Schattenkrieger: Roman (German Edition)
Mann unter dem Helm noch recht jung und keineswegs besonders auffällig war. Knurrend schleuderte der Augmentor Jerek zu Boden. Der Hochländer prallte hart auf und blieb reglos liegen.
Sasha wandte den Blick ab. Sie hatte Jerek nicht gemocht, und er hatte sie gehasst, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er ihr mehr als einmal das Leben gerettet hatte. Sie hielt ihn für tot, doch auf einmal regte er sich wieder.
Trotz der Rippenbrüche und der anderen Verletzungen, die er sicherlich erlitten hatte, versuchte der Hochländer erneut, sich aufzurichten.
Der Augmentor bückte sich und zog Jerek auf die Knie. Der Wolf schwankte, als könnte er jeden Augenblick wieder umkippen. Garmond drosch ihm den stählernen Handschuh ins Gesicht. Sasha zuckte zusammen, als sie die Nase knacken hörte. Wieder schlug er Jerek. Dieses Mal brach der Backenknochen.
Verzweifelt suchte sie nach einer Waffe. Nichts. Es sei denn, sie wollte den Riesen mit einem Schwert angreifen. Innerlich bereitete sie sich darauf vor zu fliehen, sobald der Augmentor sein grässliches Werk vollendet hatte, und hasste sich dafür.
Wieder holte Garmond aus, dieses Mal so weit, wie er überhaupt konnte. »Du bist tot«, grunzte er. Dann schlug er mit unglaublicher Gewalt zu, und die Wucht ähnelte der des Rammbocks, der Dorminias Tore zerstört hatte.
Irgendwie fing der Wolf den Schlag ab. Es war unglaublich, aber wie ein Toter, der aus dem Grab aufstand, richtete er sich wieder auf. Garmond knurrte und schlug auch mit der anderen Faust zu, doch auch dieser Panzerhandschuh landete in Jereks Hand, die zupackte wie ein Schraubstock.
Als bräche ein Fluss durch einen geborstenen Damm, sprang der Wolf vor und traf mit der Stirn die Nase des Gegners, die zerplatzte wie eine verdorbene Frucht. Garmond taumelte zurück. Jerek versetzte ihm weitere Kopfstöße, immer wieder, bis beide Männer rote Masken trugen. Jerek ließ nicht locker. Er bückte sich, hob eine Axt auf und schlug beidhändig nach Garmonds Bein. Der wuchtige Hieb durchdrang die Beinschienen, und die Axt blieb im Unterschenkel stecken.
Garmond heulte auf und sank auf das andere Knie nieder. Jerek versetzte ihm einen Tritt ins Gesicht, und Sasha konnte hören, wie der Unterkiefer des großen Mannes knirschend brach.
Schließlich packte Jerek das schwarze Lockenhaar des Augmentors und drosch ihm mehrmals das Knie in das ungeschützte Gesicht. Knack. Knack. Knack. Die Raserei wollte kein Ende nehmen. Als Jerek endlich von dem Gegner abließ, war Garmonds Kopf kaum noch als menschlicher Körperteil zu erkennen.
Der Hochländer ließ den toten Augmentor fallen und stand keuchend da. Er suchte Sashas Blick. Auch sein Gesicht war eine blutige, geschwollene Masse. Ganz langsam setzte er sich humpelnd in Bewegung, um die Äxte wieder an sich zu nehmen.
Sasha starrte ihn an, als er sich entfernte. Seltsame Gefühle rangen in ihr miteinander.
So erstaunt sie schon war, das Staunen nahm noch zu, als sie zu den Hügeln im Norden blickte und das Heer der Tiere auf Dorminia zurasen sah.
Geister
Kayne schnappte nach Luft. Der Schweiß brannte ihm in den Augen, und es fiel ihm schwer, die tödliche Klinge zu beobachten, die ihm blitzschnell aus allen möglichen Richtungen zusetzte. Die Arme taten weh, nachdem ihm der Gegner unzählige kleine Stiche und Schnittwunden zugefügt hatte. Bisher waren es nur Kratzer, die das Schwert des Nordens nicht aufhalten konnten. Die Erschöpfung machte ihm dagegen mächtig zu schaffen.
Der Schweinehund mit den blonden Haaren war einer der besten Kämpfer, die er je gesehen hatte. Vielleicht der beste. Trotzdem, er konnte sich halten – nur, dass der Gegner anscheinend nicht ermüdete. Er schnitt eine Grimasse, als ihm das Langschwert des Gegners wieder einmal einen kleinen Schnitt auf der Brust beibrachte, und legte sich umso mehr ins Zeug, bis ihm das Herz so laut in der Brust pochte, dass er glaubte, es müsse gleich platzen.
Er wusste nicht, wie lange sie schon kämpften. Ringsum lagen Tote am Boden, nicht nur rot uniformierte Wächter und dunkelhäutige Sumnier, sondern auch die armen Hunde, denen man eine rostige Klinge in die Hand gedrückt hatte, um sie hier draußen in den Tod zu schicken: Junge und Alte, Bauern, Handwerker und einfache Arbeiter lagen tot oder stöhnend da, oder sie weinten um ihre Frauen und Mütter. Eine ganze Reihe dieser armen Teufel hatte er selbst niedergestreckt. Wenn ein Mann mit mordlustig blitzenden Augen auf einen zukam,
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