Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
Vom Netzwerk:
den Rücken und schlenderte weg, um sich an den Mast zu lehnen. Kayne schüttelte den Kopf. Mit Frauen kam der Wolf nicht gut zurecht.
    »Es dauert nicht mehr lange«, erklärte Sasha. Der Regen hatte aus ihren hübschen braunen Haaren eine nasse Filzmatte gemacht, aber sie schien besserer Stimmung zu sein als zu Beginn ihrer Reise. Die dunklen Augen waren groß im Licht der Fackel, die sie trug. »Kennst du die Geschichte des Jammertals?«, fragte sie.
    »Das könnte ich nicht behaupten«, entgegnete er. »Ich hatte nie viel für Bücher übrig, auch wenn ich lesen und schreiben kann. Es gibt sowieso nicht viele Hochländer, die das von sich behaupten könnten.«
    »Das Jammertal entstand im Götterkrieg«, erklärte Sasha. »Eine Untergöttin namens Alundra wurde aus dem Himmel vertrieben und stürzte auf die Erde. Der Aufschlag erzeugte einen gewaltigen Riss, und aus ihrem Leichnam quillt immer noch ungebundene Magie. Ein Teil davon kristallisiert im umgebenden Fels, den die Bergleute abbauen und nach Dorminia transportieren. Das Zeug, das nicht kristallisiert … nun ja, es gibt einen Grund dafür, dass die Mine von so vielen Augmentoren bewacht wird. Die Abscheulichkeiten sind die physischen Manifestationen der chaotischen Magie. Sie entstehen zufällig und ohne Vorwarnung.«
    Kayne nickte. »Ich habe oben in den Hohen Klippen eine Menge Abscheulichkeiten gesehen. Auch Dämonen – im Laufe der Jahre sind es immer mehr geworden. Sie kommen vom Teufelsgrat und töten alles ohne Gnade, bis jemand sie erledigt.«
    »Dämonen?«, fragte Sasha. »Ich dachte, die gibt es nur in Legenden.«
    »Vielleicht gilt das in dieser Gegend hier. Im Norden sind sie so wirklich wie das Schwert auf meinem Rücken.« Eine Weile hing er schweigend seinen Erinnerungen nach. »Dieses Bergwerk, zu dem wir fahren – wie hat es seinen Namen bekommen?«
    »Wie sich herausstellte, dauert es sehr lange, bis unsere Götter sterben. Alundra schreit manchmal heute noch vor Qual. Anscheinend kann man es noch viele Meilen entfernt hören.«
    Der alte Hochländer starrte in die Ferne. »Die Welt ist voller Wunder«, erklärte er. »Oder voller Schrecken, die aus der Ferne wundervoll aussehen.«
    Sasha beäugte ihn neugierig. »Was hattet ihr zwei eigentlich in Dorminia zu suchen? Was ist in den Hohen Klippen passiert?«
    Er seufzte. Üble Dinge, Mädchen, und wenn ich es dir erzähle, wirst du wünschen, du hättest nie gefragt. Er wollte gerade antworten, als Isaac sich auf einmal an sie wandte und nach Südwesten deutete. Sein Allerweltsgesicht wirkte vorübergehend etwas interessanter, weil er so besorgt dreinschaute.
    »Was ist das?«, fragte er.
    Kayne drehte sich in die Richtung, in die der Mann deutete, und kniff die Augen zusammen, um in dem verschwommenen Albtraum da draußen irgendetwas zu erkennen. Der Horizont schien sich ein wenig gewölbt zu haben, als würde er rasch heranwachsen. »Verdammt«, fluchte er.
    Auch Jerek hatte die Störung bemerkt. Er warf einen Blick auf die Katastrophe, die sich ihnen näherte, und hob die Hände, um zu zeigen, wie wenig er von dieser unglücklichen Wendung der Ereignisse hielt. »Das ist doch Blödsinn«, sagte er. »Jetzt mal ganz ruhig, eins nach dem anderen. Das ist unglaub…«
    Die Wasserwand, die über den Kutter hereinbrach und ihn durch die Luft schleuderte, schnitt ihm das Wort ab. Mit verblüffender Geschwindigkeit wurden sie in Richtung Küste geschleudert.

Rauch am Himmel

    Das Durcheinander der Tierlaute, die von draußen hereindrangen, verriet ihr, dass die Brüder eingetroffen waren.
    Yllandris stand eilig auf und wischte die Asche von dem purpurnen Seidenschal, der sich über ihren Brüsten spannte. Schweißperlen funkelten auf ihrer bronzefarbenen Haut, rannen über den flachen Bauch hinab und hinterließen kleine glitzernde Spuren. Der beinahe purpurne Schimmer ihrer dunklen Haare passte gut zu der violetten Farbe, die sie sich auf die Lippen und unter die Augen gerieben hatte. Als sie den Kopf schüttelte, fielen die Haare fast bis zur Hüfte hinab. Nun ähnelte sie einer großen Hochlandkatze: ein königliches, anmutiges Geschöpf, das jedoch, wenn man es reizte, mit äußerster Verbissenheit kämpfen konnte.
    Yllandris lächelte und entblößte dabei die perfekten weißen Zähne. Königlich, anmutig und tödlich, so hätte sie sich auch selbst beschrieben.
    Mit dem Fuß schob sie etwas Erde auf die Glut des niedergebrannten Feuers. Die bescheidene Holzhütte, die ihr Heim

Weitere Kostenlose Bücher