Schattenkrieger: Roman (German Edition)
Kerl in dieser Situation in die Hosen gemacht.
Er wollte ihnen allen zeigen, dass er, genau wie sein Vater, ein Held war. Dann wäre Sasha stolz auf ihn. Und Garrett, der wäre auch stolz.
»Wie lange willst du noch hier herumstehen?«, drängte der Halbmagier gereizt.
»Ich habe mir nur überlegt, wie man Salazar möglichst großes Leid zufügen kann«, behauptete Cole. Er reckte das Kinn und hoffte, es sähe grimmig aus. »Also los.«
Sie gelangten in einen nur spärlich geschmückten Vorraum. Ein roter Teppich bedeckte etwa zwanzig Schritt weit den Boden und endete vor einer Doppeltür. Seitlich führten andere Durchgänge in üppig ausgestattete Salons.
»Da hinten sind die Küche und die Dienstbotenquartiere«, murmelte der Halbmagier, als sie durch den Flur rollten. »Halte den Kopf unten. Sie kennen mich.«
Zwei alte Dienstmädchen beäugten sie beunruhigt, als sie an einem kleinen Speisesaal vorbeikamen. Drinnen war die lange Tafel mit Brot und Käse gedeckt. Cole knurrte der Magen. Der Haferschleim, den er im Lager der Milizen heruntergewürgt hatte, war kaum für einen Hund gut genug gewesen.
Sie erreichten die Doppeltür, die nicht verschlossen war und sich knarrend öffnen ließ. Dahinter konnte man eine Treppenflucht erkennen, die sich in der Dunkelheit verlor. »Der Große Ratssaal ist im ersten Stock«, sagte Eremul. »Geh weiter hinauf durch die Bibliothek und dann in den dritten Stock. Das Stasiseum wird sicher nicht bewacht. Salazar müsste im fünften Stock sein, sofern die Mauern nicht zerstört wurden.«
Cole kratzte sich am Kopf. Zwischen den kurz geschnittenen Haaren juckte die Haut, aber seit er im Rotbauchfluss sein Spiegelbild betrachtet hatte, fand er sich ausgesprochen hinreißend. Irgendwie sah er sogar gefährlich aus. »Was ist ein Stasiseum?«
»Das wirst du bald sehen.« Eremul drehte den Stuhl herum und starrte ihn an. »Hier trennen sich unsere Wege.«
»Kommst du nicht mit?«
Der Magier schüttelte den Kopf. »Nach der Begegnung mit dem Wächter bin ich leerer als die Taschen eines Magistrats nach einer Woche voller Mondstaub und teurer Huren. Für die nächsten paar Stunden bin ich zu nichts zu gebrauchen. Konzentriere dich darauf, den Magierfürsten zu töten, und lass dich nicht ablenken. Hast du das verstanden? Eine bessere Gelegenheit, die Stadt von diesem mörderischen Hundesohn zu befreien, werden wir nicht bekommen. Salazar muss sterben. «
Cole nickte und packte den Griff von Magierfluch etwas fester. »Ich werde Erfolg haben. Dazu bin ich geboren. Das ist das Vermächtnis meines Vaters.«
Eremul sah ihn mit einem seltsamen Funkeln in den Augen an. »Geh und mach deinen Vater stolz, Davarus Cole.«
Das erste Stockwerk des Obelisken lag vor ihm wie der Eingang zur Hölle. Im Gegensatz zum Erdgeschoss gab es hier keine Fenster, durch die natürliches Licht eindringen konnte. Die einzige Beleuchtung waren einige Fackeln, die in Wandhaltern steckten. Cole schlich den schmalen Gang entlang und hielt sich, eine gespannte Armbrust in der Hand, an der inneren Wand. Lautlos glitten seine Stiefel über den weichen Teppich.
Der Gang folgte der Krümmung des Turms. Er huschte weiter, bis er an der gegenüberliegenden Wand einen Schatten bemerkte, der ihm entgegenkam. Sofort hockte er sich hin und bereitete sich darauf vor zu schießen. Auf einmal schwankte der Schatten, machte kehrt und verschwand in die andere Richtung. Cole holte tief Luft und tappte weiter, bis der Schatten und mit ihm der Wächter auftauchte, der ihn warf.
Der Mann blickte in die andere Richtung und murmelte etwas. Cole sank das Herz, als eine andere Stimme ebenso leise antwortete. Es sind zwei. Das könnte schwierig werden.
Er zog sich den Gang hinunter zurück und wartete. Nach ein oder zwei Minuten tauchte der Schatten des ersten Wächters wieder auf. Als er anhielt und gerade in die andere Richtung zurückkehren wollte, griff Cole an. Er hob die Armbrust und schoss. Der Bolzen traf den Hals des Mannes. Sofort war Cole zur Stelle und machte dem Wächter mit Magierfluch endgültig den Garaus, ehe er auch nur einen Laut herausbekam.
Dann schleppte er den Toten den ganzen Weg bis zur Treppe zurück und versteckte ihn. Der Teppich verbarg die Blutflecken, aber jetzt musste er sich beeilen. So leise wie möglich eilte er durch den Gang zurück. Rechts entdeckte er eine Passage, die zu einer riesigen, metallbeschlagenen Doppeltür führte. Direkt vor ihm war der zweite Wächter unterwegs und
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