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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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musste, den Kopf verwirrt. Er lag schon bewusstlos am Boden, als ich eingegriffen habe.«
    »Ist das wahr?«, fragte Garrett. Dabei schlug er den Tonfall an, den er früher oft benutzt hatte, wenn sein Schützling ihn auf irgendeine Weise enttäuscht hatte. Cole zuckte zusammen. Es funktionierte immer noch.
    »Ja, schon, aber ich hatte einen Plan«, erwiderte er. Im Rückblick erkannte er, dass es nur nötig gewesen wäre, einen Wächter einen Moment abzulenken, um ihm die Waffe wegzunehmen, und dann hätte er sie beide aufschlitzen können. Schließlich war er ein Held. Der Erfolg wäre ihm sicher gewesen.
    Der alte Hochländer runzelte die Stirn. Diese Miene hatte Cole schon auf dem Weg hierher bemerkt. Auch wenn sein Gefährte aufbrausender war, diesen Mann durfte man nicht verärgern. Er war mindestens so gefährlich wie Jerek. »Aber ob ich einen Plan hatte oder nicht, ich bin dankbar für die Hilfe«, fügte er rasch hinzu.
    »Na gut.« Brodar Kayne kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Tatsache ist, dass alle Soldaten der Stadt hinter uns her sind, und dass wir keinen Unterschlupf haben. Obendrein ist die Stadt abgeriegelt. Der junge Cole sagte, wir könnten uns hier eine Weile verstecken.«
    Garrett sprang unvermittelt vom Altar herunter. Sein mächtiger Bauch drohte, das Wams zu sprengen, und das Doppelkinn schwabbelte auf eine Weise, die Cole komisch gefunden hätte, wären die Worte des Mannes nicht so ernst gewesen. »Sag mir, dass du diesen Hochländern ein Beruhigungsmittel gegeben hast, ehe du sie hergeführt hast, Davarus!«
    Das Erschrecken traf Cole wie der Schwertknauf des Wächters. »Ich habe nicht daran … es waren keine Geistfalken in der Luft …« Er unterbrach sich, als sich viele Augenpaare böse auf ihn hefteten.
    »Damit hast du möglicherweise der Wache unseren Standort verraten«, sagte Garrett leise. »Sie könnten sogar schon unterwegs sein.«
    »Das ist nicht sehr wahrscheinlich«, wandte Brodar Kayne ein. »In den Hohen Klippen ist seit Jahren kein Geistfalke mehr aufgetaucht. Anscheinend geben wir unsere Geheimnisse nicht so leicht preis wie ihr Tiefländer. Ich würde sagen, wir besitzen eine größere Willenskraft.«
    »Habt ihr gelernt, eure Gedanken zu verbergen?«, fragte Garrett. Er schien überrascht.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich darüber etwas weiß«, erklärte Kayne. »Aber das Gedankenschürfen funktioniert bei uns nicht. Der Schamane erledigt die Abweichler auf die altmodische Art und Weise.«
    Auf einmal verrieten die strahlenden blauen Augen des alten Kriegers großen Kummer.
    Cole dagegen war sehr erleichtert. Er warf Jerek, der mit verschränkten Armen und finsterer Miene dastand, einen raschen Blick zu.
    »Nun denn«, erklärte Garrett. Inzwischen war der Kaufmann nicht mehr besorgt, sondern dachte angestrengt nach. »Das beschwichtigt meine Ängste ein wenig. Ich bin Garrett und führe die Männer und Frauen an, die ihr hier seht. Wir sind die Splitter und kämpfen als Rebellen gegen den Tyrannen Salazar.«
    Jerek schnaubte und antwortete verächtlich: »Ihr wollt Rebellen sein? Unglaublich. Diesen Mist höre ich mir nicht länger an.« Ohne ein weiteres Wort stürmte der zornige Krieger die Treppe zum Kirchenschiff hinunter und betrachtete die alten Steinbänke, die dort aufgestellt waren. Er suchte sich eine aus, warf sein Gepäck daneben auf den Boden, legte sich auf den Rücken und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    Mehrere Splitter hoben wieder die Armbrüste. Die Urich-Brüder liefen vor Wut rot an und starrten die Neuankömmlinge mordlustig an. Garrett winkte hektisch. Auf seinen Befehl hin entspannten sie sich ein wenig, schossen aber nach wie vor wütende Blicke auf Jerek ab.
    Sein Gefährte schien ein wenig verlegen. »Der Wolf fährt schnell aus der Haut«, sagte der alte Barbar beschwichtigend. »Vor allem, wenn er müde ist. Er will niemanden beleidigen. Ich bin Brodar Kayne …«
    Eine verbitterte Stimme hallte durchs Kirchenschiff und unterbrach den großen Hochländer. »Ist das nicht der größte Luxus, den man sich nur wünschen kann? Das ist die rechte Belohnung für einen Mann, der die gefährlichste Gegend durchquert hat, die es überhaupt gibt.«
    »Ein hübsches Versteck habt ihr hier«, fuhr Kayne eilig fort. Er räusperte sich. »Könntet ihr uns vielleicht etwas zu essen besorgen, da wir uns nun bekannt gemacht haben? Diese ganze Aufregung macht mich hungrig.«

    Cole starrte in die Flammen und hörte dem Regen zu, der

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