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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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ihm einen Dolch an die Kehle, der im Dunkeln leicht zu glühen schien. »Das bin ich«, erwiderte die Gestalt. Eremul fand, dass die Stimme sehr jung klang. »Ich bin Davarus Cole.«
    Davarus Cole . Cole war in Dorminia und Umgebung ein recht häufiger Name für uneheliche Nachkommen.
    Einmal hatte er einen anderen Mann namens Cole gekannt. Er schauderte.
    Toram regte sich wieder und wollte den Arm des Angreifers von der Kehle wegdrücken. Er konnte sogar einen gedämpften Hilferuf ausstoßen, den jedoch niemand hörte. So nahe am Hafen waren die Straßen verlassen; die Menschen hatten in ihren Häusern Zuflucht gesucht.
    Eremul seufzte. »Oh, du meine Güte. Nun töte ihn doch endlich.«
    Davarus Cole zögerte einen Moment. Dann zog er mit einem Ruck den Dolch quer durch Torams Kehle. Der Leutnant gurgelte einen Moment und brach zusammen. Gleich darauf lag er reglos am Boden, was seinem Mörder nicht sonderlich zu behagen schien.
    Eremul rollte den Stuhl eine Handbreit vor, beschwor die letzten Reste der Magie in sich herauf, murmelte ein paar Worte und ließ rings um seine zitternde Hand eine glühende Kugel entstehen. Dann hob er die Hand, um das Gesicht des angehenden Retters der Stadt besser zu erkennen.
    Er keuchte. Die Ähnlichkeit war unverkennbar. Diese Nase, krumm aber doch so ähnlich, die grauen Augen. »Dein Vater … wer war dein Vater?«
    Davarus Cole warf sich in die Brust. »Illarius Cole. Er war ein großer Held. Man könnte sagen, dass ich ihm in mancher Hinsicht ähnlich bin.«
    »Illarius Cole. Ein großer Held«, wiederholte Eremul. Er starrte das Gesicht des jungen Burschen an, der feierlich nickte.
    Die unfreiwillige Komik war kaum auszuhalten. Eremuls Wangen zuckten, und auf einmal konnte er nicht mehr an sich halten. Er atmete tief und keuchend ein und lachte so laut, dass er sich beinahe in die Hosen gemacht hätte.
    »Was ist daran so lustig?«, fragte Cole gereizt.
    Eremul winkte ab, worauf die Lichtkugel über Leutnant Toram tanzte. Auf dem Gesicht des Mannes war der erstaunte Ausdruck eingefroren. Unter dem Hals glänzte das Blut auf dem Teppich. »Ich fürchte, du … man hat dich nicht ganz richtig ins Bild gesetzt.«
    »Nicht ganz richtig ins Bild gesetzt?«, wiederholte Cole.
    Eremul starrte den Burschen an und beherrschte sich. Nicht nur unzulänglich informiert, sondern glatt angelogen. Man hat dir einen stinkenden Haufen Mist zu fressen gegeben, an dem sogar der korrupteste Magistrat ersticken würde. Dein Vater, Illarius Cole, soll ein Held gewesen sein? Ich könnte gleich hier an Ort und Stelle deine ganze Welt zertrümmern, wenn ich dir die Wahrheit sage.
    Die Miene des jungen Mannes verriet seine tiefe Verwirrung. Trotz allem empfand Eremul ein wenig Mitgefühl für den armen Kerl. »Hast du diesen Dolch bei dir?«
    »Meinst du Magierfluch? Den habe ich hier.« Davarus Cole klopfte sich auf die Hüfte, wo er offenbar die glühende Waffe unter dem dunklen Mantel in einer Scheide verborgen hatte.
    Eremul erinnerte sich an das Gefühl, als man ihm die Klinge an den Hals gesetzt hatte. Damit hatten sie ihm die Magie ausgesaugt, bis er völlig ohnmächtig war, ehe sie ihn in die Verliese des Obelisken geschleppt, verstümmelt und in ein Werkzeug Salazars verwandelt hatten. Verbitterung erfüllte ihn, und beinahe wäre er mit der Wahrheit herausgeplatzt. Beinahe.
    Auch du bist ein Werkzeug, dachte er, während er das vertraute Gesicht betrachtete. Es ist sinnlos, dich zu zerbrechen, solange du nicht deinen Zweck erfüllt hast. Das heißt, sofern du es nicht vorher von Salazar erfährst.
    »Was meinst du damit, ich sei nicht richtig im Bilde?«, fragte der Junge noch einmal. Anscheinend war seine Neugierde erwacht.
    Eremul schüttelte den Kopf. »Vergiss es. Du hast völlig recht, dein Vater war einer der größten Männer, die zu treffen ich jemals das Glück hatte. Ich bin sicher, dass du seinem heldenhaften Vermächtnis alle Ehre machen wirst.«
    Cole grinste glücklich, und die Zweifel wichen schlagartig einem unbändigen Stolz. Eremul seufzte. Dann fiel ihm etwas ein. »Du warst nicht zufällig auf dem Schiff, das in der Nähe von Ebertor eine Bande Rebellen gerettet hat?«
    »Doch, ich war dort. Wie kommst du darauf?«
    »An Bord dieses Schiffs war doch auch Brianna, oder?« Cole nickte. »Sag mir«, fuhr der Halbmagier fort, »ist dir dort auch ein Bursche namens Isaac begegnet?«
    »Den kenne ich.« Die Miene des jungen Mannes sprach Bände.
    »Hat er etwas getan oder

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