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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Schutzgeld. Quintus findet ihn und informiert uns. Rushai entdeckt Quintus und greift ihn an. Er weiß, dass wir unterwegs sind, um ihm zu helfen, entweder kommt er selbst darauf, oder er erfährt es von einem Gefangenen. Er beschließt, das Projekt hier abzubrechen, löst die Siedlungen auf und bringt die Fomorer irgendwohin, wo wir sie nicht mehr erreichen können.« Erst jetzt blickte er auf.
    Niemand rührte sich. Keiner widersprach, keiner stimmte ihm zu. »Irgendjemand anderer Meinung?«, fragte Derrien deshalb, obwohl er sich sicher war, dass Deweydrydd die Geschehnisse ziemlich genau beschrieben hatte. Die Waldläufer schüttelten den Kopf.
    »Wo denkst du, dass ihre Hauptmacht ist?«, fragte Murdoch.
    Derrien zuckte mit den Schultern. »Bergen – wo sonst?«
    »Dann müssen sie aber irgendwie über den Sognefjord gekommen sein!«
    »Ja.« Und das schon vor mindestens einem Jahr – um das Dorf hatten sie neben den Weiden für das Vieh auch ein paar abgeerntete Getreidefelder entdeckt.
Warum zum Teufel hat Pilix nichts davon gemerkt?
Derrien hatte ihn genau zu diesem Zweck zum Sognefjord geschickt, um frühzeitig vorgewarnt zu sein. Pilix war ein Landhüter – wenn er selbst schon nichts gesehen hatte, warum verdammt hatten dann auch seine Geister geschlafen?
    Er schüttelte den Kopf. Es war ein Rätsel, das er nicht lösen würde, solange er nicht mit Pilix gesprochen hatte. Das hieß, falls der Druide überhaupt noch lebte. Es war gut möglich, dass der Schwarze Baum auch ihn erwischt hatte.
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Deweydrydd.
    Derrien sah auf. »Wir warten auf die Kundschafter.« Sie hatten erneut Späher ausgeschickt, als sie das Dorf erreicht hatten. Er glaubte nicht, dass Rushai noch in der Gegend war – dazu waren die Spuren schon zu alt –, aber er wollte lieber auf Nummer sicher gehen. Außerdem musste er wissen, ob der Schattenlord auch wirklich im Süden zu suchen war. »In der Zwischenzeit fällen wir diesen verfluchten Baum!«
    Er stieg vom Pferd und ließ sich von einem der Männer eine Axt geben. Zwar war ihm bisher nichts aufgefallen, aber er vermutete trotzdem, dass diese Eiche unter Rushais Zauber stand. Der Schwarze Baum hatte schließlich einmal einen ganzen Wald zum Leben erweckt! Vorsichtshalber erlaubte er nur den Druiden, ihm zu helfen. Wer wusste schon, ob die Eiche nicht plötzlich doch noch ausschlug oder mit ihren Stacheln durch die Gegend schoss?
    Gemeinsam mit Murdoch begann er mit der Arbeit. Rinde und kleine Holzsplitter flogen durch die Gegend, als sich ihre Axtblätter mit jedem Hieb tiefer in den Stamm gruben. Schnell hatten sie einen regelmäßigen Rhythmus gefunden und kamen gut voran. Es dauerte nicht lange, bis ihnen in den warmen Winterkleidern der Schweiß ausbrach und sie sich ausziehen mussten.
    Die Arbeit zauberte ein kaltes Grinsen auf Derriens Gesicht. Es tat gut, endlich einmal seine Wut an einer von Rushais Freveleien auslassen zu können. Rushai selbst wäre ihm natürlich lieber gewesen …
    »Derrien – Herr!« Einer der MacRoberts kam auf sie zugelaufen.
    Derrien hielt mit der Arbeit inne. »Was?«, fragte er barsch. Er wollte endlich diesen verdammten Baum umschlagen!
    »Herr, wir haben am Waldrand etwas gefunden!« Es war Brian, einer der wenigen Schotten mit irischem Namen. »Ein Toter, Herr, und etwas, das aussieht wie ein Altar!«
    Wortlos und grimmig warf Derrien Deweydrydd die Axt zu. Er griff nach Mütze und Jacke und folgte Brian. »Einer von uns?«, fragte er unterdessen.
    »Nein, Herr, zumindest kennt ihn keiner. Wahrscheinlich ein Fomorer.«
    »Schön.« Schatten brauchten für viele ihrer Rituale menschliche Opfer, je mehr, desto besser. Jeder Fomorer, der auf ihren Altären ausblutete, war ein Fomorer weniger für ihre Armee.
    Sie ließen das Dorf hinter sich und stiegen über eine Weide die Bergflanke hinauf zum Waldrand, wo ein paar weitere Schotten in ihre Großkilte gehüllt froren. Sorgenvolle Gesichter mit blauen Lippen und gefrorenen Bärten blickten ihm entgegen. Schweigend führten sie ihn ein gutes Dutzend Meter in den Wald hinein. Derrien stellte fest, dass unter den graugrünen Fichten und kahlen Buchen der Wald praktisch komplett vom Unterholz befreit war, ein Zeichen dafür, dass die Fomorer regelmäßig ihre Schweine hineingetrieben hatten. Durch die blattlosen Laubbäume war es licht genug, dass Derrien darauf verzichtete, zur besseren Sicht einen Zauber zu sprechen.
    Unter einer Eiche lag ein großer Felsblock,

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