Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
Vom Netzwerk:
du gut gemacht, Junge.« Der Sträfling nickte. Soeman stöhnte in der Nähe.
    »Das Boot«, keuchte Cole. »Die Wächter holen uns ein.«
    »Schiff gesichtet, fünfhundert Schritt Steuerbord«, rief jemand.
    »Die können wir erledigen.« Dreifinger bot ihm die Hand an. Cole schlug ein und ließ sich von dem Mann grunzend hochziehen. Seine Beine waren noch etwas wacklig, und der linke Arm tat mindestens so sehr weh wie die Rippen.
    »Das Boot ist voller Leute«, rief der Ausguck. »Zehn sind es, eine Handvoll Matrosen und … und dieser verdammte Augmentor.«
    »Hat hier jemand eine Armbrust?«, brüllte Dreifinger. Ein Mann hob die Hand, die anderen blickten hilflos in die Runde.
    Cole schnaufte, als ihm ein Gedanke kam. »Die Geschütze«, schrie er. »Wir können die Soldaten versenken, ehe sie uns erreichen.« Er rannte zu einer der kleinen Kanonen, die auf dem Vorderdeck montiert waren. »Hol mir Pulver, etwas Tuch, Feuerstein und Zunder«, befahl er einem Matrosen, der in der Nähe herumstand. Sofort eilte der Mann zu dem Lagerraum im Heck und kehrte gleich darauf mit drei kleinen Leinenbeuteln zurück, die mit Flammen aus roter Tinte markiert waren.
    Der junge Splitter griff unwillkürlich zum Gürtel, wo eigentlich Magierfluch hätte stecken sollen. Schimpfend erinnerte er sich, dass er den kostbaren Dolch nicht mehr besaß. »Gib mir dein Messer«, befahl er. Er nahm dem Seemann die Klinge ab, schnitt einen Beutel auf und kippte den Inhalt in die Kanone.
    Artillerie, die mit Alchemie betrieben wurde, war eine relativ neue Erfindung. Die Zutaten für das Schießpulver waren selten und kostbar. Schattenhafen hatte Zugang zu größeren Mengen der Bestandteile gehabt, und dank der wirkungsvollen Kanonen und der fortschrittlichen Schiffsbaukunst hatte die Schattenstadt den Seekrieg gegen Dorminia gewonnen.
    Cole hatte einige Bücher studiert, die sich in Garretts Besitz befunden hatten, und glaubte zu wissen, wie man diese Waffen bediente. Sie waren ungelenk und möglicherweise sogar gefährlich, in den richtigen Händen aber tödlich für die Feinde.
    Er hob eine runde Eisenkugel aus einer Kiste neben der Kanone und schob sie mit einem Holzstab in den Lauf der Kanone. »Wende das Schiff, damit ich zielen kann«, rief er Jack zu. Sofort kurbelte der Mann am Steuerruder, und die Karacke drehte bei. Das Ruderboot war schon fast im Visier der Kanone.
    Er nahm das Tuch von seinem Helfer entgegen, stopfte es in die Öffnung direkt hinter der Pulverkammer und zündete einen Funken an, der das kleine Stück Stoff sofort in Brand setzte. Seiner Schätzung nach blieben ihm ungefähr fünfzehn Sekunden. Das wird gerade reichen.
    Er deutete über die Reling hinweg auf die Männer, die wie wild in ihre Richtung ruderten. »Ich bin Davarus Cole«, schrie er sie an. »Ihr habt einen Fehler gemacht, als ihr euch für euer schurkenhaftes Leben entschieden habt. Aber jetzt werdet ihr in der Gewissheit sterben, dass ihr von dem besten …«
    »Du hast vergessen, den Lauf auszuwischen!«, zischte der Matrose, der neben ihm stand. Cole blickte nach unten.
    Als der Zünder halb verbrannt war, ging die Kanone los. Cole wurde nach vorn geworfen und prallte gegen die Reling. Beinahe wäre er sogar über Bord gegangen. Die eiserne Kugel fiel vier Schritte rechts vom Ruderboot unter hohem Spritzen ins Meer.
    Er sah sich wild um und hoffte, niemand habe seinen Fehler bemerkt. Natürlich hatten es alle gesehen. Sein Kopf pochte.
    »Gib mir noch mehr Tuch«, fauchte er den grinsenden Matrosen an.
    Dieses Mal ging es wie geplant. Er säuberte den Lauf, lud die Kugel, zündete und visierte das Ziel an. Die Soldaten waren nur noch fünfzig Schritte von der Karacke entfernt, als die Kanone feuerte. Das Geschoss traf die Seite des Bootes, Holzsplitter stoben hoch in die Luft, Wasser spritzte, und einige Gegner wurden weggeschleudert. Schreie wurden laut.
    Die Männer auf der Erlösung jubelten. Cole richtete sich auf und betrachtete das Blutbad. Dann erstarrte er. Gerade eben war da noch ein Dutzend Männer in dem Boot gesessen. Männer mit Familien, Hoffnungen und Träumen. Jetzt war dort nichts mehr außer Treibholz und ein paar Leichen, die knapp unter der Wasseroberfläche trieben.
    Dennoch grinste er breit. »Das soll ihnen eine Lehre sein!«, rief er, fuhr herum und stieß vor den jubelnden Männern die Faust in die Luft. Breitbeinig stolzierte er zu ihnen hinunter und kostete jedes Rückenklopfen und jedes glückliche Lächeln aus, als

Weitere Kostenlose Bücher