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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Feindseligkeiten mit Thelassa beginnen.«
    Der Kaufmann machte eine betretene Miene und nickte leicht. »Harald geht es nicht gut. Er hat sich eine Krankheit zugezogen, als wir geschäftlich in Dorminia waren. Ich habe bisher noch keinen Arzt gefunden, der ihm helfen konnte. Er hustet sich die Lungen aus dem Leib.«
    Barandas runzelte die Stirn. Es war nicht das erste Mal, dass er von dieser Krankheit hörte. Wenn es in Dorminia noch schlimmer wurde, musste man es wohl bald eine Seuche nennen. Andererseits hatte er in der letzten Zeit schon viel zu viele Versuche gesehen, sich mittels einer vorgetäuschten Krankheit vor der Einberufung zu drücken.
    »Schicke deinen Sohn zu meinem Stellvertreter Garmond. Er lässt ihn von einem Arzt untersuchen. Wenn es wirklich so ist, wie du sagst, wird Harald freigestellt.«
    Der alte Händler wollte protestieren, doch Barandas gab nichts darauf. Er machte auf dem Absatz kehrt, marschierte hinaus und zog die Tür des Herrenhauses energisch hinter sich zu.

    »Wie viele?«
    Leutnant Toram betrachtete blinzelnd das Pergament, das er in Händen hielt. »Vierhundertsechzehn.«
    Barandas seufzte frustriert. Am Horizont ging gerade die Sonne unter, und der Rückweg nach Dorminia würde zu Pferd eine gute Stunde dauern. Sein Besuch bei den Anwesen auf dem Hügel war ergebnislos verlaufen. Wie sich herausstellte, hatten viele hochgestellte Bürger und die reichen Kaufleute geahnt, dass es kurz nach der Kriegserklärung eine Einberufung geben würde, und die Söhne weggeschickt. So etwas geschah in Dorminias Herrschaftsbereich recht häufig.
    Die Hurenhäuser und Schenken im Freiland werden zweifellos eine Weile vorzügliche Geschäfte machen, dachte er verstimmt. Die ganze Übung war eine einzige Enttäuschung gewesen. Zwischen Westfels, Aschfall und Malbrec hatten sie gerade einmal halb so viele Rekruten aufgetrieben wie geplant.
    Er wandte sich an seinen Knappen Symon. »Sattle mein Pferd«, befahl er. »Ich kehre in die Stadt zurück.«
    »Ja, Herr«, erwiderte der Bursche und eilte, den Befehl auszuführen.
    Toram kratzte sich am stachligen grauen Schnurrbart. »Wir haben getan, was wir konnten. Wenn du willst, können wir noch eine weitere Runde machen. Ich bin sicher, dass es immer noch Simulanten und Feiglinge gibt, die unseren Leuten aus dem Weg gehen.«
    »Es ist schon spät«, antwortete Barandas. »Wartet bis morgen früh. Falls ihr jemanden seht, der sich aus der Stadt schleichen will …«
    »Herr?«
    Er drehte sich zu dem Burschen um, der ihn unterbrochen hatte. Es war der Sohn jener Mutter, die vorher der Einberufung widersprochen hatte. »Gibt es Neues von deinem Bruder zu berichten?«
    Der Junge wirkte bedrückt. »Der Arzt sagt, er wird überleben, aber es dauert Monate, bis er wieder arbeiten oder in den Krieg ziehen kann.«
    Barandas nickte. »Sag deiner Mutter, sie wird drei Golddukaten als Entschädigung für den unglücklichen Zwischenfall bekommen. Das sollte helfen, ihm das Essen auf den Tisch zu stellen, während er sich erholt.«
    »Was ist mit mir, Herr?«
    »Du? Du bist bei Kräften und gesund, oder? Leutnant Toram notiert deinen Namen, und dann meldest du dich morgen vor dem Tor bei ihm. Komm ja nicht zu spät.«
    »Ich will nicht in diesem dummen Krieg kämpfen!«, rief der Junge. Er wich ein paar Schritte zurück, drehte sich um und rannte weg.
    »Soll ihm jemand folgen?«, fragte Toram.
    Barandas entging nicht, dass Thurbal ihn mit einem selbstgefälligen Lächeln beobachtete. »Nein«, antwortete er und packte sein Schwert fester. »Ich hole ihn selbst. Er muss lernen, Respekt zu zeigen.« Er hielt einen Augenblick inne. »Du kannst sofort mit der nächsten Runde beginnen. Setze die Mittel ein, die du für notwendig hältst.«
    »Ja, Herr.« Der Leutnant salutierte und entfernte sich, um seine Männer einzuteilen.
    Barandas machte sich in die Richtung auf, in die der Junge geflohen war, und nahm sich vor, dem Burschen eine tüchtige Standpauke zu halten. Beinahe wäre er jedoch mit einem Pferd zusammengeprallt, das in die andere Richtung lief. Der Kaufmann, der auf dem Tier saß, sprang sofort herunter und entschuldigte sich ausschweifend.
    »Es tut mir unendlich leid, Herr«, sprudelte es aus ihm heraus, während er sich nervös die Stirn abwischte. »Ich hatte es eilig, denn ich bin den größten Teil des Tages und der Nacht geritten.«
    »Wirklich.« Barandas bekam Kopfschmerzen. Diese Störung hatte ihn wahrscheinlich um die Gelegenheit gebracht, den

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