Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
Vom Netzwerk:
despotischen Herrscher der Stadt. Entschlossene Kämpfer für eine Zukunft, die frei von dieser tyrannischen Herrschaft sein sollte.
    Zum Tode verurteilt. Durch mich, den unbedeutenden verstümmelten Schreiber, der sich zwischen Büchern und Wälzern und Schriftrollen vor den Blicken der anderen verbirgt. Eine Spinne … oh, diese verdammte Ironie … eine Spinne in einem Netz aus Täuschungen. Er schluckte die plötzlich aufwallende Verbitterung hinunter. Eines Tages würden Salazar und seine Kumpane erfahren, dass die Spinne giftig war.
    Mit hängenden Schultern und einer zum Platzen gespannten Blase setzte Eremul die schmerzenden Arme in Bewegung und rollte die Rabenklippe zum Hafen hinunter. Nach Hause, weil es kein besseres Wort dafür gab.

Die große Flucht

    Cole holte tief Luft und versuchte, seine aufgeregten Nerven zu beruhigen. Er blinzelte zum purpurfarbenen Himmel hinauf, wo der glühende Kreis der Sonne hinter einem dichten Wolkenband gerade eben sichtbar wurde. Die Dämmerung hatte begonnen.
    Die Erlösung hatte in den frühen Morgenstunden die Dünung erreicht. Kurz danach durften die Gefangenen an Deck kommen, um ihr Frühstück aus dickem Haferschleim, getrockneten Nüssen und gepökeltem Rindfleisch mit einer großzügigen Ration Wasser herunterzuspülen. Bei strikter Rationierung würden der Proviant und die Wasserfässer im kleinen Lagerraum neben dem Kreuzmast im Heck noch Monate reichen.
    Am vergangenen Abend hatte er auf dem Deck mit acht Gefangenen gesprochen. Sieben hatten dem Plan zugestimmt. Der Letzte hatte nichts gesagt, sondern ihn nur mit harten Augen betrachtet und dann in die Richtung des Kapitäns geblickt. Cole hatte das Herz bis zum Hals geschlagen, als er darauf gewartet hatte, dass der Kerl mit den strähnigen Haaren zu Kramer lief und ihn verriet. Doch der Mann hatte nur aufs Deck gespuckt und beharrlich geschwiegen.
    Immerhin, elf Männer. Mit Ausnahme des Ingenieurs Soeman sahen alle aus, als könnten sie sich im Kampf bewähren. Wenn es glatt ging, würden sie schon am nächsten Tag in die Freiheit segeln.
    Er sah sich ein letztes Mal um und blickte nacheinander alle Unterstützer seines wagemutigen Planes an. In einem Gesicht entdeckte er Sorge, in einem anderen Erregung. Dreifinger grinste sogar. Cole nickte seinem Mitverschwörer aufmunternd zu und hoffte, damit eine eiserne Entschlossenheit zu zeigen, die er in Wahrheit keineswegs verspürte.
    Die kleine Besatzung der Rote Beute wartete an der Reling auf die Männer, die von der kleinen Karacke übersetzen wollten. Ein kleines Ruderboot war bereits zu Wasser gelassen und hüpfte an der Steuerbordseite der Erlösung auf den Wellen. Seile wurden hinabgeworfen, und dann mussten unter den aufmerksamen Blicken von vier Wächtern die ersten Gefangenen hinabklettern. Es dauerte nur wenige Minuten, bis das kleine Boot ablegte und zur Kogge fuhr. Die Passagiere wurden an der Bordwand der Kogge hochgezogen, und dann machte das Ruderboot kehrt, um die nächste Gruppe zu holen.
    Cole war bei der dritten und letzten Fuhre. Soeman saß neben ihm, sein schmales Gesicht war aschgrau, und die Hände zuckten nervös.
    Nicht, dass die Soldaten, die sie anstarrten, einen Grund zum Misstrauen gehabt hätten. Jeder an Bord der beiden Schiffe war angespannt, weil sie in die Dünung segelten. Gefangene, Matrosen und Wächter hatten allesamt nicht sehr gut auf die Neuigkeit reagiert, dass sie in der gefürchteten Region angelangt waren. In jenem Augenblick war der Laderaum ein sehr ungemütlicher Ort gewesen, denn ringsum hatten sich viele Gefangenen übergeben, andere hatten voller Angst gestöhnt, und Dreifinger hatte ihm versehentlich aufs Bein gepisst, als er der Kotze eines anderen Mannes ausweichen wollte.
    Er drückte Soemans Arm. Ein Wächter sah die Geste und grinste. Cole erwiderte mit gerunzelter Stirn seinen Blick, drehte sich um und spuckte ins Meer aus, wie es Brodar Kayne wohl in so einer Situation getan hätte.
    Sofort bereute er es wieder. Schließlich war er wegen des alten Mistkerls überhaupt erst in diese schreckliche Lage geraten. Zu allem Überfluss hatte der Hochländer immer noch seinen kostbarsten Besitz, den Dolch. Er wollte Magierfluch zurückhaben, und falls er ihn dem alten Barbaren mit Gewalt abnehmen musste, dann war er auch dazu bereit. Jawohl, genau das würde er tun.
    Als das Boot gegen den Rumpf der Kogge prallte, zog Cole seine Ruder ein. Der alte Seebär Jack kletterte gewandt wie ein Affe am Seil empor.

Weitere Kostenlose Bücher