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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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es nicht besser, dann müsste ich annehmen, dass er einzig und allein in diese Welt der Sterblichen geschickt wurde, um mich zu ärgern.« Er schnitt eine Grimasse und wiegte sich unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her.
    Kayne sah, wie Sasha eine Augenbraue hochzog.
    Ich kann schon verstehen, warum der junge Cole in dich verschossen ist, dachte er. Du bist ein anziehendes Mädchen, aber etwas zu vorwitzig für meinen Geschmack. Und viel zu jung, fügte er rasch in Gedanken hinzu, um sein schlechtes Gewissen zu besänftigen.
    »Garrett meint, du könntest uns helfen, ins Jammertal zu gelangen«, sagte Sasha. »Dorminia ist abgeriegelt. Wie kannst du uns hinausbringen?«
    »Für die meisten Einwohner der Stadt bin ich einfach nur Eremul, ein ausgesprochen uninteressanter Eigenbrötler, der seine Zeit damit verbringt, Bücher zu katalogisieren«, antwortete der Mann, während er einen besonders dicken Band auf dem Tisch herumschob. Das ganze Gebäude war mit aufgestapelten Büchern und Papieren gefüllt. Wälzer aller möglichen Formen und Größen füllten endlose Regale und bedeckten fast jeden freien Fleck des Bodens. »Für einige wenige bin ich Eremul der Magier«, fuhr er fort.
    »Der Halbmagier, wolltest du sagen«, berichtigte Isaac ihn. »Sie nennen dich den Halbmagier.«
    Eremul richtete sich erbost auf. »Ich erinnere mich, dir unmissverständlich eingeschärft zu haben, dass du mich nicht so nennen sollst, du Blödmann!«
    »Bist du wirklich ein Magier?«, keuchte Sasha. »Das ist unmöglich. Salazar duldet keinen anderen Magier in der Stadt. Alle sind der Säuberung zum Opfer gefallen. Jeder, der die Gabe der Magie besaß, wurde getötet.«
    Eremul verzog die schmalen Lippen zu einem unschönen höhnischen Grinsen. Er sprach leise, doch die Bitterkeit hinter den Worten war fast körperlich spürbar. »Ich war Schreiber im Obelisken, als der Befehl erteilt wurde. Ich war jung und begabt. Ich wage zu behaupten, dass ich ein Günstling des Herrschers war, denn er ließ mich am Leben.« Er legte die Hände an die Tischkante und stieß sich ab.
    Alle, die rings um den Tisch saßen, keuchten erschrocken. Nur Jerek schnaubte amüsiert. Unten an Eremuls Stuhl waren große Räder befestigt, mit denen der Magier mühelos nach hinten rollen und sich in ganzer Pracht, oder vielmehr in halber Pracht zeigen konnte.
    Eremuls Beine waren knapp über dem Knie amputiert. Das dunkelgrüne Gewand war gekürzt und an die Stümpfe angepasst.
    Der Halbmagier machte sich über die gaffenden Besucher lustig. »Man darf nicht sagen, unser wohlwollender Herrscher kenne keine Gnade. Salazar ließ mich nur zur Hälfte abschlachten, also bin ich gegenüber jedem anderen Magier in Dorminia zur Hälfte im Vorteil. Auch bekam ich genügend Geld, um das Archiv hier einzurichten. Solange ich den Magistraten der Stadt auf Wunsch gewisse Informationen übermittle, lassen sie mich in Frieden. Ich glaube, ich kann wohl von Glück reden«, schloss er sarkastisch.
    Vicard regte sich und rieb sich die Nase. »Du … wagst du es trotz allem, was er dir angetan hat, Salazars Feinden zu helfen?«, stammelte er.
    »Er hält mich für einen gebrochenen Mann.« Eremul tippte sich mit dem Zeigefinger an den Kopf. »Aber meinen Verstand und eine kleine Menge Magie besitze ich noch … auch wenn es im Vergleich zu einem Magierfürsten erbärmlich wenig ist. Vor allem aber habe ich meinen Hass«, erklärte er. »Ich werde nicht ruhen, bis Salazars Leichnam unter diesen Stuhl geschnallt wird, damit ich ihm bis in alle Ewigkeit ins Gesicht scheißen kann.« Er lachte unvermittelt, es war ein schreckliches, ersticktes Geräusch. »Glaubt ihr wirklich, ich habe Angst vor dem, was sie mir antun könnten? Sie können mir nichts antun. Schaut mich an, ich bin der Halbmagier.«
    Ein zweites Geräusch mischte sich in das Würgen und Keuchen des Magiers. Auf einmal erkannte Brodar Kayne, dass auch Jerek lachte. Das raue Bellen ließ ein tragikomisches Duett entstehen. Sasha und Vicard fühlten sich ganz und gar nicht wohl in ihrer Haut. Sogar Isaac schien verstört.
    »Also gut.« Kayne versuchte, ein wenig Besonnenheit zu verbreiten. »Zurück zum Thema. Ich kann nicht sagen, dass ich die Magie mag, ganz egal in welcher Form, aber wenn du uns ungesehen aus Dorminia herausbringst, kann ich vermutlich damit leben.«
    Eremul hörte schlagartig zu lachen auf, oder jedenfalls brach das Geräusch ab, das bei ihm wohl als Lachen galt. »Ihr werdet bald aufbrechen«,

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