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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Mit einem letzten Schrei explodierte der Schnitter in einem gewaltigen Schauer aus schwarzem Blut und wirbelnder Energie.
    Als das Blutbad vorbei war, bemerkte der Magier, dass Marius lächelte.
    In Eremuls Kopf drehte sich alles. Er hatte gerade den Tod eines Gottes beobachtet, und es war nicht irgendein Gott, sondern einer der dreizehn Hauptgötter gewesen: der Schnitter, der Herr des Todes. In diesem Augenblick begriff er auch, welches Gift Salazar so zusetzte.
    Er öffnete ein Auge und blickte zu den Augmentoren, die besorgt hinter ihm warteten. »Wir müssen ihn zur Ader lassen«, verkündete er. »Öffnet ihm die Handgelenke, den Rest erledige ich.«
    Der Erste Augmentor wollte anscheinend protestieren, aber dann presste er die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Er nickte und kam zur Bettstatt herüber, zog mit einer fließenden Bewegung das Langschwert und setzte die Klinge auf den linken Arm des Magierfürsten.
    »Wenn du lügst, wirst du auf dem Haken aufgehängt«, erklärte er. »Du wirst zu essen und zu trinken bekommen, damit du möglichst lange leidest. Ich hoffe, du verstehst das.«
    Eremul verdrehte die Augen. »Nun schneide ihm schon die verdammten Handgelenke auf«, sagte er. Der Erste Augmentor bückte sich und machte sich an die Arbeit.
    Unterdessen beschwor Eremul die ganze Magie herauf, die ihm zu Gebote stand. Sie blühte in ihm auf. Nun muss ich mich entscheiden, dachte er. Ich kann einen Tyrannen retten und eine Stadt zum Untergang verurteilen … oder ich rette die Stadt und verurteile mich selbst.
    Er war ein Doppelagent, der viele mögliche Verbündete getäuscht hatte, um den Anschein zu wahren, er sei ein treuer Diener des Magierfürsten. Er hatte die Dummen und Verzweifelten verraten, die niemals eine Hoffnung gehabt hatten, wirklich etwas zu verändern. Sie waren die Sündenböcke gewesen, die geopfert werden mussten, damit er selbst eine Gelegenheit wie diese bekam.
    Diese Gelegenheit zu verschwenden, wäre der größte Verrat von allen – ein Schlag ins Gesicht all jener, die er zum Tode verurteilt hatte.
    Er runzelte die Stirn. In der Stadt gab es niemanden, dem er irgendetwas bedeutete. Man achtete ihn nicht einmal. Er wollte Salazar sterben sehen, aber nach einem Leben voller Leiden fand er die Aussicht auf einen ausgedehnten quälenden Tod nicht gerade verlockend. Nein, der Tyrann von Dorminia musste sterben, aber genau dann, wenn Eremul es für richtig hielt. Nicht hier und nicht jetzt. Er war kein Held.
    Feigling, schrie er sich in Gedanken selbst an, doch schließlich schob er all dies beiseite, konzentrierte sich nur noch auf die Fäulnis in Salazars Körper und setzte seine Magie dagegen ein. Magie war das Leben, sie barg die Möglichkeit der Schöpfung in sich und war das natürliche Gegenmittel, um das Gift zu bekämpfen, das durch die Adern des alten gharzianischen Magiers strömte.
    Schwarzes Blut quoll aus Salazars Handgelenken. Es tropfte heraus, rann an den Armen hinab und sammelte sich in kleinen Lachen. So strömte die Essenz des Schnitters, des Totengottes, langsam aus dem verbrauchten alten Körper.
    Der Puls des Magierfürsten schlug schneller, man konnte sogar die Atemzüge wieder hören. Die Augenlider flatterten und blieben schließlich offen.
    »Barandas«, krächzte er. Der Erste Augmentor beugte sich vor. Seine Augen waren verdächtig feucht, und man sah ihm die Freude an.
    »Herr, Ihr seid wieder unter uns! Bleibt still liegen, strengt Euch nicht an. Ihr habt sehr gelitten.«
    Salazar betrachtete seine Handgelenke. Die schwarze Essenz war versiegt, nun quoll nur noch normales sauberes Blut anstelle des lebenden Gifts aus den Wunden. Er flüsterte etwas Unhörbares, und von den Wunden stieg Rauch auf.
    Eremul keuchte. Die Haut des Magierfürsten schloss sich und wuchs zusammen. Diese Macht, dachte er entsetzt. Diese ungeheure Macht.
    Der Tyrann von Dorminia richtete sich auf und ließ den Blick über die versammelten Augmentoren wandern. Schließlich wandte er sich an Eremul, der vor Ehrfurcht schauderte.
    »Ah, der Halbmagier. Du hast dich für meine Gnade auf höchst lobenswerte Weise bedankt.« Seine Stimme wurde fester, gewann mit jedem Augenblick an Kraft. »Du wirst nichts über das erzählen, was du gesehen hast, als unsere Geister vereint waren. Du gibst mir dein Wort oder deine Zunge. Wie entscheidest du dich?«
    Eremul schluckte schwer. »Mein Wort«, sagte er.
    »Gut. Erster Augmentor, helft mir. Wir haben keine Zeit zu

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