Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
Vom Netzwerk:
Es war unnatürlich, kalt und voller Bösartigkeit. Er tastete danach und zuckte sofort wieder zurück. Es fühlte sich tot an. Mit zusammengebissenen Zähnen arbeitete er sich weiter vor, packte das Wesen und begann mit dem Gedankenschürfen …
    Er stand auf einer mit grauer Asche und Knochen bedeckten Einöde und beobachtete die Gestalten in den Gewändern, die sich ihm eilig näherten. Wagten sie es wirklich, ihn hier in seinem eigenen Reich herauszufordern? Die Überheblichkeit der Menschen kannte keine Grenzen.
    Ohne weiter darüber nachzudenken, erweckte er tausend Leichen in seiner toten Einöde und schickte den Eindringlingen die torkelnden Sklaven mit reißenden Klauen und beißenden Zähnen entgegen. Die Toten drangen vor und zerfetzten einige Magier, doch dann setzten die Eindringlinge ihre Kräfte ein, die Magie schoss hoch und im Bogen wieder nach unten und löste eine Welle von Explosionen aus, die sein Heer vernichteten. Knochensplitter flogen durch die Luft, eine dicke weiße Staubwolke versperrte vorübergehend den Blick auf den einfarbigen Himmel.
    Er knurrte und verzog den Totenkopf zu einer wütenden Grimasse. Dann atmete er aus und stieß dabei eine wallende Dunkelheit aus, die sich in die Richtung der Eindringlinge wälzte. Drei von ihnen wurden erfasst, ehe sie überhaupt Zeit hatten, ihre magischen Barrieren zu errichten. Voller Qualen wanden sie sich, während ihnen das Fleisch von den Knochen gerissen wurde. Schließlich sanken die nackten Skelette zu Boden, und die Knochen brachen auseinander, nachdem auch die Sehnen zerschmolzen waren.
    Die anderen Insekten waren unterdessen in die Wolke eingedrungen und umgaben sich mit Energiekugeln oder kleinen Wirbelstürmen, die die Pest auflösten, ehe sie ihnen schaden konnte. Ein Magier, ein alter Mann in einem roten Gewand, trat vor. Der Eindringling hob beide Hände und schoss aus den vorgestreckten Handflächen ein gigantisches Netz aus glühender Energie ab.
    Er brüllte, als das Netz ihn fing und sich durch sein verwesendes Fleisch fraß. Verzweifelt versuchte er, es abzuschütteln, doch dann traf ihn etwas Großes von der Seite und zwang ihn auf die Knie. Es war ein Mammut, dessen Schultern ihm bis zu den Oberschenkeln reichten. Dann veränderte es seine Gestalt und verwandelte sich in einen Mann, der von der Hüfte aufwärts nackt war und kräftige Muskeln besaß. Es veränderte sich abermals, und auf einmal hackte ein großer Adler nach seinen Augen.
    Als Nächstes rasten von allen Seiten Kugeln aus grell strahlender Energie auf ihn zu. Die magischen Geschosse strömten unablässig aus den Angreifern hervor, während er sich noch zu befreien suchte. Er schlug nach dem Adler, dann entdeckte er unter sich eine Bewegung. Er hob den Fuß und zerquetschte einen Mann, hörte die Knochen krachen und sah Körperflüssigkeiten umherspritzen. Dennoch, die Schmerzen waren unerträglich …
    Eremul keuchte. Er sah die letzten Augenblicke im Leben eines Gottes. Aber wie? Das Bewusstsein des Magierfürsten kehrte zögernd zurück. Er ließ es auf sich einwirken, und sofort brachen hundert Gedanken und Erinnerungen über ihn herein. Eine Gedankenkette war heller als die anderen, also griff er nach ihr …
    Der Schnitter sank auf die Knie. Sie hatten Raurin, Zayab und unzählige andere verloren, aber sie siegten. Der Gott konnte das Netz, das der Magier geworfen hatte, nicht abschütteln. Mithradates hackte nach den Augen des Schnitters und riss mit seinen Fängen ein klaffendes Loch in den linken Augapfel. Stinkender Eiter quoll heraus, und der Gott schrie vor Schmerzen auf. Gerade wurde Balamar unter einem mächtigen Huf zerquetscht, nur ein unkenntlicher blutiger Haufen blieb zurück.
    Der Magier blickte nach rechts. Marius hatte die Hände vor dem dicken Bauch gefaltet und beobachtete das Gemetzel, er ließ den leidenden Gott nicht aus den Augen.
    »Marius«, rief er. »Wir haben ihn fast bezwungen! Was tust du da?«
    Der andere Magier merkte auf, als überraschte ihn die Frage. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und strich das Gewand über dem Bauch glatt. »Ich bin außer Atem«, erwiderte er. »Lass es uns vollenden.«
    Den Händen des dicken Mannes entsprangen blaue Lichtfäden, die den Schnitter einhüllten und sich um das goldene Netz wanden, das ihn gefangen hielt. Das derart verstärkte Gefängnis zog sich zusammen und legte sich immer enger um das Opfer. Die Haut platzte auf, die Knochen knackten, als der Gott zusammengepresst wurde.

Weitere Kostenlose Bücher