Schattenkrieger: Roman (German Edition)
einen Sumnier, in dessen Bauch eine Pike steckte. Sie stieß ihn weg. Die Ankunft von Salazars Augmentoren hatte das Schlachtglück gewendet, und nun wurden die Angreifer von den Toren zurückgedrängt.
Der Krieger mit dem blonden Haar und der goldenen Rüstung schritt wie der leibhaftige Tod über das Schlachtfeld und erledigte einen Gegner nach dem anderen. Er war erbarmungslos und schlug nicht etwa wahllos, sondern mit großer Genauigkeit zu. Hackend, hauend und stechend bahnte er sich einen Weg durch die Reihen der dunkelhäutigen Sumnier und ließ eine Spur von Leichen hinter sich zurück.
Auch an anderen Stellen hatten die Augmentoren ihre Magie mit vernichtender Gewalt eingesetzt. Näher an der Stadtmauer fegte der Krieger mit dem bronzefarbenen Kettenpanzer seine Gegner mit dem Kriegshammer wie welke Blätter beiseite. Diese Waffe hatte mit einem einzigen Schlag ein halbes Dutzend Schilde zerschmettert und die Söldner hinter ihnen getötet. Die umherfliegenden Bruchstücke hatten sie umgeworfen, und ein Holzsplitter hatte sich in ihre Seite gebohrt.
Die Schmerzen wurden schlimmer, ihr Hals pochte. Benommen fragte sie sich, wie der Angriff im Osten der Stadt vorankam. Als Antwort auf den Vorstoß der bleichen Dienerinnen der Weißen Lady hatten die Wächter anscheinend den größten Teil ihrer Milizen am Westtor eingesetzt. Wenn General Zolta nicht bald angriff und einige Verteidiger ablenkte, waren zwei der drei Kompanien, die das Heer der Weißen Lady bildeten, schon so gut wie aufgerieben.
Auf einmal erschütterte eine Explosion den Boden vor ihr. Hätte sie noch etwas im Magen gehabt, dann hätte sie sich von dem Gestank brennender Körper abermals übergeben müssen.
Sie starrte durch den Rauch. Eine Gruppe Sumnier kämpfte verzweifelt gegen eine ebenso große Abteilung Wächter. Hinter den rot gewandeten Soldaten trieb sich ein Augmentor herum. In einer Hand hatte der Mann einen gefährlich aussehenden Flegel, doch es war die über dem Kopf zur Faust geballte andere Hand, die Sashas Herz beinahe aussetzen ließ. Seinen Handschuh umgab ein bedrohliches Flimmern.
In diesem Augenblick schleuderte der Augmentor eine Kugel aus glühender Energie direkt auf die Söldner. Sie prallte auf den Boden und explodierte, worauf grelle Flammen in alle Richtungen loderten. Sobald sie wieder sehen konnte, erkannte sie, dass die Hälfte der Sumnier zu rauchenden Leichen verglüht war. Die anderen zogen sich schreiend vor Schmerzen zurück und kümmerten sich um ihre grässlichen Verbrennungen.
Sie sah sich auf dem Schlachtfeld um. Ihre eigene Armbrust hatte sie schon vor einer Weile weggeworfen, aber dort, gerade mal drei Schritte links von ihr, entdeckte sie, was sie suchte.
Halb taumelnd erreichte sie den gefallenen Wächter und riss ihm die Waffe aus den toten Händen. Wie es der Zufall wollte, war die Waffe bereits geladen. Sie schlich weiter und versuchte, nahe genug heranzukommen, um freies Schussfeld zu haben. Noch ein paar Schritte, und vor ihr tat sich eine Lücke auf. Sie hob die Armbrust.
Im letzten Moment bemerkte sie einer der Wächter. Er rief etwas und deutete auf sie. Der Augmentor drehte sich um und zielte mit der Hand auf sie.
Sie drückte ab.
Die Explosion warf sie um, das laute Dröhnen schmerzte in den Ohren. Sie schmeckte Blut im Mund und erkannte, dass ihre Nase blutete. Es roch verbrannt. Ihre Haare. Sie griff hinauf und hatte einen schwarzen verkohlten Klumpen in der Hand. Aber sie lebte noch.
Der Augmentor und die Männer in seiner Nähe hatten weniger Glück gehabt. Nachdem der Bolzen den Mann getroffen hatte, war die Feuerkugel vom Kurs abgekommen und direkt vor ihm auf dem Boden explodiert. Fleischbrocken und rote Tuchfetzen zischten und dampften dort, wo die Wächter gestanden hatten. Von dem Augmentor war nichts mehr übrig außer zwei rauchenden Stiefeln und einer zwei Schritte breiten Lache.
Wie betäubt starrte Sasha auf das Blutbad. Dann ließ sie die Armbrust los, drehte sich auf den Rücken und betrachtete die Wolken am Himmel. In der Nähe hörte sie die Kampfgeräusche, doch das war ihr egal.
Sollten die Feinde doch kommen, sie war fertig.
Wen kümmerte es schon, ob sie lebte oder starb. Niemanden außer Cole und vielleicht noch Garrett. Und wenn sie die Wahrheit erfuhren, wollten sie sowieso nichts mehr mit ihr zu tun haben. Sie war ein hasserfülltes, von Drogen zerrüttetes Miststück. Sie hatte Garrett getäuscht und ihn dazu gebracht, immer mehr von seinem
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