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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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seltsam. Dies war keine edle Tat gewesen. Er war nicht stolz und hatte nicht das Gefühl, etwas Besonderes geleistet zu haben. So etwas sollte ein Held nicht tun. Er bückte sich und packte den Helm, um ihn mit einem Ruck vom Kopf des Toten zu ziehen.
    Der Schreck fuhr ihm bis ins Mark. Die auf den Boden gefallene Laterne beleuchtete das wettergegerbte Gesicht von Admiral Kramer. Anscheinend hatte man dem Mann die Zunge herausgeschnitten. Die blauen Augen waren im Tod weit aufgerissen und schienen ihn vorwurfsvoll anzustarren.
    Er erinnerte sich an die Zeit, die sie zusammen in der Dünung verbracht hatten. Kramer war ein harter Kapitän, aber auch ein gerechter Mann gewesen, der Respekt verdiente. Er war kein Verbrecher, sondern nur einer von Salazars Handlangern, verwickelt in Ereignisse, über deren Verlauf er keine Kontrolle hatte.
    Und ich habe ihn getötet.
    »Das hast du gut gemacht«, flüsterte jemand hinter ihm. Cole drehte sich nicht um.
    »Ein anständiger Tod«, fuhr der Nachtmann fort. Weder hämische Freude noch Belustigung sprachen aus seinen Worten, er stellte lediglich eine Tatsache fest. »Frage dich, was der Tyrann von Dorminia getan hätte, wenn die Situation genau umgekehrt gewesen und dieser Mann seine Geisel gewesen wäre. Sicherlich doch Schlimmeres als dies, oder?«
    »Ich habe ihn getötet.«
    »Ja«, stimmte der Shamaather zu. »Und so wirst du auch diejenigen töten, die zwischen dir und Salazar stehen. Männer, die nicht besser oder schlechter sind als dieser hier. Männer, die einfach nur ihre Pflicht tun.« Es klang müde, beinahe melancholisch.
    Die Laterne auf dem Boden, die noch immer gebrannt hatte, ging auf einmal aus, und nun herrschte tiefste Dunkelheit. Ehe Cole darauf reagieren konnte, flackerte sie wieder auf, und vor ihm stand eine bleiche Dienerin der Weißen Lady. Erschrocken starrte er sie an. Was sind das für Frauen?
    »Ist es getan?«, fragte sie ohne jedes Gefühl.
    Der Nachtmann nickte. »Er ist bereit.« Es gab eine kleine Pause. »Jedenfalls so bereit, wie er nur sein kann. Eine solche Ausbildung dauert gewöhnlich Monate.«
    Die bleiche Frau wandte sich an ihn. »Davarus Cole, es ist Zeit, dass du deine Bestimmung erfüllst. Wir haben ein Schiff ausgerüstet, mit dem du an der Küste entlang bis zum Totenkanal fahren wirst. Der Nachtmann, Lady Brianna und mehrere Schwestern werden dich begleiten. Du wirst Brodar Kayne suchen und Magierfluch zurückfordern.«
    »Wie denn?«, fragte Cole. »Er könnte jetzt wer weiß wo sein.«
    »Im Bergwerk im Jammertal gab es ein Unglück«, erklärte die Frau. »Falls der Hochländer dort gestorben ist, kann Brianna dir helfen, die Waffe zu finden und zu bergen. Wenn dieser Brodar Kayne noch lebt, werden wir ihn jagen.«
    »Es ist wichtig, dass du dir holst, was dir von Geburt an zusteht«, ergänzte der Meuchelmörder. »Thelassa kann die Graue Stadt nicht befreien, solange der Tyrann von Dorminia noch atmet. Je länger wir zögern, desto größer wird die Gefahr, die Salazar darstellt. Nur die einzigartige Macht von Magierfluch vermag dich nahe genug an ihn heranzubringen, damit du ihn töten kannst.«
    »Was soll ich tun, sobald die Waffe wieder in meinem Besitz ist?« Der Gedanke, gegen Salazar vorzugehen, war zwar verlockend, doch Cole wurde das Gefühl nicht los, dass man ihm etwas Wichtiges verschwieg.
    »Brianna wird eine Nachricht nach Thelassa senden. Unser Heer wird von Westen angreifen und die Verteidiger Dorminias binden. Du wirst während des Durcheinanders in den Obelisken eindringen und anwenden, was du gelernt hast.«
    Cole dachte darüber nach. »Was geschieht mit Dorminia und den Einwohnern, wenn Salazar beseitigt ist?«
    »Ihr werdet frei sein«, erwiderte die Frau. »Natürlich wird Thelassa als Gegenleistung gewisse Zugeständnisse erwarten, wie etwa den ausschließlichen Anspruch auf die Himmelsinseln. Das ist doch nur gerecht, oder?«
    Cole nickte. »Ich denke schon«, sagte er. »Ich würde gern Dreifinger mitnehmen.«
    »Meinst du den Vergewaltiger?«
    »Er ist kein Vergewaltiger. Dreifinger ist manchmal etwas grob, aber er hat ein Herz aus Gold. Außerdem«, fügte er hinzu, »ist er mein Gefolgsmann.«
    Die Miene der bleichen Frau war wie immer undurchdringlich. »Ich werde deinen Wunsch der Weißen Lady vortragen. Inzwischen muss ich darauf bestehen, dass du dies hier anlegst, bevor wir dich hinausführen.« Sie griff unter die weißen Gewänder und zog den Metallkragen hervor.
    Cole schnitt eine

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