand noch bevor.
    Die Druiden teilten sich auf, um sich um ihre eigenen Gefolgsleute zu kümmern. Ronan ging zu Fagan, neben dem das Banner in den Boden gerammt war. Die Männer verbeugten sich, als er näher trat. Schließlich begrüßte ihn Fagan und meinte: »Herr, Malo, Briag und Edern liegen krank zu Hause. Die anderen sind vollzählig versammelt.«
    »Gut.« Ronan sah zum Banner empor. Der Stoff war gut, die Farben leuchteten frisch. Vermutlich hatte es Fagans Frau in den letzten Tagen neu genäht. Er winkte seine Hauptmänner zu sich, allesamt bärbeißige Männer in ihren Vierzigern, Männer, die bereits mit ihm gekämpft hatten, auf Trollstigen oder am Jostedalsbreen. Sie trugen stählerne Rüstungen als Zeichen ihres bescheidenenWohlstandes als Ronans enge Vertraute und wettergegerbte Gesichter von einem Leben auf dem Meer.
    Er war auf ihre Hilfe angewiesen. Er schätzte die Anzahl der Krieger für den Schildwall auf irgendeine Zahl zwischen achthundert und zwölfhundert, und selbst ein Dutzend Druiden konnte eine solch stattliche Menge nicht alleine anführen. Seine Hauptmänner würden ihm dabei helfen, wofür sie im Gegenzug Ansehen und eine gewisse wirtschaftliche Unabhängigkeit von ihm erhielten. Sie waren für die Ausrüstung der ihnen unterstellten Männer verantwortlich und würden dafür das Plündergut einstreichen, das ihre Männer erbeuteten.
    »Jeder Mann braucht einen Schild für den Wall«, erklärte Ronan ihnen ohne Umschweife, »und wenn möglich einen Helm und eine lederne Rüstung. Ein Viertel braucht Speere, der Rest kurze

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