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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Thelassas Willen durch das Schwert sterben muss.« Wieder hielt er einen Augenblick inne. »Du sagtest mir, du seist ein Todesengel.«
    »Ich bin ein Held«, entgegnete Cole.
    Der Nachtmann seufzte. »Der Unterschied zwischen einem Helden und einem Mörder liegt nur in der Fähigkeit des Ersteren, alle seine Missetaten gegenüber jedem zu rechtfertigen, der ihm zuhören will. Sogar sich selbst gegenüber. Besonders sich selbst gegenüber.«
    »So war mein Vater nicht«, widersprach Cole. »Er hat immer das Richtige getan und sich für die Schwachen und Unterdrückten eingesetzt.«
    »Das wirst auch du tun«, bekräftigte der Meuchelmörder. »Sobald du Salazar deinen Magierfluch in den Rücken gejagt und Dorminia von der Tyrannei befreit hast, darfst du dich mit Fug und Recht einen Helden nennen.«
    Cole atmete tief durch. Ich werde ihm zeigen, dass ich das Zeug dazu habe. Er zog den Dolch und drang in das Labyrinth ein.
    Es war so dunkel, dass er höchstens ein oder zwei Schritte weit sehen konnte. In der Nähe plätscherte Wasser. Er lief einen Gang hinunter, bog links und dann wieder rechts ab. Dabei bewegte er sich, wie der Nachtmann es ihm gezeigt hatte, und schlich auf den Fußballen, um keinen Lärm zu machen. Ratten huschten vorbei, doch er achtete nicht weiter darauf. Irgendwo in diesem weitläufigen Gassengewirr war ein Mann unterwegs, der den Tod verdiente.
    Das musste er glauben.
    Vor ihm flackerte ein Licht. Er duckte sich in die Schatten, schmiegte sich an die Wand und wartete. Wieder flackerte das Licht, dann verschwand es. Sogleich richtete er sich auf und tappte leise in die Richtung, aus der es gekommen war.
    Er lauschte. Vom fließenden Wasser abgesehen, war es völlig still. Ratten quiekten … ja, dort war es. Das leise Klirren einer Rüstung, weil sich ein Stück vor ihm ein Mann achtlos bewegte.
    Er packte den Dolch fester und folgte den Geräuschen, so leise er konnte. Das Licht war wieder da, stärker als vorher. Schließlich entdeckte er an einer Kreuzung, wo zwei Gassen zusammenliefen, sein Ziel.
    Der Mann war einen halben Kopf größer als er und trug ein bronzenes Kettenhemd und einen Helm, der den ganzen Kopf umschloss. Rechts hielt er ein Langschwert, links eine Laterne. Der Lärm, den er machte, während er sich in die eine und dann in die andere Richtung drehte, störte ihn offenbar nicht. Er hielt die Klinge vor sich und hob die Laterne, um die Schatten zu erkunden, die ihn auf allen Seiten umgaben.
    Cole wartete, bis sein Ziel ihm den Rücken zuwandte, und schlich weiter. Als er nur noch ein Dutzend Schritte entfernt war, drehte sich der gepanzerte Krieger plötzlich um und hob die Laterne. Der junge Splitter wich dem Licht sofort aus und verbarg sich hinter den Resten einer eingestürzten Mauer, die ihm kaum bis zur Hüfte reichte. Er hörte, wie sich der Krieger näherte. Innerlich fluchend hielt er den Atem an. In einem offenen Kampf konnte er sich wohl kaum behaupten.
    Das Licht kam näher, hielt jedoch auf einmal unvermittelt an. Auch die Schritte verstummten. Er hörte den unregelmäßigen Atem des Gegners. Er spannte die Muskeln an und war bereit, sofort auszuweichen, falls der Krieger ihn hinter der Mauer angriff.
    Dann flackerte das Licht und wich zurück. Die Schritte entfernten sich. Er atmete aus. Das war knapp gewesen.
    Als er sicher war, dass der Gegner ihn nicht bemerkt hatte, schlich er aus der Deckung. Die gepanzerte Gestalt entfernte sich rasch von ihm. Cole huschte hinterher und schloss zu dem Krieger auf, bis er ganz dicht hinter ihm war und sogar schon den Schweiß des Mannes riechen konnte. Jetzt kam es darauf an. Wenn er nicht beim ersten Angriff Erfolg hatte, würde ihn der Gegner abschütteln und mit dem Schwert durchbohren. Die Bilder seiner katastrophalen Begegnung mit den Wächtern erinnerten ihn an die schrecklichen Folgen eines Versagens.
    Ich bin Davarus Cole, sagte er sich. Ich bin, wie ich bin.
    Er richtete sich auf, legte dem Mann mit einer fließenden Bewegung den Arm um den Kopf und riss ihn nach hinten. Zugleich schob er mit der freien Hand den Dolch unter den Helm und zog ihm quer über den Hals des Mannes. Er spürte, wie die Klinge durch die Haut glitt. Sein Opfer stieß ein Gurgeln aus und wehrte sich schwach. Cole hielt ihn fest, bis er das feuchte, warme Blut auf dem Arm fühlte.
    Gleich darauf war es vorbei. Der Mann zuckte noch einmal, dann hörten die Bewegungen auf. Cole ließ den Toten sachte auf den Boden sinken. Er fühlte sich

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