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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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verlieren.«
    »Herr?«, fragte der blonde Krieger unsicher.
    Salazar betrachtete seine faltigen Hände und hob sie langsam vor sein Gesicht. »Krieg«, verkündete er. »Dieser Anschlag auf mich war das Werk der Weißen Lady. Nur sie versteht sich darauf, das Blut des Schnitters zu benutzen, um mich zu vergiften. Wir müssen uns auf den Krieg vorbereiten.«

Ein Held

    Wie ein Pfeil schoss er durchs Wasser und vertrieb blinzelnd die brennenden Tränen aus den Augen. Rasch näherte er sich Soeman. Der Ingenieur war nur hundert Schritt entfernt, schlug panisch um sich und ging gerade wieder unter. Zuerst dachte Cole, der Mann würde nie wieder auftauchen.
    Wage ja nicht, vor meinen Augen zu ertrinken, dachte er wütend und schwamm angestrengt weiter. Dies ist mein großer Augenblick. Ich werde es dir nie verzeihen, wenn du jetzt stirbst.
    Cole besaß viele Fähigkeiten, aber besonders stolz war er auf seine körperliche Stärke. Er konnte schneller und weiter rennen als alle anderen Männer, die er kannte, und fühlte sich im Wasser ebenso sicher wie an Land. Er spürte die Blicke Dreifingers und der anderen Passagiere der Erlösung im Rücken und konnte sich gut vorstellen, wie sie ehrfürchtig und voller Achtung aus erster Hand die Taten eines Helden beobachteten. Es war Zeit, dass die Welt die wahre Größe des Davarus Cole kennenlernte.
    Dann tauchte Soemans Schädel mit dem schütteren Haar wieder auf, aber dieses Mal schwamm er nicht in die Richtung der Erlösung weiter, sondern ruderte nur verzweifelt mit den Armen und ging gleich wieder unter.
    Cole grunzte vor Anstrengung und legte sich noch mehr ins Zeug. Endlich erreichte er die Stelle, wo der Ingenieur untergetaucht war, holte tief Luft und schwamm nach unten. Direkt unter sich konnte er den hektisch strampelnden Mann erkennen. Mit einem mächtigen Schnauben packte Cole Soeman am Arm und zog ihn mit kräftigen Stößen zur Oberfläche.
    Sobald sein Kopf wieder über Wasser war, atmete er tief durch. Dann zog er den Ingenieur an sich und hielt ihm mit einer Hand den Mund offen, während er ihm, angestrengt Wasser tretend, die freie Faust auf die Brust drosch. Mit einem würgenden Geräusch spuckte Soeman das Wasser aus und hustete unkontrolliert. Cole seufzte vor Erleichterung. Er wird es überleben.
    »Halt dich fest«, sagte er und legte Soeman einen Arm um den Oberkörper, um ihn über Wasser zu halten, während er zur Karacke zurückschwamm. Verglichen mit der Geschwindigkeit, die Cole auf dem Hinweg vorgelegt hatte, kamen sie nur quälend langsam voran, aber trotzdem näherten sie sich allmählich der Erlösung.
    »Du hast mich gerettet«, krächzte Soeman, sobald er wieder einigermaßen frei atmen konnte.
    »So bin ich eben«, antwortete Cole. »Bleib ruhig. Wenn du herumzappelst, behinderst du uns beide.«
    Er hatte einem Mitmenschen das Leben gerettet. Nun erinnerte er sich an den Haken und seinen vergeblichen Versuch, dem armen alten Tropf zu helfen, den die Schwarze Lotterie ausgewählt hatte. Es wurmte ihn immer noch, dass der Mann gestorben war, nicht zuletzt weil sonst die Dinge im Versteck der Splitter ganz anders verlaufen wären. Garrett und die anderen würden schon bald lernen, ihn zu respektieren, wenn er mit Magierfluch und einer Besatzung treu ergebener Männer unter seinem Kommando zurückkehrte.
    »Äh«, stammelte Soeman und fuchtelte aufgeregt mit dem rechten Arm herum.
    »Was ist denn? Ich habe dir doch gesagt, dass du ruhig …« Cole unterbrach sich mitten im Satz, als er bemerkte, worauf der Ingenieur zeigte. In der Ferne war ein Ruderboot voller Wächter aufgetaucht und schloss mit beängstigender Geschwindigkeit zu ihnen auf.
    »Schwimm!«, rief Cole und legte sich mit aller Kraft ins Zeug.
    Die Erlösung war inzwischen in Rufweite. »Lasst ein Seil herunter«, rief er. Irgendjemand hatte es offenbar gehört, denn eine Gestalt eilte über das Deck und warf das Tau über die Reling. Noch fünfzig Schritt, dachte er.
    Seine Beine brannten vor Erschöpfung und waren so schwer, dass er dachte, sie könnten ihn auf den Meeresgrund ziehen. Cole packte das hängende Seil, wickelte es sich um die Hüften und hielt Soeman eisern fest. »Zieht uns hoch!«, rief er.
    Wer da oben auch zugehört hatte, sie gehorchten, hievten sie an der Seite des Schiffs hoch und zerrten sie an Bord. Cole stürzte mit heftig pochendem Herz auf das Deck. Als er den Kopf hob, sah er Dreifingers entzündetes Gesicht vor sich. Mein treuer Helfer.
    »Das hast

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